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Thomas Vaneks Playoff-Schwäche auf der Spur

Thomas Vaneks Playoff-Schwäche auf der Spur

„Don’t panic, here comes Vanek!“, hieß es in der NHL lange Zeit.

Über weite Strecken seiner Karriere war es so, dass Spieler und Fans auf ein Tor von Thomas Vanek hofften, wann immer es in Spielen mit seiner Beteiligung brenzlig wurde.

In den Playoffs war dies aber eher selten der Fall. Spätestens nach der letzten Postseason bei den Montreal Canadiens gilt Vanek in manchen (größtenteils kanadischen) Kreisen als Playoff-Versager.

Schwache Playoff-Stats

Vergleicht man seine Regular-Season-Stats mit jenen in den Playoffs, wird tatsächlich ein Leistungsabfall ersichtlich.

Während der 31-Jährige in 743 Regular-Season-Spielen bei 608 Punkten (298 Tore, 310 Assists) hält, sind es in den Playoffs in 53 Partien nur 30 Punkte.

20 Tore in 53 Postseason-Auftritten sind keine schlechte Bilanz, wenn man bedenkt, dass im Playoff generell mehr Wert auf eine stabile Defensive gelegt wird, als auf eine spektakuläre Offensive.

Im Punkte-Schnitt (0,82 Punkte pro Spiel in der Regular Season, 0,56 im Playoff) macht sich dieser Umstand ebenfalls bemerkbar.

Immer wieder Probleme in den Playoffs

Seit Beginn seiner NHL-Karriere hat es Vanek in den Playoffs nicht leicht. Gleich in seiner ersten Saison 2005/06 bei den Buffalo Sabres musste er trotz starker Leistung im Grunddurchgang einige Spiele von der Tribüne aus beobachten. Die Sabres mussten sich im Conference-Finale den Carlorina Hurricanes mit 2:4 geschlagen geben.

Ein Jahr später lief es mit sechs Toren und vier Assists in 16 Spielen besser, im Conference-Finale sollte gegen die Ottawa Senators aber erneut Endstation sein.

Nach zwei Jahren ohne Postseason-Teilnahme war 2009/10 in der ersten Runde gegen die Boston Bruins Schluss. Vanek sollte auch hier zum tragischen Helden werden. Nach einem Sieg in Spiel eins verletzte er sich in der zweiten Partie und fiel drei Spiele lang aus. In Spiel sechs, als die Bruins in der Serie mit 3:2 in Front lagen, kehrte er zurück, konnte aber auch nichts am Ausscheiden ändern.

Eine weitere Saison später änderten auch fünf Tore des Grazers gegen die Philadelphia Flyers nichts an der Erstrunden-Niederlage nach sieben Spielen.

Regular Season Spiele Tore Assists Punkte
Gesamt 743 298 310 608
Schnitt pro Spiel 0,4 0,42 0,82
Playoff Spiele Tore Assists Punkte
Gesamt 53 20 10 30
Schnitt pro Spiel 0,37 0,19 0,56

Für die Umstände stark

Am Ende standen 21 Tore und 30 Assists zu Buche. Der 31-jährige Stürmer hat die 20-Tore-Marke nun in jeder seiner zehn NHL-Saisonen geknackt. Seit 1987 gelang dies nur Jaromir Jagr (erste 17 Saisonen), Mats Sundin (17), Teemu Selanne (11), Ilya Kovalchuk (10) und Alex Ovechkin (10).

Eine sensationelle Bilanz, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Familien-Vater in den ersten 46 Spielen vor dem All-Star-Break nur neun Tore und 20 Assists auf dem Konto hatte. In den 33 folgenden Spielen erzielte er jedoch zwölf Treffer und bereitete zehn vor.

Zudem stellt er unlängst klar, keine Probleme mit gesteigerter Erwartungshaltung zu haben: "Ich weiß, dass Extra-Druck da ist, aber das motiviert mich."

