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NHL-Vorschau: Southeast Division

NHL-Vorschau: Southeast Division

Die Southeast Division zählte im Vorjahr zu den unausgeglichensten der gesamten NHL.

Bestes (Washington) und schlechtestes (Florida) Team der Eastern Conference trafen sich mit Conference-Finalist Tampa Bay, den scheidenden Atlanta Thrashers (heuer als Winnipeg Jets am Eis) und den Carolina Hurricanes.

Vor allem Washington steht im Fokus: Superstar Alex Ovechkin konnte die Truppe in sechs Jahren unter seinem Kommando noch nicht einmal in ein Conferece-Finale führen.

Leichter ist diese Aufgabe heuer nicht geworden. Die Southeast Division in der Vorschau:

Roster:

Die Washington Capitals verstärkten ihr ohnehin starkes Team im Sommer punktuell. "Jetzt liegt es an uns, fokussiert auf dem letzten Jahr aufzubauen", gibt Besitzer Ted Leonsis die Marschroute vor.

Als Offensiv-Maschinerie bekannt, gab es bei den Hauptstädtern im Vorjahr einen taktischen Umbruch. Weniger Offensive, mehr Defensive war die Devise, die auch heuer verfolgt werden soll. Das Resultat: Captain Alex Ovechkin verzeichnete 2010/11 die "schwächste" Saison seiner NHL-Karriere. Er blieb erstmals unter 40 Toren und 90 Punkten.  Dafür bekam man mit 197 Gegentoren die zweitwenigsten der Franchise-Geschichte (verkürzte Saison 94/95 ausgenommen).  

Verpflichtet wurden Jeff Halpern (Canadiens) und Joel Ward (Predators) für die Offensive und Defensiv-Altmeister Roman Hamrlik (Canadiens). Abgegeben wurden Scott Hannan (Flames), Tyler Sloan (Predators) sowie die Angreifer Jason Arnott (Blues), Matt Bradley (Panthers), Eric Fehr (Jets) und Marco Sturm (als Free Agent zu Canucks).

Im Tor konnte man sich mit Routinier Tomas Vokoun verstärken, der den jungen tschechischen Landsmann Michal Neuvirth (Alter: 23) entlasten und ihm Zeit zur Entwicklung einräumen soll.

Erwartungen:

Vier Mal in Folge stand man zuletzt an der Spitze der Southeast Division. Ebenso oft verpasste man allerdings den Sprung ins Conference-Finale. Im Vorjahr verlor man im Eastern-Halbfinale 0:4 gegen Division-Rivale Tampa Bay. Die Mannen aus Florida werden heuer ein harter Brocken im Kampf um den Southeast-Titel. Washingtons Playoff-Einzug ist Formsache, damit es zu mehr reicht, müssen die Capitals in der Postseason endlich Killer-Instinkt entwickeln.

Ein Manko könnte Vokouns mangelnde Playoff-Erfahrung werden: Von 643 Spielen des Tschechen in der NHL fanden nur elf in der Postseason statt. Andererseits spielt er im Alter von 35 Jahren nach Nashville und Florida in Washington erstmals bei einem Top-Team.

Prognose: Platz zwei in der Southeast Division

 

Roster:

Steve Stamkos, Martin St. Louis, Vincent Lecavalier - drei Namen vor denen jede Abwehrreihe in der NHL ins Zittern gerät. Dazu noch Ryan Malone, Teddy Purcell und eine solide Abwehr mit Namen wie Eric Brewer, Mattias Öhlund, Victor Hedman oder Pavel Kubina. Nach dem Einzug ins Eastern-Finale im Vorjahr musste in Tampa nicht viel verändert werden - und wurde es auch nicht.

Sean Bergenheim (Panthers) und Simon Gagne (Kings) gingen, Ryan Shannon (Senators) und Tom Pyatt (Canadiens) wurden ins Boot geholt. Das war es im Großen und Ganzen auch schon - frei nach dem Motto "never change a winning team".

Im Tor vertraut man auf dem erst im Vorjahr ertauschten Dwayne Roloson, der mit 42 Jahren in dieser Saison der älteste NHL-Spieler ist. In den Playoffs fing und blockte der Oldie aber wie ein junger Wilder. Mit Neuzugang Mathieu Garon (Blue Jackets) bekommt er einen erfahrenen Ersatzmann zur Seite gestellt, falls ihm doch die Kräfte ausgehen sollten.

Erwartungen:

Neo-GM Steve Yzerman und Rookie-Coach Guy Boucher führten Tampa Bay im Vorjahr gleich im ersten gemeinsamen Anlauf zur zweiterfolgreichsten Saison (nach Regular-Season-Punkten und Playoff-Erfolg) der Team-Geschichte. Heuer ist die gesamte Führung so eingespielt wie die Truppe am Eis. Großes scheint in Florida möglich.

Tampa wird sich mit den Capitals wohl um den Sieg in der Southeast Division duellieren. Kann Roloson an seine Leistungen aus den Playoffs anschließen, sind die Lightning sogar ein Titelkandidat.

