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Die Central Division im LAOLA1-Check

Die Central Division im LAOLA1-Check

Es geht wieder los!

Die NHL startet in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (MEZ) in ihre 99. Saison.

LAOLA1 checkt die jeweiligen Divisions in vier Teilen. In der Central Division streiten sich die St. Louis Blues, Nashville Predators, Chicago Blackhawks, Minnesota Wild, Winnipeg Jets, Dallas Stars und Colorado Avalanche um den Spitzenplatz.

Die Central Division ist die einzige, in der sich zwei Klubs mit österreichischer Beteiligung finden. Thomas und Thomas - Vanek und Raffl - wollen mit ihren Teams in die Playoffs.

LAST SEASON

In der Regular Season hui - in den Playoffs pfui. Seit 2011/12 kann man die Saison der Blues so zusammenfassen. In den letzten vier Spielzeiten ging man als Mitfavorit auf den Cup ins Rennen, in der Postseason kam stehts das frühe Aus. 2014/15 waren die Wild in Runde eins eine Nummer zu groß.

Die Predators waren die große Überraschung der Division, mit 104 Punkten und Rang zwei hat wohl niemand gerechnet. In den Playoffs musste man gleich in Runde eins gegen Chicago ran, der spätere Champ behielt in sechs Spielen die Oberhand.

Eine Dynastie. Ja, so kann man die Blackhawks getrost bezeichnen. In den letzten sieben Saisonen stand Chicago stets in den Playoffs und holte dreimal den Stanley Cup. Lediglich sieben Niederlagen setzte es in der letzten Saison in den Playoffs am Weg zum Triumph. Und das, obwohl es während der Regular Season nicht immer ganz so gut aussah.

Was war das für eine Geschichte?! Zu Jahreswechsel waren die Wild schon so gut wie weg vom Playoff-Fenster, ehe ein unglaublicher Run doch noch die Teilnahme sicherte. Goalie Dubnyk schreib eine der größten Stories der Saison und war einer der Hauptgründe für den Turnaround. In den Playoffs schaltete man die Blues aus, gegen den späteren Champ Chicago wurden Vanek und Co. hingegen "gesweept".

Gegen Ende der Saison kamen die Jets richtig in Schwung und sicherten sich die Playoff-Teilnahme. Manch einer traute Winnipeg deshalb sogar zu, die Ducks in Runde eins zu eliminieren. Es kam ganz anders und die Jets beendeten die Playoffs ohne Sieg - sweet Sweep!

Was nützt eine tolle Offensive, wenn du hinten viele Tore kassierst? Nichts, wie die Stars letzte Saison bewiesen. Mit 261 Toren bildete die Truppe von Coach Lindy Ruff den zweitbesten Angriff der Liga, die Defensive agierte jedoch desolat. So wurden die Playoffs trotz der hohen Erwartungen verpasst.

Die Avalanche konnten die Sensation von 2013/14, als das junge Team unerwartet die Playoffs erreichte, nicht wiederholen. 90 Punkte bedeuteten keine schlechte Saison, im starken Westen aber eindeutig zu wenig für die Postseason.

OFFSEASON

Der ganz große Krach blieb in St. Louis aus. Coach Ken Hitchcock darf sich ein weiteres Jahr versuchen, fast alle Stars wurden gehalten. Lediglich T.J. Oshie wurde an Washingotn abgegeben, sein Ersatzmann Troy Brouwer ist jedoch nicht viel schlechter. Die Defense kann sich auch ohne Zbynek Michalek und Barret Jackman mehr als sehen lassen. Vladimir Tarasenko wurde für seine starken Leistungen mit einem Achtjahresvertrag (60 Millionen Dollar) belohnt.

Die Predators bauen klar auf dem Überraschungsteam der Vorsaison auf. Cody Hodgson, Steve Moses und Barret Jackman sollten die Truppe verstärken, Cody Franson, Mike Santorelli, Matt Cullen und Viktor Stalberg sind hingegen nicht mehr in Nashville.

Wer denkt, dass ein Champion in der nächsten Saison immer einfach das selbe Team ins Rennen schickt, der irrt. Bei den Blackhawks war man zum Handeln gezwungen, da Jonathan Toews und Patrick Kane  seit heuer je einen Cap-Hit von 10,5 Millionen Dollar haben. Brandon Saad wurde für Artem Anisimov, Marko Dano, Corey Tropp, Jeremy Morin und einen Draftpick an Columbus abgegeben, Patrick Sharp wechselte für Trevor Daley und Ryan Garbutt zu den Stars. KHL-Stürmer Artemi Panarin ist neu im Team, Johnny Oduya, Antoine Vermette, Brad Richards und Antti Raanta wurden nicht mehr gebraucht. Patrick Kane sorgte indes für negative Schlagzeilen - er soll eine junge Dame vergewaltigt haben.

