news

Die NHL-Stars kommen nach Europa

Die NHL-Stars kommen nach Europa

Der Lockout zieht sich nun schon seit einigen Wochen und ein baldiges Ende scheint nicht in Sicht.

Sowohl die Spielergewerkschaft als auch die NHL rücken nicht von ihren Positionen ab. Immer mehr Cracks verlassen deshalb Nordamerika und unterschreiben einen Vertrag bei einem europäischen Verein, da sie fürchten, dass die gesamte Saison ins Wasser fällt.

Lockout dauert an

Auch die Österreicher Thomas Vanek, Michael Grabner und Andreas Nödl haben sich entschieden, in ihr Geburtsland zurückzukehren.

Neben Jan Mursak, der in seine slowenische Heimat zurückkehrt, wechselten mit Corey Potter, Dustin Jeffrey und Bryan Bickell aber auch drei Cracks in die EBEL, deren Wurzeln nicht in Europa liegen.

Denn nicht nur das Heimweh lockt die besten Kufenflitzer auf den alten Kontinent. Die Aussicht auf gute Trainingsbedingungen und Wettkampf-Atmosphäre lässt selbst Kanadier und US-Amerikaner nicht kalt. Auch sie wagen reihenweise den Sprung über den großen Teich.

>>>Die NHL Stars LIVE: Eisbären Berlin gegen Kölner Haie auf LAOLA1.tv<<<

LAOLA1 checkt die großen Eishockey-Ligen Europas nach NHL-Stars ab. Wer spielt wo? Und vor allem warum?

Russen nach Russland

Den Anfang macht die russische KHL. Als klar war, dass die NHL-Saison nicht wie geplant über die Bühne gehen wird, führten die Russen hohe Aufnahme-Hürden ein, um eine Flut an Legionären aus Nordamerika zu verhindern: Maximal drei Profis pro Klub, nur einer davon darf Ausländer sein und sie müssen mindestens 150 NHL-Einsätze vorweisen, oder bereits in der KHL gespielt haben. Nicht weniger als elf absolute Top-Stars haben dennoch den Weg in die höchste russische Liga gefunden.

Name Nationalität NHL-Klub Lockout-Verein
Thomas Vanek Österreich Buffalo Sabres Graz99ers
Michael Grabner Österreich New York Islanders VSV
Andreas Nödl Österrreich Carolina Hurricanes HCI
Jan Mursak Slowenien Detroit Red Wings Olimpija Ljubljana
Corey Potter USA Edmonton Oilers Vienna Capitals
Bryan Bickell Kanada Chicago Blackhawks HC Znojmo
Dustin Jeffrey Kanada Pittsburgh Penguins Medvescak Zagreb

Malkin räumte bei den NHL-Awards ab

Das hat einerseits mit Heimatverbundenheit zu tun, stammt doch eine große Anzahl an NHL-Cracks aus Russland, andererseits spielen aber auch monetäre Gründe eine Rolle. Die nach der NHL finanzstärkste Liga der Welt kann den Lockout-Spielern neben Borschtsch und Piroggen eben auch den einen oder anderen Rubel zusätzlich bieten.

Der Superstar der letzten Saison war der Erste. Gleich nach Inkrafttreten des Lockouts wechselte MVP Evgeni Malkin zu Metallurg Magnitogorsk, wo er das Eishockeyspielen lernte und bis zu seinem NHL-Engagement bei den Pittsburgh Penguins spielte. Auch Verteidiger-Haudegen Sergei Gonchar ging zu dem Klub aus dem Südural.

Semin in Liga zwei

Dem wollte die personifizierte Torgefahr Alexander Ovechkin nicht nachstehen. Auch ihn zog es in seine Geburtsstadt, wo er bei seinem Jugendverein Dynamo Moskau unterschrieb.

Ebenfalls in Russlands Hauptstadt, aber zum Konkurrenzverein CSKA Moskau, wechselten Pavel Datsyuk von den Detroit Red Wings und Ilya Bryzgalov von den Philadelphia Flyers.

Ilya Kovalchuk schnürt die Schlittschuhe während des Lockouts für SKA St. Petersburg. Alexander Semin ging ebenfalls zurück nach Russland. Aber nicht in die KHL, sondern in die zweite Leistungsstufe zu Sokol Krasnoyarsk. Warum? Ganz einfach, wie Ovechkin und Malkin wollte er in seine Heimatstadt.

