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Daniel Ratushny ist neuer ÖEHV-Head-Coach

Daniel Ratushny ist neuer ÖEHV-Head-Coach

Österreichs Eishockey-Nationalteam hat einen neuen Head Coach.

Daniel Ratushny heißt der neue Mann auf der ÖEHV-Kommandobrücke und zumindest in Österreich ist er noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt.

Seit Sommer ist der 43-Jährige als Cheftrainer von RB Salzburg im Amt. Nun wird ihm also auch die Ehre des Nationaltrainers zuteil und er erhält einen Einjahres-Vertrag mit Option auf ein weiteres.

Auch wenn Ratushny hierzulande noch eher unbekannt ist, hat sich der junge Coach in Deutschland bereits einen Namen gemacht. In der Saison 2011/12 wechselte der Kanadier aus der Schweizer NLB, wo er Olten als Head Coach betreute, in die DEL und sorgte mit den Straubing Tigers sogleich für Furore.

Mit einem Team, dem Experten nicht besonders viel zugetraut hätten, schaffte er zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Einzug in die Playoffs, wo erst im Halbfinale Endstation war.

Trainer des Jahres 2012

Ratushny wurde daraufhin zum besten Trainer der Saison gewählt und machte sich erstmals im internationalen Eishockey einen Namen. Zuletzt verpasst er mit den Tigers den Sprung in die Postseason und beendete den Grunddurchgang auf dem 12. Platz. Obwohl er seinen Vertrag nach der Saison verlängert hatte, bat er kurz nach der Unterzeichnung um die Auflösung des Arbeitspapieres, damit er ein Angebot aus Salzburg annehmen konnte.

Angeblich soll Pierre Page sowohl bei der Vermittlung in die Mozartstadt mitgewirkt und auch bei der Besetzung des Teamchefposten seine Empfehlung für den 43-Jährigen abgegeben haben.

Ein NHL-Spiel als Aktiver

Vor seiner Tätigkeit als Trainer war Ratushny als Spieler vor allem in Nordamerika tätig und wurde im Jahr 1989 in der zweiten Runde an Position 25 von den Winnipeg Jets gedraftet. Der Durchbruch in der NHL gelang dem Verteidiger jedoch nicht. Lediglich ein Spiel absolvierte er in der besten Liga der Welt für die Vancouver Canucks, wobei ihm aber immerhin ein Assist gelang.

Den größten Erfolg als Aktiver feierte der Defender als Mitglied des Teams Canada bei den Olympischen Spielen als er mit der Auswahl seines Heimatlandes 1992 in Albertville die Silbermedaille gewinnen konnte. Außerdem gewann er bei den U20-Weltmeisterschaften 1990 die Goldmedaille.

Österreich soll unter Ratushny vermehrt jubeln

Hartes und schnelles Spiel bevorzugt

Soweit zur Vita des neue ÖEHV-Cheftrainers, der von den ehemaligen österreichischen Aushängeschildern Dieter Kalt jun., Christoph Brandner und Reinhard Divis (Tormanntrainer) auf der Bank unterstützt wird.

Ein Spielphilosophie hat sich Ratushny bereits zurecht gelegt.

 „Ich möchte, dass meine Spieler hartes, schnelles und ‚smartes‘ Hockey spielen. Mit hart spielen meine ich klarerweise nicht schmutzig, sondern mit der notwendigen Härte zu spielen, die es braucht, um Erfolg zu haben; Tore schießen, in der Angriffszone Druck ausüben, möglichst viel die Scheibe in den eigenen Reihen zu halten. Wenn du die Scheibe kontrollieren kannst, kannst du auch das Spiel kontrollieren“, beschreibt er gegenüber „sport-fan.at“ seine spielerische Ausrichtung.

Der Mix muss stimmen

Auf welche Spieler er zurückgreifen wird, darauf möchte sich der ehemalige Verteidiger noch nicht festlegen. Sinnlos verjüngen macht für ihn ebenso keinen Sinn, wie nur auf altbewährte Kräfte zu setzen.

„Ich bin seit fünf Jahren Trainer und könnte nicht sagen, dass ich jüngere oder ältere Spieler bevorzuge. Das Wichtigste für mich ist, mit Spielern zu arbeiten, die bereit sind und sich verbessern wollen. Es macht großen Spaß, junge Spieler zu haben und zu sehen, wie sie sich entwickeln. Aber man braucht auch Erfahrung in der Mannschaft. Ich denke, ein guter Mix aus alten und jungen Spielern ist genau das Richtige.“

Ende des Fahrstuhl-Daseins?

Um die richtige Mischung zu finden bleibt dem Kanadier jedoch nicht viel Zeit. Bereits im Mai 2015 nimmt er mit seinem neuen Team an der Weltmeisterschaft in Prag teil und soll dort bewerkstelligen, was seinen Vorgängern zuletzt nicht gelang. Österreich möchte das Dasein als Fahrstuhl-Nation beenden und endlich langfristig in der A-Gruppe bleiben.

Bis zur WM gibt es zwei International Breaks. Erstmals wird sich das Team vom 3. bis 11. November zusammenfinden und sich beim Vier-Nationen-Turnier in Slowenien mit dem Gastgeber sowie Japan und Weißrussland messen. Von 2. bis 8. Februar hat Ratushny dann erneut die Chance seinen Spielern auf die Beine zu schauen und bei einem Turnier in Österreich eine erste Vorauswahl für die Weltmeisterschaft zu treffen.

Österreich ist eine Unbekannte

Bisher kennt er das österreichische Eishockey eben so wenig wie die heimische Szene ihn. Bei der Antritts-PK in Salzburg vor wenigen Wochen antwortete er auf die Frage, was er über Österreichs Kufensport wisse, wie folgt:

„Nicht viel. Aber in den letzten drei Jahren habe ich mit Straubing in der Preseason oft gegen Linz gespielt und ich habe viel Respekt vor Mannschaften wie Klagenfurt oder Bozen. Ich glaube, dass sich die Erste Bank Eishockey Liga im Moment permanent verbessert und auf einem guten Weg ist.“

Bleibt zu hoffen, dass sich die Nationalmannschaft unter der Führung des 43-Jährigen ebenfalls weiter verbessert und sich auf einen guten Weg begibt.

Sebastian Rauch