Bei den Wild tat sich über den Sommer wenig. Goalie Dubnyk wurde mit einem neuen Sechsjahresvertrag (26 Mio. Dollar) gehalten, der 22-jährige Verteidiger Mike Reilly, dem großes Potenzial attestiert wird, konnte trotz anderen Mitwerbern an Land gezogen werden.

Platz Team Siege Niederlagen OT-Niederlagen Punkte Playoff
1 St. Louis 51 24 7 109 ja
2 Nashville 47 25 10 104 ja
3 Chicago 48 28 6 102 ja
4 Minnesota 46 28 8 100 ja
5 Winnipeg 43 26 13 99 ja
6 Dallas 41 31 10 92 nein
7 Colorado 39 31 12 90 nein

Auch bei den Jets blieben große Veränderungen aus. Alex Burmistrov kehrte aus der KHL zurück, der 19-jährige Nikolaj Ehlers wurde von den Juniors direkt in den Kader gezogen. Michael Frolik und T.J. Galiardi sind indes nicht mehr an Bord.

Die Stars wollen es wieder einmal wissen. Erneut wurden dicke Fische an Land gezogen, diesmal Patrick Sharp via Trade von den Blackhawks und Goalie Antti Niemi. Dazu soll Johnny Oduya die Defensive stabilisieren, Shawn Horcoff wurde verabschiedet.

Die Avs nahmen ihr Schicksal in die Hand und tradeten Ryan O'Reilly für Verteidiger-Youngster Nikita Zadarov, Center Mikhail Grigorenko, Prospect J.T. Compher und einen Zweitrundenpick zu den Sabres. Daneben wurden Carl Soderberg und Francois Beauchemin mit gut dotierten Verträgen ausgestattet.

THIS SEASON

Am Papier sind die Blues immer noch eines der bestbesetzten Teams der Liga. Die einzig offene Frage ist jene nach dem Einser-Tormann. Brian Elliott genießt nicht das allerhöchste Vertrauen, Youngster Jake Allen könnte ihn deshalb ablösen. Eine gute Regular Season ist so sicher wie das Amen im Gebet, es ist jedoch höchste Zeit für einen langen Playoff-Run.

Die Predators sind nach wie vor eine kleine Wundertüte. Die Defensive ist bärenstark, vielleicht sogar die beste der NHL. Funktioniert die Offensive erneut überraschend gut, sind die Playoffs sicher. Jedoch könnten jene Spieler fehlen, die regelmäßig für Tore sorgen.

Finden die Neuzugänge schnell zusammen, ist Chicago nach wie vor jenes Team, das es zu schlagen gilt. Man hat das Gefühl, die Blackhawks können sowieso machen, was sie wollen, am Ende landet der Cup in "Chi-Town".

Minnesota stellt vielleicht nicht die spektakulärste Truppe, aber ein abgebrühtes, eingespieltes Team, das weiß, wie man Spiele gewinnt. Wiederholt Schlussmann Dubnyk seine Heldentaten aus der Vorsaison, könnten die Wild sogar ein Wörtchen den Spitzenplatz im Westen mitreden. Kehrt er zu seiner alten Form aus seinen Tagen in Edmonton zurück, könnten die Playoffs aber auch verpasst werden.

Auch die Jets haben die Playoffs alles andere als sicher. Goalie Ondrej Pavelec erwies sich scho zu oft als Unsicherheitsfakor, um von einer gewissen Platzierung auszugehen. Im Prinzip hat Winnipeg aber ein Line-Up, das für die Postseason reichen könnte.

Haben die Stars diesmal alles richtig gemacht? Mit Annti Niemi im Tor und Johnny Oduya in der Verteidigung sollten die Defensiv-Sorgen kleiner geworden sein. Die Offensive rund um Jamie Benn, Tyler Seguin, Jason Spezza, Patrick Sharp, Valeri Nishushkin und Co. ist ohnehin erste Klasse.

In Colorado tummelt sich eine junge Truppe mit enorm viel Potenzial. Ob das für die Playoff-Teilnahme reicht, darf bezweifelt werden. Spätestens in zwei bis drei Jahren werden die Avs aber nichts mehr mit den unteren Tabellenregionen zu tun haben.

