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Damien Brunner macht Eindruck in der NHL

Damien Brunner macht Eindruck in der NHL

S‘ Glück is a Vogerl!

Sollte dieser Spruch der Wahrheit entsprechen, so müsste Damien Brunner wohl der erfolgreichste Vogelfänger aller Zeiten sein.

Denn was dem Schweizer Stürmer in Diensten der Detroit Red Wings in den letzten Wochen widerfahren ist, kann er wohl selbst kaum glauben.

Ungedrafted in die NHL

Doch der Reihe nach, denn eigentlich begann alles noch früher. Brunner war bereits 26 Jahre alt, als er im vergangenen Sommer von den Red Wings unter Vertrag genommen wurde. Der Topscorer der NLA überzeugte Headcoach Mike Babcock vor allem bei der A-WM in Schweden und Finnland, wo er in sieben Einsätzen für die Eidgenossen ebenso viele Scorerpunkte verbuchen konnte.

So weit, so ungewöhnlich, schließlich passiert es nicht alle Tage, dass ein Spieler in diesem Alter noch den Sprung in den NHL schafft, doch Brunners Geschichte wird noch kurioser.

War der NHL-Lockout nämlich weder für die Liga noch für die Spieler ein Gewinn, so hätte dem Schweizer Angreifer nichts Besseres passieren können.

Lockout als Glücksfall für Brunner

Bei einem normalen Saisonablauf wären für Brunner wohl nicht mehr als ein paar Chancen in der dritten, maximal der zweiten Linie drin gewesen, um sich in der besten Eishockeyliga der Welt zu beweisen.

Talentierte Spieler wie Tomas Tatar oder Jan Mursak, der der EBEL während des Lockouts mit 47 Punkten in 30 Spielen seinen Stempel aufdrückte, kamen bei der Franchise aus Michigan in der vergangenen Saison nicht über Einsätze in den hinteren Linien hinaus, zu groß ist der Konkurrenzkampf in der NHL.

Brunner hingegen durfte von Beginn seiner Karriere in Nordamerika an in einer Reihe mit den Superstars Henrik Zetterberg und Pavel Datsyuk auflaufen. Ihm kam zugute, dass er während des Lockouts beim EV Zug zusammen mit Zetterberg in einem Block spielte und Babcock aufgrund der kurzen Vorbereitung auf die Eingespieltheit der beiden setzte.

Damien Brunner ließ Segei Bobrovsky im Penalty-Shootout alt aussehen

Konstanz als Fragezeichen

Nichtsdestotrotz verfügt Brunner über eine Abschluss-Qualität, von dem so mancher Crack träumt. „Es gibt nur wenige Spieler, die über so eine Schusstechnik verfügen wie Brunner. Er weiß, wie er diesen Vorteil auszunutzen kann und bringt die Mannschaft damit weiter“, ist Verteidiger Niklas Kronwall von seinem neuen Teamkollegen überzeugt.

Mit einer Portion Glück und reichlich Talent hat Brunner also binnen kurzer Zeit in Nordamerika Fuß gefasst. Doch nichts ist in der NHL wichtiger als Konstanz. Fehlt diese, ist die Karriere in Übersee meist schneller vorüber als sie begonnen hat.

Hat man sich allerdings erst einmal etabliert, werden einem auch einmal Hänger verziehen. ÖEHV-Ass Michael Grabner hatte nach seiner 52-Punkte-Saison auch ein etwas schwächeres Jahr und ist bei den New York Islanders trotzdem gesetzt.

Aber auch in diesem Punkt kommt Brunner der Lockout entgegen. Er muss nicht von Oktober bis April in einer Saison mit 82 Spielen überzeugen, sondern „nur“ in einer verkürzten Spielzeit mit 48 Partien.

Vieles deutet momentan darauf hin, dass er das auch ohne Glück locker schafft.

 

Fabian Santner

Spektakulärer Penalty-Shot

Und Brunner zahlte es sofort zurück. Bereits in seinem zweiten NHL-Spiel verwandelte der Stürmer im Shootout gegen die Columbus Blue Jackets den entscheidenden Penalty dermaßen spektakulär, dass er von den amerikanischen Medien den Spitznamen „Blade Brunner“ verpasst bekam. Eine Ehre, die nicht vielen Cracks zuteil wird.

Gleich im nächsten Spiel bewies Brunner, dass er es nicht nur im Shootout kann und erzielte beim 1:2 gegen die Dallas Stars sein erstes NHL-Tor.

„Es war gut, den ersten Treffer von den Schultern zu bekommen. Leider habe ich zuvor viele Chancen ausgelassen. Sonst hätten wir Dallas schlagen können“, zeigte sich der Stürmer allerdings nicht vollends zufrieden.

Brunner nutzte die Chance

Doch es sollten weitere Tore folgen. Nach 26 Spielen führt der Schweizer die teaminterne Torschützenliste mit zehn Treffern an. Dazu leistete er neun Assists, was ihn zum drittbesten Scorer der Red Wings macht.

Wenn man sich allerdings vor Augen führt, wie viele Vorlagen Zetterberg und Datsyuk dem Schweizer gegeben haben, wird erst deutlich, wie wichtig sie für den „Sniper“ sind.

An acht der zehn Brunner-Tore war zumindest einer der beiden beteiligt. „Solche Mitspieler machen es einem leicht, Tore zu erzielen“, weiß der Schweizer natürlich, wie sehr er von der momentanen Linien-Konstellation profitiert.