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Sieben Brennpunkte vor dem entscheidenden Duell

Sieben Brennpunkte vor dem entscheidenden Duell

Eigentlich ist es keine Überraschung.

Wenn die Montreal Canadiens und die Boston Bruins in der Nacht auf Donnerstag im entscheidenden Spiel 7 um das Conference-Finale der NHL spielen, dann ist das nicht zum ersten Mal der Fall.

Rekord-Duell

Im Gegenteil, es wird das neunte Mal sein, dass die beiden ein Alles-oder-Nichts-Spiel austragen dürfen. In den vier großen amerikanischen Profisportarten Football, Baseball, Basketball und Eishockey gibt es keine zwei Mannschaften, die dieses Vergnügen öfter hatten.

Das letzte Entscheidungsspiel ging vor drei Jahren mit 4:3 nach Verlängerung an Boston. Nathan Horton war damals der Torschütze. Der 28-jährige Stürmer spielt jedoch nicht mehr für die Bruins und nur 13 der 36 aktuellen Montreal-Spieler waren damals dabei.

Die Geschichte – auch wenn sie zwischen diesen beiden Mannschaften noch so ausufernd ist – wird nicht viel zum Ausgang des Spiels beitragen, vielmehr werden aktuelle Themen entscheiden.

LAOLA1 stellt sieben brennende Fragen, die entscheidend für Spiel 7 sein können:

1. Welchen Vanek wird man sehen?

Bei Thomas Vanek wechselten sich in dieser Serie Licht und Schatten ab, wobei der Schatten trotz seiner vier Treffer und einem Assist überwog. In Spiel 4 und 5 schoss der Angreifer insgesamt nur einmal auf das Tor der Bruins und ließ auch gerade was die Defensivarbeit betrifft hin und wieder den letzten Einsatzwillen vermissen. Vanek kann ein Spiel im Alleingang entscheiden, ist aber natürlich auch auf seine Sturmpartner angewiesen. Zusammen mit Max Pacioretty und David Desharnais bildet er eine der gefährlichsten Angriffslinien der NHL. Coach Michel Therrien ließ Vanek zuletzt jedoch immer wieder in der zweiten Sturmformation auflaufen, um ausgeglichener auf die starke Defense der Bruins um Star-Verteidiger Zdeno Chara reagieren zu können. Man darf gespannt sein, wo der Österreicher aufgeboten wird und ob er dem Spiel seinen Stempel aufdrücken kann.

Zur Zeit nicht in Form: Krejci und Lucic
2. Was ist mit den Scorern der Bruins los?

David Krejci, Milan Lucic und Brad Marchand gehören zu den wichtigsten Punktelieferanten der Bruins, sie sind immerhin drei der fünf teaminternen Topscorer des Grundurchgangs. In den sechs Spielen gegen Montreal kommt Krejci bislang auf ein Assist, Lucic kann ein Empty-Net-Goal vorweisen und Marchand steht noch ohne Scorerpunkt da. Wahrscheinlich lehnt man sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass die Serie schon zu Gunsten der Bruins entschieden wäre, wenn die drei so treffen würden, wie man es von ihnen gewohnt ist. Und es ist nicht so, dass die Chancen nicht da wären, aber entweder der Puck springt nicht richtig, oder die Möglichkeiten werden teilweise kläglich vergeben. Spiel 7 wäre wohl der richtige Moment, um mit dem Scoren anzufangen.

3. Wirkt sich der Heimvorteil aus?

Die Bruins waren die beste Mannschaft des Grunddurchgangs und genießen daher in den gesamten Playoffs den Heimvorteil. So auch gegen die Canadiens. Zwar konnte Montreal in der Serie bereits einmal in Boston gewinnen, ein Blick in die ewige NHL-Statistik zeigt aber, dass in 91 von 153 Entscheidungsspielen das Heimteam das bessere Ende für sich hatte.

Bei Rask lief es zuletzt nicht wie gewohnt
6. Findet Rask zu Regular-Season-Stärke zurück?

So gut Tuukka Rask sonst auch sein mag, gegen die Canadiens tut er sich schwer. Vor allem im heimischen TD Garden hat er so seine Probleme, das 5:3 in Spiel 2 der Serie war sein erster Sieg vor heimischem Publikum gegen Montreal in elf Versuchen. Mit dem 4:2 in Spiel 5 hat er jetzt zum zweiten Mal in Folge zu Hause triumphiert, ein Aufwärststrend ist also erkennbar. In Spiel 6 griff er jedoch wieder ein paar Mal daneben, wie auch beim Treffer von Max Pacioretty, den er selbst als „Geschenk“ bezeichnete. Insgesamt hält er in der Serie bei einer Save-Percentage von 91 und einem Gegentorschnitt von 2,5. Für einen Torwart seines Formats ist da noch Luft nach oben. Zum Vergleich: Im Grunddurchgang hielt er 93 Prozent der auf ihn abgegebene Schüsse und musste im Schnitt nur 2,04 Mal hinter sich greifen.

7. Wer erzielt das erste Tor?

Die wohl wichtigste Frage. In jedem der sechs bisherigen Spiele verließ die Mannschaft das Eis als Sieger, die das erste Tor erzielte und nur einmal wurde ein Rückstand noch in einen Sieg verwandelt. In Spiel 2 führten die Canadiens bereits mit 3:1 ehe drei Treffer im Schlussdrittel noch für den 4:3-Sieg der Brunis sorgten.

 

Fabian Santner

4. Folgen Subbans Worten auch Taten?

Der letztjährige Gewinner der Norris Trophy ist bislang neben Goalie Carey Price der herausragende Spieler der Serie. Seine sieben Scorerpunkte sind Topwert, der Verteidiger ist hinten ein Fels in der Brandung und ist in der Offensive ein ständiger Gefahrenherd. Gepaart mit seiner extrovertierten Art macht ihn das zum Feindbild in nahezu jeder NHL-Halle, was er aber sichtlich genießt. „Es wird großartig. Die Zuschauer, die Stimmung in der Halle. Ich kann es kaum erwarten, es ihnen zu vermiesen“, so der 25-jährige Kanadier, der sich in Boston auf einiges von Seiten der Fans gefasst machen kann. „Das ist mir egal. Ich spiele, um zu gewinnen. Ich hoffe sogar, dass eine feindliche Atmosphäre herrscht, das macht mich nur besser.“

5. Welche Dritte Linie ist besser?

Gerade in den Playoffs nehmen sich die Top-Sechs-Angreifer beider Mannschaften oft gegenseitig aus dem Spiel. Umso wichtiger wird da die Performance der unteren sechs Stürmer. Carl Söderberg, Loui Erikkson und Matt Fraser konnten der Serie bislang ihren Stempel aufdrücken, aber auch die Canadiens verfügen mit Lars Eller, Rene Bourque und Kapitän Brian Gionta über eine äußerst effektive dritte Linie. Die Mannschaft, die dieses Matchup für sich entscheidet, wird einen großen Vorteil in Spiel 7 haben.