ÖSTERREICHER-SPECIAL

Thomas Vanek geht in seine elfte NHL-Saison, seine zweite für Minnesota. Seine Bilanz im ersten Jahr für die Wild - 21 Tore und 31 Assists - stieß einigen Fans sauer auf. Kritik, die der 31-Jährige nicht nachvollziehen kann: "Ich war nicht begeistert von der Saison, aber ich muss sie akzeptieren. Ich war nicht gesund, habe oft die Linien gewechselt und habe mehr als Spielmacher agiert – dennoch habe ich 20 Tore und 50 Punkte erzielt", begründet er seine magerste Ausbeute in einer vollen Saison. Die gesundheitlichen Probleme sollte der Steirer über den Sommer in den Griff bekommen haben. Der Leistenbruch und die Bauchmuskelprobleme, die ihn über große Teile der letzten Saison begleiteten, wurden durch eine Operation entfernt. Vanek konnte deshalb wieder mehr trainieren, wirkt deutlich fitter und profitiert vom Skating-Training mit Expertin Diane Ness. Das Linien-Wechselspiel könnte jedoch in die nächste Runde gehen. Vanek nimmt die Saison neben Center Tyler Graovac, der in der letzten Saison mit 46 Punkten in 73 AHL-Spielen überzeugte und im Camp einen guten Eindruck hinterließ, und Right Wing Charlie Coyle in Angriff. Eigentlich sollte Coyle die Linie centern und Justin Fontaine am rechten Flügel auflaufen, Letzterer verletzte sich allerdings in der Preseason. So wird Vanek neben seinen unerfahrenen Nebenleuten wie schon in der letzten Spielzeit eher als Spielmacher und nicht als Vollstrecker auftreten, eine 40-Tore-Saison darf man also nicht erwarten. Der Familienvater gab ohnehin mehrfach an, nicht nach Minnesota gekommen zu sein, um möglichst viele Scorerpunkte zu sammeln. "Dann hätte ich bei den Islanders unterschrieben und neben John Tavares Punkte gesammelt", winkt er ab. "Minnesota ist besonders für mich und ich hoffe, meinen Teil zu einem Cup beizutragen", nennt er sein großes Ziel. Das Karriereende ist noch kein Thema, Vanek möchte "noch fünf, sechs, sieben Jahre" in der NHL spielen.

 

Er hat es tatsächlich geschafft! Thomas Raffl überzeugte die Verantwortlichen in Winnipeg und erspielte sich so einen NHL-Vertrag. Damit stehen erstmals vier Österreicher gleichzeitig in der besten Liga der Welt unter Vertrag. Dass er zunächst in der AHL bei den Manitoba Moose eingesetzt wird, schmälert den Erfolg kein bisschen. Die Hintergründe hat unser Scout Bernd Freimüller bereits ausführlich analysiert. "Thomas ist ins Camp gekommen, ohne dass wir ihm irgendetwas versprechen oder garantieren konnten oder wollten. Aber ab seiner ersten Trainingseinheit konnte man sehen, dass er einen guten Eindruck hinterlassen wollte. Er hat stets gezeigt, dass er seriös an die Sache herangeht und sich als absoluter Profi präsentieren will" zeigt sich Jets-GM Kevin Cheveldayoff in einem exklusiven Statement gegenüber LAOLA1 vom 29-Jährigen begeistert. "Bei seinen Einsätzen in den Testspielen hat er gezeigt, dass er verschiedene Rollen an der Seite von verschiedenen Spielern einnehmen kann. Unser Roster steht für den Saisonnauftakt, wir haben ihn in die AHL geschickt, damit er mehr Erfahrung auf den kleineren Eisflächen sammeln und den nordamerikanischen Spielstil kennenlernen kann", nennt er den Grund für das vorübergehende AHL-Engagement. Vorübergehend - denn schon bald könnte Raffl in die NHL hochgezogen werden: "Innerhalb kürzester Zeit hat er bei unseren Coaches einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Wir gehen davon aus, dass er die Jets schon in Kürze verstärken wird."

 

Matthias Nemetz

Team Nemetz Santner Freimüller
St. Louis 1 4 2
Nashville 5 2 3
Chicago 3 1 1
Minnesota 2 6 6
Winnipeg 7 5 4
Dallas 4 3 5
Colorado 6 7 7