Prognose: Platz eins in der Southeast Division

 

Roster:

"Wir haben unser Team kaum verändert, weil wir ohnehin eine Mannschaft haben, die in die Playoffs einziehen kann", gibt sich General Manager Jim Rutherford selbstbewusst. Tatsächlich verpasste man als Neunter der Eastern Conference im Vorjahr nur knapp eine Teilnahme an der Postseason.

Ein bisschen etwas hat sich bei Carolina dennoch getan: Mit Champion Boston konnte man Verteidiger Joe Corvo gegen den begnadeten Einfädler Tomas Kaberle tauschen, von dem man sich in punkto Spielaufbau und Powerplay viel erwartet.

In der Offensive beschränkten sich die Transferaktivitäten auf die Verpflichtung der Free Agents Anthony Stewart (Thrashers) und Alexei Ponikarovsky (Kings) sowie den etwas schmerzhaften Abgang von Erik Cole (im Vorjahr 26-facher Torschütze). Mit Rookie Jeff Skinner fand man letzte Saison eine zweite Waffe in der Offensive, die mit Franchise-Player Erik Staal erneut die Speerspitze bilden wird. Dahinter wird es qualitativ aber rasch dünn. Tuomo Ruutus Career-High in der letzten Saison (57 Punkte) gibt aber Hoffnung.

Im Tor erhält Cam Ward, der im Vorjahr mit 74 Starts Marathonmann unter den Goalies war, mit Brian Boucher einen erfahrenen Backup zur Entlastung.

Erwartungen:

Knapp vorbei ist auch daneben. Seit dem Stanley Cup 2006 erreichten die Hurricanes nur einmal die Playoffs, auch wenn sie zweimal als Neunter denkbar knapp scheiterten. Carolina wird wohl wieder im Kampf um einen Platz in der Postseason mitmischen, in der Division gibt es an Washington und Tampa Bay kein Vorbeikommen.

Prognose: Platz drei in der Southeast Division

 

Roster:

Neue Stadt, neuer Name - nur im Kader sucht man große Umbrüche vergebens. Ein Einstandgeschenk an die hockeyausgehungerten Fans in Winnipeg sparte sich der neue Besitzer. Anthony Stewart (Hurricanes), Radek Dvorak (Stars) und Eric Boulton (Devils) gingen, Tanner Glass (Canucks) und einige junge Prospects kamen.

Das Rückgrat der Jets bildet damit weiterhin die starke Abwehr rund um Dustin Byfuglien und Tobias Enström. Den Kasten sauber halten soll erneut Ondrej Pavelec, der dabei wieder von Chris Mason unterstützt wird.

Erwartungen:

Die Winnipeg Jets sind als langfristiges Projekt angelegt. Das Loser-Image von Vorgänger-Team Thrashers (nur ein Playoff-Einzug in elf Jahren) soll irgendwann abgelegt werden. Um kurzfristig Erfolg zu haben, wurde der mittelprächtige Kader zu wenig verändert. Aber zumindets eine volle Halle ist den Winnipeg garantiert. Ein Playoff-Platz sollte aber selbst dann außer Reichweite sein, wenn sich die Spieler von der Euphorie ihrer Fans anstecken lassen.

Prognose: Platz vier in der Southeast Division

 

Roster:

In Florida blieb im Sommer kein Stein auf dem anderen. Das war aber auch bitter nötig, schloss man die Eastern Conference im Vorjahr doch als schlechtestes Team ab. Die Liste an Neuzugängen ist lang: Kris Versteeg (Flyers), Tomas Kopecky (Blackhawks), Scott Upshall (Blue Jackets), Marcel Goc (Predators) und Tomas Fleischmann (Avalanche) werden die vier offensiven Linien verstärken. Die namhaftesten Abgänge sind Marty Reasoner (Islanders), Rostislav Olesz (Blackhawks) und Sergei Samsonov (Free Agent).

In der Defense landete man größere Deals: Die Routiniers Brian Campbell und Ed Jovanovski bilden die neuen Stützen im Abwehrnetz der Panthers. Die beiden Verteidiger sollen auch dem lahmen Powerplay (schlechteste Tor-Quote der gesamten Liga) endlich Flügel verleihen.

Im Tor musste man den soliden Tomas Vokoun als Free Agent ziehen lassen. Ersatz fand man nur in Minnesota-Backup Jose Theodore, der sich mit Scott Clemmensen um die Nummer eins duellieren wird müssen.

Erwartungen:

Seit 2000 verpasste man zehn Mal in Folge die Playoffs. Der gewaltige Umbruch soll endlich wieder Erfolg nach Miami bringen. Die Aufwertungen in Offensive und Abwehr könnten aber durch mögliche Unsicherheiten im Tor wieder zunichte gemacht werden. Die Playoffs sollten erneut weit außer Reichweite sein. 

Prognose: Platz fünf in de Southeast Division

 

Michael Höller