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Face-Off: Die hohe Kunst geblockter Schüsse

Face-Off: Die hohe Kunst geblockter Schüsse

Die NFL hat ihren Touchdown Tuesday, die NBA das Fastbreak. Höchste Zeit, dass auch die beste Eishockey-Liga der Welt entsprechend gewürdigt wird.

Wir lassen ab sofort die NHL-Woche Revue passieren und nehmen neben den interessantesten Begegnungen natürlich auch die Leistungen unsere drei Legionäre Thomas Vanek, Michael Grabner und Michael Raffl genauer unter die Lupe.

Darüber hinaus küren wir die Stars der Woche, werfen einen Blick in die Statistik-Ecke und analysieren das spannende Rennen um die Playoff-Plätze.

Ab heute heißt es bei LAOLA1 jeden Dienstag Face-Off, sei dabei und diskutiere mit!

DIE TOP-SPIELE

DETROIT RED WINGS vs. NEW YORK RANGERS 2:1 OT (1:1,0:0,0:0,1:0)

Tore: Abdelkader (7.), Zidlicky (62.); Girardi (18.)

So stellt man sich wohl seinen Einstand bei der neuen Mannschaft vor.

Gerade einmal einen Tag nachdem Marek Zidlicky für einen Drittrunden-Pick von den New Jerey Devils geholt wurde, machte sich seine Verpflichtung für Detroit schon bezahlt. Der 38-jährige Verteidiger beförderte die Scheibe in der Overtime an Rangers-Goalie Cam Talbot vorbei in die Maschen und bescherte seinem neuen Arbeitgeber einen wichtigen Sieg. „Es hätte eigentlich nicht besser laufen können“, strahlte der Tscheche.

Er ist damit der erste Red Wing, der bei seinem Debüt in der Overtime getroffen hat. Ligaweit gelang dies zuletzt David Tanabe für die Arizona Coyotes am 10. Oktober 2003.

Des einen Freud, des anderen Leid: Rangers-Haudegen Dan Boyle hätte sich für sein 1.000 NHL-Spiel wohl ein anderes Ende gewünscht. 

 

CAROLINA HURRICANES vs. EDMONTON OILERS 7:4 (0:1,3:2,4:1)

Tore: Semin (30.), Lindholm (34., 47., 59.), Skinner (36., 47.), Nestrasil (42.),  bzw. Nugent-Hopkins (11., 28., 50.), Eberle (27.)

Carolina gegen Edmonton als Top-Spiel? Vorletzter gegen Viertletzter? Ja! Zwar nicht aufgrund der Voraussetzungen der beiden Teams, sondern ob des Spielverlaufs.

Elf Tore durfte die Fans bewundern. Zwei Spieler stachen dabei heraus. Aufseiten der Hausherren war Elias Lindholm mit drei Toren und zwei Assists Matchwinner. Bei den Oilers überzeugte Ryan Nugent-Hopkins mit einem Hattrick und einer Vorlage.

Heftig ging es vor allem in den letzten 30 Minuten zu. Nachdem Edmonton schon mit 3:0 führte und wie der sichere Sieger aussah, drehten die Hurricanes auf, erzielten sechs Treffer in Folge und stellten die Partie auf den Kopf. Dieses Spiel war wahrlich nichts für Fans von Defensiv-Hockey.

Schmankerl am Rande: Semins Tor zum 3:1. Der Russe traf auf dem Bauch liegend und verkehrt zum Tor schauend aus der Drehung. What a goal! What a game!

 

NASHVILLE PREDATORS vs. NEW YORK ISLANDERS 3:4 (1:2,0:0,2:2)

Tore: Wilson (20.), Ribeiro (51.), Smith (51.) bzw. Tavares (12.), Lee (19.), Leddy (49.), Nelson (54.)

Metropolitan-Leader gegen Central-Leader, Spitzenteam gegen Spitzenteam. Sieben Tore, eine Aufholjagd und ein Siegtreffer, an dem ein Österreicher beteiligt war. Das Spiel zwischen den Predators und den Islanders blieb den Fans nichts schuldig.

Die Gäste lagen schnell mit 2:0 in Führung, nach Wilsons Anschlusstreffer stellten die Isles in Form von Leddy wieder den alten Vorsprung her. Dann die 51. Spielminute: Zunächst traf Ribeiro zum 2:3, nur 31 Sekunden später glich Smith aus.

Die Fans in der Bridgestone Arena konnten ihr Glück kaum fassen. Sollte die Predators erstmals nach vier Niederlagen in Serie wieder gewinnen?

Nein! Sechs Minuten vor Spielende zog Michael Grabner ab - Preds-Goalie Pekka Rinne konnte seinen Schuss nur prallen lassen, Nelson staubte zum Siegtor ab.