Mit dem Slowaken Zdeno Chara, dem Finnen Pekka Rinne, den US-Amerikanern Joe Pavelski und Ryan McDonagh sowie dem Kanadier Evander Kane verschlug es auch ein paar nicht-russische Stars in die KHL. Sie wechselten allerdings nicht nach Russland, sondern nach Tschechien, Kasachstan und Weißrussland, wo die KHL-Ausländerbeschränkung nicht gilt.

Kanadier-Power für die NLA

In der Schweiz wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Und wie. Rick Nash, Joe Thornton, John Tavares, Jason Spezza, Henrik Zetterberg, Patrice Bergeron, Tyler Seguin - was sich liest wie die das verkürzte Lineup eines All-Star-Games, gibt sich momentan auf eidgenössischen Eisflächen die Ehre. Hinzu kommen noch der Schweizer NHL-Star Mark Streit und der vor der Lockout-Saison zu den Red Wings gewechselte Damien Brunner.

Natürlich sind es nicht nur die frische Bergluft und die pünktlich abfahrenden Züge, die halb Kanada während des Lockouts in die Liga unseres Nachbarn wechseln lässt.

Auch hier stehen finanzielle Motive im Vordergrund. Auch, dass unsere Nachbarn den Spielern im Gegensatz zu den Russen keinerlei Hürden in den Weg stellen, ist sicherlich kein Nachteil. Gepaart mit der Lebensqualität, die die Schweiz zweifelsohne bietet, kann man die hohe Anzahl an NHL-Cracks in der NLA durchaus verstehen. Neben den Top-Stars zog es auch Jared Spurgeon, Bruder von KAC-Crack Tyler, in die Schweiz.

Name Nationalität NHL-Klub Lockout-Verein
Alexander Ovechkin Russland Washington Capitals Dynamo Moskau
Pavel Datsyuk Russland Detroit Red Wings CSKA Moskau
Ilya Kovalchuk Russland New Jersey Devils SKA St. Petersburg
Evgeni Malkin Russland Pittsburgh Penguins Metallurg Magnitogorsk
Sergei Gonchar Russland Ottawa Senators Metallurg Magnitogorsk
Ilya Bryzgalov Russland Philadelphia Flyers CSKA Moskau
Pekka Rinne Finnland Nashville Predators Dinamo Minsk
Zdeno Chara Slowakei Boston Bruins Lev Praha
Evander Kane Kanada Winnipeg Jets Dinamo Minks
Joe Pavelski USA San Jose Sharks Dinamo Minks
Alexander Semin Russland Carolina Hurricanes Sokol Krasnoyarsk (RUS/2)

Eisbären schlagen zu

Lange Zeit verhielten sich die Klubs unseres nördlichen Nachbarn ruhig, lediglich die Deutschen Christian Ehrhoff (Krefeld Pinguine), Marcel Goc und Dennis Seidenberg (beide Adler Mannheim) kehrten zu den Vereinen zurück, bei denen sie ihre ersten Profijahre verbrachten.

Am Montag schlugen dann aber die Eisbären Berlin zu. Der sechsfache deutsche Meister sicherte sich mit Claude Giroux und Daniel Briere zwei absolute Hochkaräter.

>>>Die NHL Stars LIVE: Eisbären Berlin gegen Kölner Haie auf LAOLA1.tv<<<

Der 24-Jährige Giroux verbuchte letzte Saison 93 Scorerpunkte, was ihm ligaweit den dritten Rang in dieser Wertung einbrachte, Briere (36) ist seit Jahren einer der besten Center der NHL. Nicht umsonst konnte er in insgesamt 109 Playoff-Begegnungen ebenso viele Punkte sammeln.

Name Nationalität NHL-Klub Lockout-Verein
Henrik Zetterberg Schweden Detroit Red Wings EV Zug
Damien Brunner Schweiz Detroit Red Wings EV Zug
Rick Nash Kanada New York Rangers HC Davos
Joe Thornton Kanada San Jose Sharks HC Davos
John Tavares Kanada New York Islanders SC Bern
Mark Streit Schweiz New York Islanders SC Bern
Jason Spezza Kanada Ottawa Senators Rapperswil
Tyler Seguin Kanada Boston Bruins Biel
Tyler Ennis Kanada Buffalo Sabres Langnau
Jared Spurgeon Kanada Minnesota Wild Langnau

Nicht viel los im hohen Norden

Verglichen mit der hohen Anzahl an NHL-Cracks aus Skandinavien hat sich in der schwedischen Elitserien und der finnischen SM Liiga noch nicht allzu viel getan.

