"Ich bin mir sicher, dass sich die Leute denken werden: 'Wow, das ist verrückt von ihm', glaubt Vanek gegenüber "Newsday".

Der Grazer bemüht sich klarzustellen, dass es keine Entscheidung gegen die Islanders gewesen sei: "Wie ich es schon Garth Snow gesagt habe: Es ist wie bei einer Trennung - es liegt an mir, nicht an dir. Es bin wirklich ich, der das ausprobieren möchte."

"Ich bin ein wenig egoistisch"

Damit meint Vanek seinen Status als Free Agent: "Ich denke, da bin ich ein wenig egoistisch. Ich möchte sehen, was ab 1. Juli auf mich wartet. Das hat nichts mit dem Team zu tun und wo wir in der Tabelle stehen. Ich denke, dieses Team hat unglaubliches Steigerungspotenzial. Ist es die richtige Entscheidung? Ich weiß es nicht. Aber meine Familie und ich wollen es ausprobieren und schauen, wie es funktioniert."

Die Konsequenz daraus ist freilich, dass die Islanders zum Handeln gezwungen sind. Obwohl sich die Verpflichtung des Steirers bezahlt machte (38 Scorer-Punkte in 41 Spielen), stellte sich für das Team aus dem "Big Apple" nicht der erhoffte sportliche Erfolg ein.

Die Chancen auf einen Playoff-Einzug sind gering. Würde man Vanek bis zum Saisonende behalten, hätten die "Isles" ohne den gewünschten Erfolg Matt Moulson, einen Erstrunden-Pick im Draft 2014 und einen Zweitrunder 2015 im Trade mit den Buffalo Sabres abgegeben.

Ganz hat Snow die Hoffnung, einen Deal mit dem Left Wing zustande zu bringen, noch nicht aufgegeben. Zumindest offiziell.

"Ich hoffe, Thomas Vanek beendet seine Karriere als Islander. Ich hoffe immer noch, dass wir mit ihm verlängern", erklärte der frühere Torhüter am Dienstag.

Der Poker beginnt

Letztlich kennt der GM jedoch das Business NHL. Sollte das richtige Angebot eintrudeln, dürfte er zuschlagen, um zumindest ein wenig dessen, was man selbst für Vanek abgegeben hat, zurückzubekommen.

Während der Olympischen Spiele in Sotschi besteht nicht die Möglichkeit, solche Transaktionen durchzuführen. Der so genannte "Olympia-Freeze" ist vom 7. bis 23. Februar in Kraft. In diesem Zeitraum darf zwar verhandelt, allerdings nichts besiegelt werden.

Eine Regelung, die zusätzliche Spannung in den Kampf um den besten österreichischen Eishockey-Spieler aller Zeiten bringt.

Wählt ein Team die Strategie, sich Vanek bis zum Freitag zu angeln, hätte dies den Vorteil, ihn sicher in den eigenen Reihen zu haben. Dies hätte jedoch den Haken, dass ein potenzieller neuer Arbeitgeber einen größeren Teil von Vaneks Gehalt übernehmen müsste.

Deshalb ist es natürlich auch nicht auszuschließen, dass potenzielle Interessenten so lange wie möglich in Richtung Trade-Deadline am 5. März warten möchten. Möge der Poker beginnen.

Von L.A. über St. Louis bis Pittsburgh

Wer das beste Blatt in den Händen hält? Schwer abschätzbar. Immer wieder werden die defensivstarken, aber offensiv ein wenig schwachbrüstigen Los Angeles Kings als aussichtsreicher Kandidat genannt.

Aber auch die St. Louis Blues, Pittsburgh Penguins, Vancouver Canucks und Columbus Blue Jackets tauchen in den medialen Spekulationen auf. Das Positive für Vanek: Sollte er getradet werden, landet er mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit bei einem Playoff-Teilnehmer und kann somit um den Stanley-Cup kämpfen. Für alle anderen Teams würde das kostspielige Engagement des Stürmers für kurze Zeit keinen Sinn machen.

Eher unwahrscheinlich ist indes, dass die Minnesota Wild sich jetzt schon um Vanek bemühen. Das Team aus St. Paul gilt ob der privaten Verwurzelung des 30-Jährigen im hohen Norden der USA als Favorit auf seine Dienste ab der kommenden Saison.

Also würde es wenig Sinn machen, den Islanders zum jetzigen Zeitpunkt Spieler oder Draft-Picks zu überlassen, wenn man ihn im Sommer als Free Agent auch so unter Vertrag nehmen könnte.

"Ich könnte überall landen"

Vanek selbst kann sich als Kadermitglied des österreichischen Nationalteams in Sotschi von den Zukunftsspekulationen rund um seine Person ablenken. Was im Laufe dieser Saison passiert, hat er ohnehin nicht selbst in der Hand.

"Selbst wenn ich es verhindern wollte, ich kann es ohnehin nicht, also denkt man nicht darüber nach", meint er zu einem potenziellen erneuten Trade, "ich könnte überall landen. Also bringt es nichts für mich, darüber zu spekulieren, was passieren wird, da ich ohnehin nicht weiß, was passieren wird."

Möglich, dass er es früher als erwartet wissen wird...