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Playoff-Kampf im NHL-Osten: Aus drei mach zwei!

Playoff-Kampf im NHL-Osten: Aus drei mach zwei!

Rückblick: 18. Februar 2012 – die Buffalo Sabres waren an ihrem Tiefpunkt angelangt.

Nach katastrophalem Vormonat inklusive zwölf Begegnungen währender Auswärtsflaute, rangierte der gefallene Stanley-Cup-Aspirant am südlichsten Punkt der Eastern Conference.

Eine Saison ohne Playoff-Teilnahme drohte.

Zurück in der Gegenwart dürfen Thomas Vanek und Co. auf eine fulminante Aufholjagd blicken. 38 Tage nach dem negativen Extremum wurde in der Nacht auf Mittwoch der Höhepunkt erreicht.

Der ebenso befreiende wie triumphale 5:1-Auswärtssieg über die Washington Capitals bescherte der Franchise aus dem Bundesstaat New York ein vorläufiges Postseason-Ticket. Erleichterung pur!

„Wir müssen gewinnen“

„Natürlich wären wir gerne schon durch. Aber: Besser spät als nie“, lächelte Schlussmann Ryan Miller nach beeindruckender 42-Save-Performance und ergänzte: „Lange Zeit wurde das Makeup des Teams hinterfragt. Es war nicht das Eishockey, das wir bieten wollen. Nun haben wir uns gefunden.“

Dennoch betonte der 31-Jährige unmissverständlich: „Wir sind in der gleichen Position wie vor vielen Wochen – wir müssen gewinnen. Es warten fünf Spiele und schwere Konkurrenten.“ Um die nahende Zäsur zu überleben, sollte der Erfolgsrun eine Fortsetzung finden.

LAOLA1 nimmt die Ausgangslage genauer unter die Lupe. Das Motto im Endspurt der Regular Season des Ostens: Aus drei mach zwei!

7. OTTAWA SENATORS - 77 Sp, 88 Pkt

Die Formkurve:

„Wir haben diese zwei Punkte, alles andere ist zweitrangig.“ Starter Craig Anderson brachte es nach dem 6:4 bei den heimstarken Winnipeg Jets auf den Punkt. Es hat den Anschein, als hätten die „Sens“ ihr zwischenzeitliches Formtief gerade rechtzeitig überwunden. Mit drei Pleiten rochen die Verfolger nochmals Lunte, ehe vergangenen Samstag ein 8:4-Schützenfest über die Pittsburgh Penguins erneut die positive Trendwende brachte.

Die Schlüsselspieler:

Die alljährliche Binsenweisheit mit der Defense und den Championships ist zugegeben abgedroschen. An der Korrektheit herrscht dennoch kein Zweifel. Glücklich darf sich ein Head Coach besonders dann schätzen, wenn er auf einen soliden Abwehr-Mann mit außergewöhnlichen Skills vertrauen kann. Ein solcher ist Erik Karlsson. Kein anderer seiner Zunft kann ihm heuer das Wasser reichen. Überdies hält der 22-Jährige mit seinen 76 Punkten den neuen vereinsinternen Verteidiger-Rekord. Lediglich Center Jason Spezza überflügelt den Schweden mit 81 Zählern. Nicht zu verachten sind Milan Michalek (57), Altstar Daniel Alfredsson (56) und Nick Foligno (44).

Das Restprogramm:

Nach fünftägiger Verschnaufpause müssen die Senators zunächst den schweren Gang in die „City of Brotherly Love“ zu den Flyers antreten. Danach warten die Österreicher-Klubs. Michael Grabner und die Islanders können aus rot-weiß-roter Perspektive ebenso Schützenhilfe leisten wie Andreas Nödls Hurricanes. Übrigens hat Ottawa gegen die drei Genannten eine positive Ausbeute. Anders als gegen Stanley-Cup-Champ Boston und die Devils. Fazit: Das vier Punkte-Polster auf die Caps reicht aus.

8. BUFFALO SABRES – 77 Sp, 86 Pkt

Die Formkurve:

Zuletzt eilte der Arbeitgeber Vaneks von Erfolg zu Erfolg, fünf stehen bereits zu Buche. Dem eingangs erwähnten Tiefpunkt ließ man eine 14-2-3-Bilanz folgen. Beeindruckende Vorstellungen wie jene bei den Hauptstädtern heben das Vertrauen in die eigene Qualität. „Wir lernten, zu siegen. Das ist keine geheime Formel, man muss einfach über 60 oder mehr Minuten voll dabei sein“, so Defender Jordan Leopold.