ÖSTERREICHER-WATCH

Thomas Vanek: Der 31-Jährige hat schon bessere Phasen in seiner Karriere erlebt. In drei Spielen - gegen Carolina fehlte er krankheitsbedingt - erzielte er lediglich einen, letztlich unbedeutenden Treffer zum 2:3-Endstand gegen Colorado. Insgesamt schoss er nur sechs Mal aufs gegnerische Tor. Vielleicht wäre es ja einmal an der Zeit, dass Coach Mike Yeo den Österreicher nicht ständig mit anderen Linienpartnern "verkuppelt".

Michael Grabner: Michael Grabner hat es nicht leicht. Die Offensive der Islanders ist erste Klasse, so muss sich der Villacher oft mit etwas weniger Minuten Eiszeit zufrieden geben. In dieser Woche konnte er sein Tor-Konto nicht aufstocken. Ein Assist steht zu Buche, dieser war - wie vorher schon beschrieben - aber ein ganz wichtiger. Zufrieden kann er damit aber nicht sein.

Michael Raffl: Ein Sieg gegen St. Louis stehen Overtime-Niederlagen gegen Calgary und Boston sowie eine Pleite gegen New Jersey nach regulärer Spielzeit zu Buche. Aus Sicht der Flyers also eher eine Woche zu vergessen. Für Für den 26-jährigen persönlich lief es jedoch gar nicht so schlecht. Zwei Tore, darunter sein erste NHL-Shorthander, und ein Assist, können sich durchaus sehen lassen. Darüber hinaus wurde Raffl zum zweiten Mal in Folge zu Österreichs Eishockey-Spieler des Jahres gewählt. Wir möchten an dieser Stelle herzlich gratulieren!

VIDEO DER WOCHE

Gestatten Schlemko, David Schlemko. Seines Zeichens Verteidiger, der nicht gerade für die technische Feinheiten bekannt ist. Ausgerechnet gegen Star-Goalie Tuukka Rask bewies der 27-Jährige aber, dass anscheinend doch ein kleiner Pavel Datsyuk in ihm schlummert.

PLAYOFF-PICTURE

EASTERN CONFERENCE:

Die New York Islanders lachen in der Metropolitan Division von der Tabellenspitze, haben aber auch vier Spiele mehr ausgetragen als Stadtrivale NY Rangers. Dennoch müsste es schon mit dem Teufel zugehen, sollte die Mannschaft von Michael Grabner den Playoff-Zug noch verpassen. Genauso sicher dürfen sich wohl die Montreal Canadiens ihrer Postseason-Teilnahme sein.

Das Rennen um die Wildcard-Plätze gestaltet sich da schon spannender, vor allem Boston konnte durch den 5:3-Sieg im direkten Duell gegen Detroit Boden auf die Red Wings gutmachen. Auch Florida und Ottawa, das zuletzt drei Spiele in Folge gewinnen konnte, befinden sich noch in Schlagdistanz. Die Flyers müssen eine unglaubliche Siegesserie starten, sonst gehen die Playoffs ohne Michael Raffl über die Bühne.

ATLANTIC METROPOLITAN
SPIELE PUNKTE SPIELE PUNKTE
1 MONTREAL 66 90 1 NY ISLANDERS 68 90
2 TAMPA BAY 67 88 2 NY RANGERS 64 87
3 DETROIT 65 85 3 PITTSBURGH 66 86

WESTERN CONFERENCE:

Was ist nur mit den Nashville los? Das Team aus der "Music City" steht zwar immer noch an der Spitze der Central Division, musste zuletzt aber sechs Niederlagen in Folge einstecken. Nur durch einen knappen Overtime-Sieg gegen die strauchelnden Arizona Coyotes wurde der Negativtrend gestoppt. Die Playoffs dürften den Predators genauso wie Anaheim, das die Liga derzeit mit 91 Punkten anführt, und St. Louis kaum mehr zu nehmen sein.

WILD CARD
DIV SPIELE PUNKTE
1 WASHINGTON M 67 82
2 BOSTON A 65 76
3 FLORIDA A 66 72
4 OTTAWA A 64 71
5 PHILADELPHIA M 67 69

Mit sechs Punkten aus vier Spielen verlief die Woche für Minnesota absolut nach Plan. Der Lohn: Platz eins in der Wild-Card-Wertung. Allerdings liegt Winnipeg nur einen Punkt dahinter und auch den zuletzt erstarkten Champion Los Angeles muss man immer auf der Rechnug haben.
CENTRAL PACIFIC
SPIELE PUNKTE SPIELE PUNKTE
1 NASHVILLE 68 91 1 ANAHEIM 68 91
2 ST. LOUIS 65 87 2 VANCOUVER 66 80
3 CHICAGO 66 84 3 CALGARY 66 77

TWEET DER WOCHE

 

15 geblockte Schüsse in einem einzigen Spiel! Seit die NHL diese Statistik führt, hat kein Spieler seinen Körper so oft in einen gegnerischen Schuss geworfen wie Calgarys Kris Russell beim 4:3-Shootout-Sieg gegen Boston. Der Lohn sind neben zahlreichen blauen Flecken der Titel des Feuerwehrmanns. Wir gratulieren!