Hauptverantwortlich dafür sind die hohen Auflagen, die die Liga fordert. So muss ein Spieler, der in die oberste schwedische Spielklasse wechseln will, bis Ende der Saison unterschreiben. Ausstiegsklausel ausgeschlossen. Zumindest will das die Liga so, die Wettbewerbsbehörde sieht das anders – eine Entscheidung in dem Streit ist noch offen.

Immerhin zog es Gabriel Landeskog zurück zum Verein seiner Jugend, und so darf man sich bei Djurgarden IF über die Dienste des „Calder-Trophy-Gewinners“ von 2012 und jüngsten Kapitän der NHL-Geschichte freuen.

Wer dachte, Stanley-Cup-Sieger Anze Kopitar geht wie Landsmann Mursak zu Ljubljana oder nimmt ein lukratives Angebot aus der KHL an, der irrt gewaltig. Der 25-Jährige Center steht während des Lockouts für Mora in der zweiten schwedischen Liga auf dem Eis. Warum? Dort kann er mit seinem Bruder Gasper zusammenspielen.

Name Nationalität NHL-Klub Lockout-Verein
Daniel Briere Kanada Philadelphia Flyers Eisbären Berlin
Claude Giroux Kanada Philadelphia Flyers Eisbären Berlin
Christian Ehrhoff Deutschland Buffalo Sabres Krefeld Pinguine
Marcel Goc Deutschland Forida Panthers Adler Mannheim
Dennis Seidenberg Deutschland Boston Bruins Adler Mannheim

Jagr hat jeden NHL-Lockout mitgemacht

Der finnische Spitzenklub Jokerit Helsinki verstärkte sich mit zwei namhaften NHL-Cracks. Dabei steht „Heimkehrer“ Valtteri Filppula klar im Schatten von Legionär Erik Karlsson, der 2012 die „Norris Trophy“ für den besten Verteidiger gewinnen konnte. Kein Wunder, bei 78 Punkten in 81 Spielen für die Ottawa Senators.

Jagr macht's wie immer

Jaromir Jagr macht dasselbe, was er immer macht, wenn die NHL eine Zwangspause einlegt. Der „alte Mann“ geht wie schon während der Lockouts 1994/1995 und 2004/2005 nach Kladno. Dort wurde er geboren, dorthin kehrt er immer gerne zurück.

Doch lange hält es ihn normalerweise nicht in seinem Heimatland. Vor acht Jahren ging er nach 17 Spielen für die Tschechen in die russische Liga zu Avangard Omsk. Beim ersten Lockout zog es ihn von Kladno nach Bozen und von dort sogar in die dritte deutsche Liga nach Gelsenkirchen, wo er allerdings nur ein Spiel absolvierte und wieder in die NHL zurückkehrte.

Damals fiel ja bekanntlich nicht die gesamte Saison aus.

Fabian Santner

TV-TIPP: Fr., ab 19:10 Uhr Graz 99ers vs. BW Linz

TV-TIPP: Aufgrund der LIVE-Übertragung des Red Bull Stratos auf ServusTV wird die Partie auf LAOLA1.tv (ab 17:40 Uhr) und servustv.com/ebel zu sehen sein. Sollte der Rekordsprung von Felix Baumgartner nicht stattfinden, wird das Kärntner Derby wie geplant in der Servus Hockey Night LIVE zu sehen sein.

Name Nationalität NHL-Klub Lockout-Verein
Erik Karlsson Schweden Ottawa Senators Jokerit Helsinki (FIN)
Valtteri Filppula Finnland Detroit Red Wings Jokerit Helsinki (FIN)
Gabriel Landeskog Schweden Colorado Avalanche Djurgarden IF (SWE)
Anze Kopitar Slowenien Los Angeles Kings Mora (SWE/2)
Tuukka Rask Finnland Boston Bruins HC Pilsen (CZE)
Jaromir Jagr Tschechien Dallas Stars HC Kladno (CZE)