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Milano: "Quick - thank you for being awesome"

Milano:

„Three – Two – One!“, brüllten die frenetischen Anhänger lauthals. Danach brachen alle Dämme. Das Staples Center zu Los Angeles bebte.

Auf den Tribünen lagen sich Jung und Alt in den Armen. Die gefeierten Helden warfen die Ausrüstung zu Boden, stürmten auf „Hexer“ Jonathan Quick zu.

Soeben wurde Geschichte geschrieben, New Jersey in Finale sechs mit 6:1 regelrecht vorgeführt.

Erstmals dürfen die Kings den Stanley Cup in Empfang nehmen. 45 Jahre aufgestauter Frust entladen sich – Gänsehaut pur!

„Nun kommen alle Emotionen hoch“, versuchte Anze Kopitar seine Gefühlslage nach der Krönung zu beschreiben.

Seither befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand. Das Interesse der „Glamour-Welt“ konzentriert sich auf Eishockey. Ein Blick in das Social-Media-Netzwerk „Twitter“ spiegelt die Euphorie wieder.

Lundqvist: „Es inspiriert mich!“

Matthew Perry, der in der TV-Serie „Friends“ als „Chandler“ Kultstatus erlangte, konnte sein Glück kaum fassen: „Wir haben den Stanley Cup!“

Schauspiel-Kollege Will Wheaton zeigte sich nicht minder begeistert. Er schloss sich wohl den tausenden „Feierwütigen“ auf den Straßen L.A.‘s an.

„Ich glaube, mein Jubel hat fünf Blocks entfernt einen Auto-Alarm ausgelöst“, ließ der US-Amerikaner seinen Followern ausrichten. Auch die Kollegen der siegreichen Hauptdarsteller auf dem Eis richteten umgehende ihre Glückwünsche aus.

„Es ist hart mitanzusehen, wie ein anderes Team den ultimativen Preis stemmt. Dennoch inspiriert es mich, noch härter zu arbeiten. Gratulation!“, schrieb etwa Goalie Henrik Lundqvist, dessen New York Rangers erst im Conference-Final an den Devils scheiterten.

„Die beste Mannschaft in Los Angeles“

Franchise-Governor Timothy Leiweke kündigte vollmundig an: „Wir sind die beste Mannschaft in Los Angeles.“ Zu derartigen Kampfansagen ließen sich seine Schützlinge nicht hinreißen. Vielmehr genoss man die Mega-Party in vollen Zügen, um die Stimmung aufzusaugen.

„Wir haben das für jeden Anhänger gemacht. Ihre unglaubliche Freude ist spürbar“, widmet Forward Dustin Penner den Premieren-Triumph dem treuen Support, welcher jeden Akteur mit Sprechchören huldigte. „Sie machen diese Zeit unvergesslich. Es wird für immer in meinen Erinnerungen bleiben.“

Unvergessen wird der 11. Juni ebenso für Quick bleiben. Der schüchterne 26-Jährige verkörperte eine schier unbezwingbare Hürde für die gegnerischen Offensive-Reihen. In 20 Einsätzen verließ er 16 Mal als Sieger den „Rink“, entschärfte in seiner unnachahmlichen, untypischen Art über 500 Schüsse.

Seine Konstanz und die Save-Percentage von 94,6 % brachten ihm doppelte Titel-Ehren ein.

Quick mit doppelten Titel-Ehren

Neben „Lord Stanley“ wurde der US-Amerikaner zudem mit der Conn Smythe Trophy für den Playoff-MVP ausgezeichnet. "Er spielt wie von einem anderen Planeten", schien sich Jarret Stoll berufen, „übermenschliche“ Vergleiche anzustellen.

In der Stunde seines größten Erfolges zeigte sich Quick gewohnt zurückhaltend. „Es ist eine Ehre hier in diesem Team zu sein.“ Er ist kein Lautsprecher, drängte Kollegen und das so hochgelobte Trainer-„Genie“ Darryl Sutter in das Rampenlicht.

Die prominenten Kings-Sympathisanten wussten jedoch genau, an wen sich Danksagungen zu richten haben. Hollywood-Beauty Alyssa Milano twitterte: „JonathanQuick: Thank you for being awesome.“

Ein Konkurrent der New York Islanders vergönnte es dem Schlussmann besonders. Nämlich Schwager Matt Moulson. Michael Grabners Kollege ist mit der Schwester von Quicks Frau verheiratet. „Was für Playoffs für diesen Typen.“

Auf Quick und Co. wartet donnerstags ein Höhepunkt. Die Parade durch die Stadt.

#Kings. #StanleyCup.

Christoph Köckeis

„Du träumst in deiner Kindheit davon“

Nach der Sirene ließen sich die „Könige“ der NHL-Saison 2011/12 gebührend feiern. Keiner der knapp 19.000 teils zu Tränen gerührten Fans verließ das Tollhaus. Mit stehenden Ovationen zelebrierten sie den Feldzug durch die Elite-Liga.

„Du träumst in deiner Kindheit vom Cup. Ich bin überglücklich als erster Akteur für L.A. diese Trophäe in den Himmel zu strecken“, genoss es Kapitän Dustin Brown und ergänzte: „Diese Stadt musste länger warten als ich.“

Erst im letzten Moment für die Playoffs qualifiziert, setzte man dort zu einem imposanten Höhenflug (16-4) an. Dank zehn Spiele währendem Auswärts-Rekord eliminierte man das Top-Trio der Western Conference und verewigte sich zudem auf dem „Holy Grail“. Einmalig. Historisch.

Welchen Stellenwert das Ereignis für die Bevölkerung einnimmt, zeigt der – zugegeben durch den Erfolg losgetretene – Enthusiasmus.

Endlich eine „Four Championships City“

In der Vergangenheit genoss der Kufensport im Bundesstaat Kalifornien ein „Schattendasein“. Wurde angesichts der erfolgreichen „Filialen“ in Basketball, Baseball sowie Football zumeist stiefmütterlich behandelt. Die „königliche“ Vita konnte da nicht mithalten.

Lediglich der Western-Conference-Titel 1992/93 schmückte bislang die Hallen. Nun – nach Jahren des vergeblichen Hoffens – beseitigte die 1966 gegründete Franchise ihren Schandfleck. Los Angeles stieg damit in den Kreis der elitären „Four Championships Cities“ auf.

Meisterschaften in allen vier Major-Ligen (MLB, NFL, NBA & NHL) blieben New York, Boston, Chicago, Detroit und Philadelphia vorbehalten. Auf der selben Ebene befindet sich ab sofort die zweitgrößte Stadt der Vereinigten Staaten.

Wichtiger ist unterdessen die Vorherrschaft im eigenen „Hoheitsgebiet“. Denn während die Lakers an ihre glorreichen Tage nicht anzuknüpfen vermochten, spielten sich die Kings aus der „Versenkung“ in das Rampenlicht.