WILD CARD
DIV SPIELE PUNKTE
1 MINNESOTA C 66 79
2 WINNIPEG C 66 78
3 LOS ANGELES P 65 75
4 SAN JOSE P 67 74
5 COLORADO C 66 71

THREE STARS OF THE WEEK

Jiri Hudler: Was ist denn mit Jiri Hudler los? Der 31-jährige Tscheche blüht bei den Calgary Flames so richtig auf! Bereits in seinen sieben Saisonen bei den Red Wings ließ er sein Genie immer wieder aufblitzen, so richtig "on fire" ist er aber bei den Flames. In dieser Woche traf er in vier Spielen vier Mal, leistete dazu vier Assists. In jeder Partie punktete er doppelt. Unser Star der Woche!

Semyon Varlamov: Der russische Goalie scheint wieder der Alte zu sein. Nachdem Colorado und auch er in dieser Saison teilweise enttäuschen, meldete sich der 26-Jährige nun zurück. In drei Spielen ließ er insgesamt lediglich zwei Gegentore zu, den Blue Jackets raubte er mit 44 Saves und dem damit verbundenen Shutout die Nerven. Auch die Minnesota Wild brachte der Schlussmann zum Verzweifeln, musste im Schlussdrittel aber verletzt vom Eis. Hoffentlich nichts Ernstes.

John Tavares: JT - wer sonst? Immer, wenn die Islanders in Nöten sind, kommt der Superstar und macht alles gut. In dieser Woche ging er nur gegen Dallas leer aus, in den letzten drei Spielen geigte er mit drei Toren und vier Assists auf. Gegen die Maple Leafs machte er in der Overtime den Sieg klar und wurde einmal mehr zum Helden der Isles-Fans. Man stelle sich nur vor, Thomas Vanek würde immer noch neben ihm auflaufen und von seinen genialen Pässen profitieren ... genug Träumereien. Tavares leistet auch ohne den Grazer Großes und führt die NHL in Punkten an. Chapeau!

ZAHLENSPIELE

2 - So viele Niederlagen in Folge musste Detroit in dieser Woche einstecken. Warum das besonders ist? Weil die Red Wings zuvor das einzige Team der NHL waren, das in dieser Saison noch nicht zwei Spiele in Folge nach regulärer Spielzeit verloren hatte.

5 - So viele Punkte holte Elias Lindholm in einem einzigen Spiel. Damit machte er gegen die Oilers so viele Punkte in 60 Minuten, wie unser Legionäre in ihren elf Spielen zusammen.

100 - Schüsse parierte Semyon Varlamov in den letzten drei Spielen, 102 kamen ihm dabei entgegen. Zwei Gegentore bei 102 Schüssen sieht man auch nicht alle Tage.

20 - So viele Siege hat Red-Wings-Goalie Jimmy Howard nach dem 5:2 über die Oilers auf dem Konto. Damit knackt er diese Marke zum sechsten Mal in Folge. Nur drei andere aktive Torhüter haben in den letzten sechs oder mehr Saisonen mindestens 20 Siege erreicht. Henrik Lundqvist (letzte 10 Saisonen), Marc-Andre Fleury (letzte 7), Antti Niemi (letzte 6).

4 - Overtime-Treffer hat John Tavares in dieser Saison bereits erzielt, so viele wie kein Islander vor ihm. Sein Siegtreffer gegen Tornto war übrigens bereits sein 17. Scorerpunkt (6 Tore, 11 Assists) in elf Spielen im Air-Canada-Center. Kein anderer Spieler jubelte dort in den letzten sechs Saisonen öfter.

20 -  Kein Face-Off ohne Alex Ovechkin. Der Superstar erzielte beim 6:1-Sieg der Capitals gegen die Sabres seinen 20. Powerplay-Treffer in dieser Saison. Mindestens 20 PP-Tore gelangen ihm schon in seiner Rookie-Saison 2005-06 (21 Tore) sowie 2007-08 (22) und 2013-14 (24). Fünf Saisonen mit 20 oder mehr Überzahl-Toren hat nur der legendäre Brett Hull vorzuweisen.

 

Fabian Santner/ Matthias Nemetz