LAOLA1: Dein Konkurrent um einen Platz im Team, Tye McGinn, hat sogar ein Tor gemacht. Ärgert dich das bzw. machst du dir darüber Gedanken, dass er vielleicht den besseren Eindruck hinterlassen haben könnte?

Raffl: Nein, überhaupt nicht. Es war gut, dass neben mir noch ein Zweiter ins NHL-Team raufgeholt wurde. Zu zweit geht alles einfacher, das ist besser als alleine zu sein. Ich habe mich für ihn gefreut.

LAOLA1: Wie ist die Stimmung im Team? Ist es schwer, nach kurzer Zeit beim Farmteam wieder den Anschluss zu finden? Ist man ein bisschen ein Außenseiter?

Raffl: Nein, ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht und meine Mitspieler sind super Typen und es war richtig amüsant. Es war echt lustig. Kurz vor dem Spiel hat mich der Trainer zu sich geholt und mir zu meinem ersten NHL-Spiel gratuliert und mir gesagt, dass dies etwas Besonderes ist. Jeder in der Kabine hat mir gratuliert und alle haben gesagt, ich solle es genießen, denn es gibt kein besseres Niveau im Eishockey.

LAOLA1: Ist für dich eine kleine Welt zusammengebrochen, als dir nach der Preseason gesagt wurde, dass du den Cut nicht geschafft hast?

Raffl: Nein, warum denn? Überhaupt nicht. Für mich persönlich war das nicht schlecht und mir ist wieder bewusst worden, dass man hart arbeiten muss. Ich habe das nicht negativ gesehen, denn wie sich jetzt bestätigt hat, kann ja immer die Chance kommen, dass man wieder raufgeholt wird. Wir haben auch nicht schlecht geredet. Wir haben uns gesagt, dass ich froh sein soll, dass sie mich überhaupt geholt haben und wenn ich bereit bin, können sie immer auf mich zurückgreifen. Mit harter Arbeit und ein bisschen Glück, ist man gleich wieder oben.

LAOLA1: Wie gehst du mit dieser mentalen Belastung um, dir keine Fehler erlauben zu dürfen, weil es dann schnell wieder in die AHL zurückgehen kann.

Raffl: Ich denke darüber nicht nach und mache mir keinen Druck, denn das würde keinen Sinn machen. Es ist nun mal so: Je besser die Liga, umso kleiner wird der Spielraum für Fehler und schlechte Spiele. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich bei ausbleibender Leistung wieder runter geschickt werde. Aber sie haben mich nicht grundlos zurückgeholt und ich war im ersten NHL-Spiel weniger verkrampft als noch in der Preseason. Ich habe es lockerer genommen und das liegt mir dann ohnehin mehr.

LAOLA1: Du bist nun offiziell NHL-Spieler. Hast du dir schon ein paar Jerseys mit der Nummer 12 gesichert und an Freunde und Verwandte geschickt?

Raffl (lacht): Nein, das habe ich noch nicht. Ich habe kein Trikot von mir zu Hause.

Das Interview führte Sebastian Rauch