Mit dem Wissen, nach wie vor einer der besten Spieler der Liga zu sein und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen, geht Thomas Vanek nun in seine sechste Postseason.

Und vielleicht dürfen sich Fans diesmal auf entscheidende Tore und Punkte des Österreichers freuen.

 

Matthias Nemetz

Buhmann in Montreal

Danach verpassten die Sabres zwei Mal in Folge die Postseason, letztes Jahr feierte Vanek nach zwei Trades (zuerst zu den NY Islanders) im Dress der Montreal Canadiens sein Comeback im Playoff.

Zu Beginn sah dabei alles gut aus. Gleich im ersten Spiel gegen Tampa Bay erzielte Vanek einen Treffer, die Serie ging mit 4:0 an die Kanadier.

Gegen die Boston Bruins nahm das Unheil dann aber seinen Lauf: Zwar erreichten die „Habs“ nach einer spannenden Serie über sieben Spiele das Conference-Finale, erste Stimmen wurden jedoch laut, Vanek agiere lustlos. Vier Tore und ein Assist in sieben Spielen gegen seinen „Lieblingsgegner“ aus Boston konnten sich aber sehen lassen.

Im Ost-Finale gegen die New York Rangers avancierte Vanek endgültig zum Buhmann in der Eishokey-verrückten kanadischen Stadt. Er rutschte im Line-Up in die dritte und vierte Linie und steuerte nur zwei Assists in sechs Spielen bei.

Verletzung als Grund?

In Spiel sechs, das die Rangers mit 1:0 gewinnen sollten, vergab er die riesige Chance auf die Führung. Seither gilt „Van the man“ in Montreal als Persona non grata. Bei seiner Rückkehr ins Bell Centre im Wild-Dress wurde er in dieser Saison sogar ausgebuht.

Ein möglicher Grund für die schwache Performance im Vorjahr könnte – neben der Degradierung in die unteren Linien – eine Verletzung sein, die Vanek verschwieg. Bereits im Grunddurchgang hatte er immer wieder mit Schulterproblemen zu kämpfen.

Zwar gab Vanek nie zu, verletzt gewesen zu sein, dennoch wirkte er verunsichert und schoss selten aufs Tor. Ein deutliches Indiz für eine Schulter-Blessur.

„Als ich hergekommen bin, hatte ich am Anfang Probleme. Dann wurde ich zu Desharnais und Pacioretty gestellt, und ich glaube, als Linie waren wir großartig. Ich glaube, wir waren eine der besten Linien. Als ich wieder weggenommen wurde, hatte ich Probleme, mich in einer neuen Linie zu finden“, begründete er nach dem Aus.

Linien-Probleme in Minnesota

Auch bei seinem neuen Klub Minnesota lief es in der Regular Season nicht ganz nach Wunsch. Nach schwachem Start wechselte Vanek die Linien in jedem zweiten Spiel.

„Das Wichtigste ist, dass die Chemie stimmt“, hoffte er auf Mitspieler, die das Spiel ähnlich sehen und spielen, wie er. Mit Center Mikko Koivu funktionierte es nicht, auch Mikael Granlund harmonierte nicht mit dem ÖEHV-Crack.

Nach mehreren Experimenten fand Vanek in der zweiten Saison-Hälfte mit Charlie Coyle und Justin Fontaine zwei Linien-Partner, mit denen das Zusammenspiel passt. Auf Anhieb verbesserten sich seine Stats, obwohl er nur in der nominell dritten Linie auflief.

Saison Team Spiele Tore Assists Punkte +/-
2005/06 Buffalo Sabres 10 2 0 2 -1
2006/07 Buffalo Sabres 16 6 4 10 2
2009/10 Buffalo Sabres 3 2 1 3 1
2010/11 Buffalo Sabres 7 5 0 5 -7
2013/14 Montreal Canadiens 17 5 5 10 -4
Gesamt Sabres/Canadiens 53 20 10 30 -9