Die Schlüsselspieler:

„Wir sind gesünder, verbringen weniger Zeit mit der Abwehr-Arbeit, erspielen uns mehr Chancen und können diese besser verwerten“, analysierte Mastermind Lindy Ruff. Während der Krise scheute er nicht davor zurück, seine Formationen kräftig durchzumischen. Die eigentliche Parade-Linie mit Vanek und Kapitän Jason Pominville wurde aufgelöst. Zu überzeugen wussten vor allem Rookie Marcus Foligno – Bruder von Ottawa-Striker Nick - Drew Stafford wie auch Tyler Ennis. Gemeinsam brachte es das Trio in den letzten acht Spielen auf 15 Tore (!). Topscorer Pominville (68) spannte die sportliche Führung mit Ville Leino und Derek Roy zusammen. Für Assistant Captain und zweiterfolgreichsten Forward (56) Vanek bleibt der Platz neben dem 22-jährigen Duo Corey Tropp und Neo-Sabre Cody Hodgsons. Bitter: Defender Christian Ehrhoff, mit durchschnittlich 23:03 Minuten Eiszeit Aktivster, fällt Ruff zufolge mit einer Knie-Verletzung "eine Weile aus".

Das Restprogramm:

Für die Sabres gilt es freitags gegen die Penguins nachzulegen. Dass jenes Kräftemessen für die schon qualifizierten Gäste belanglos erscheint, sollte in den Köpfen tunlichst keine Rolle spielen. Im Doppelpack gegen die strauchelnden Maple Leafs gilt Buffalo als Favorit. Gegen die Flyers hatte man noch nichts zu melden, den hoffentlich krönenden Abschluss stellt ein Ausflug nach Boston dar. Fazit: Knapp aber doch – im First Niagara Center gibt‘s Playoff-Hockey zu bestaunen.
Datum Heim Gast Bilanz
31.3. Philadelphia Ottawa 2:1
1.4. NY Islanders Ottawa 2:1
3.4. Ottawa Carolina 2:1
5.4. Ottawa Boston 1:4
7.4. New Jersey Ottawa 2:1

9. WASHINGTON CAPITALS – 77 Sp, 84 Pkt

Die Formkurve:

…gleicht einer ständigen Berg- und Talfahrt. Sobald neutrale Beobachter davon überzeugt waren, die Capitals würden endlich durchstarten, straften sie die Hauptakteure Lügen. Weder Langzeit-Betreuer Bruce Boudreau noch Nachfolger Dale Hunter konnten die fehlerhafte Performance stabilisieren. Die Niederlage gegen die Sabres verdeutlichte dies bestens. Ob der unerfahrene Torhüter Braden Holtby oder Gesicht der Organisation Alex Ovechkin - keiner war im Saisonverlauf davor gefeit.

Die Schlüsselspieler:

Aus einem verheerenden Scheibenverlust resultierte der Shorthander zum 4:1 Buffalos, der Todesstoß. Wenn Stützen á la „Alex the Gr8“ derartige Fauxpas passieren, ist dies meist kein beruhigendes Indiz. Damit nährte der russische Bär kritische Stimmen, wonach er aufpassen sollte, nicht dem „Rockstar-Dasein“ (O-Ton Olaf Kölzig, Goalie-Trainer) zu verfallen. Trotz schwächster NHL-Saison - derzeit 61 Punkte, der Tiefstwert stammt mit 85 aus dem Vorjahr - schlug der Left Wing zuletzt neun Mal in acht Spielen zu. Schmerzhaft ist für Ovechkin der Ausfall seines kongenialen Partners Nicklas Backstroms wegen einer Gehirnerschütterung. Zudem lässt der Roster hinter dem Superstar Tiefe vermissen, als Zweiter hinkt Landsmann Alexander Semin (49) seiner Form nach.

Das Restprogramm:

„Wir müssen gegen Boston gewinnen“, kannte Hunter die Marschroute. Eine Niederlage kann sich der 1974 gegründete Klub schlichtweg nicht leisten, im direkten Duell liegt man jedoch zurück. Besser sieht es gegen die Conference-Nachzügler Montreal sowie Tampa aus. Gegen die Panthers, Spitzenreiter der Southeast-Division, hat man zwei von drei Aufeinandertreffen für sich entschieden. Auf Florida fehlen allerdings bei einem Spiel mehr fünf Zähler – um diese zu überholen, wäre ein kleines "Wunder" vonnöten. Am letzten Tag gastiert Washington beim vermeintlichen Osten-Champ, den NY Rangers. Fazit: Für den hoch gehandelten Anwärter ist nach 82 Begegnungen Schluss.

Datum Heim Gast Bilanz
30.3. Buffalo Pittsburgh 2:1
31.3. Toronto Buffalo 2:2
3.4. Buffalo Toronto 2:2
5.4. Philadelphia Buffalo 3:0
7.4. Boston Buffalo 3:2

Christoph Köckeis

Datum Heim Gast Bilanz
29.3. Boston Washington 2:1
31.3. Washington Montreal 3:0
2.4. Tampa Bay Washington 1:2
5.4. Washington Florida 3:2
7.4. NY Rangers Washington 2:1