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Mit kleinen Schritten zum Ziel

Mit kleinen Schritten zum Ziel

Die Vienna Capitals stehen mit dem Rücken zur Wand.

Die Wiener, die aufgrund der Auftritte in der bisherigen Saison als Favoriten in die Final-Duelle gegen den KAC gestartet waren, liegen in der „Best-of-Seven“-Serie bereits 0:3 zurück.

Eine Niederlage am Freitag in Klagenfurt (LAOLA1 zeigt das Spiel ab 20:15 Uhr LIVE) und die Bundeshauptstädter müssten ihren Traum vom zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte nach 2005 ad acta legen.

Die Chance lebt noch

Sollte das Team von Trainer Tommy Samuelsson tatsächlich in Kärnten die vierte Pleite en suite hinnehmen müssen, käme zum verlorenen Titel auch noch die Schmach eines Sweeps hinzu. Noch nie in der Geschichte der EBEL (Hier geht’s zur Geschichte) verlor ein Team eine Final-Serie ohne auch nur einen Sieg für sich verbuchen zu können.

Gedanken an eine Niederlage und die damit verbundene Demütigung haben im Lager der Capitals aber keinen Platz. Positiv denken, lautet die Devise der Gelb-Schwarzen, denn aufgegeben wird bekanntlich nur ein Brief.

„Warum soll man aufgeben? Wir stehen unter Druck, denn ein 0:3 aufzuholen ist keine leichte Aufgabe, aber wir haben noch immer eine Chance“, sagt Samuelsson.

Keine Tore, keine Siege

Die große Schwachstelle der Wiener ist die Treffer-Quote. Bereits über die gesamte Saison zeigen sich die Caps nicht besonders torfreudig.

Nach 44 Spielen im Grunddurchgang stand man zwar in der Tabelle auf Platz eins, 137 erzielte Tore bedeuteten in der Statistik aber nur den acht-besten Wert. Lediglich die Schüsse des Dornbirner Eishockey Clubs (128), Fehervars (127), Ljubljanas (123) und der Innsbrucker (94) haben noch seltener den Weg ins gegnerische Gehäuse gefunden als jene der Capitals.

Ein Verteidiger trifft

In der Serie gegen den KAC gelang erst ein mickriges Törchen. Zu Hause haben die Wiener bis zum Einzug ins Finale in 243 aufeinanderfolgenden Spielen immer zumindest einmal eingenetzt, in den letzten zwei Duelle gegen den KAC vor heimischer Kulisse stand aber jeweils hartnäckig die Null.

Den bisher einzigen Treffer in Minute 38 im zweiten Final-Spiel in Klagenfurt zum zwischenzeitlichen 1:1 erzielte mit Jamie Fraser ein Verteidiger. Die Angreifer sind noch ohne Erfolgserlebnis.

Rang Team Tore Gegentore Differenz
1. VSV 171 138 +33
2. Salzburg 163 121 +42
3. Linz 154 135 +19
4. Znojmo 149 136 +13
5. Zagreb 145 109 +36
6. Graz 142 130 +12
7. KAC 140 127 +13
8. Capitals 137 100 +37
9. Dornbirn 128 183 -55
10. Fehervar 127 138 -11
11. Ljubljana 123 145 -22
12. Innsbruck 94 211 -117

Fraser machte bisher den einzige Caps Treffer

„Man muss schon sagen, dass die Angreifer auch eine Schuld haben, wenn man in drei Spielen nur einen Treffer erzielt. Da muss man die Stürmer in die Pflicht nehmen. Wir kommen aber nicht wirklich zum Tor“, weiß Philipp Pinter, der aber auch die Verteidigung des Gegners herausstreicht.

„Wir versuchen es zwar, aber sie stehen in der Defensive exzellent. Sie machen es dem Torwart sehr leicht, denn er sieht jede Scheibe. Wir müssen einen Weg finden, in den Slot zu kommen“, führt der Stürmer weiter aus.

Kleine Schritte zum großen Ziel

Auf einen erfolgreichen Abschluss ist auch die volle Konzentration des Teams gerichtet. Kleine Schritte sollen gemacht werden, um am Ende einen großen zu setzen, sprich einen Sieg einzufahren.

„Unsere Zielsetzung muss über kurze Distanzen erfolgen. Es hilft uns nicht, uns auf ein gesamtes Spiel zu konzentrieren, sondern wir müssen uns auf zwei bis fünf Minuten fokussieren. Das Wichtigste ist, dass wir in Führung gehen“, so Samuelsson, der den psychologischen Aspekt nicht außer Acht lassen will.

„Es ist mental nicht einfach für meine Jungs, denn das sind auch nur Menschen und die allgemeine Meinung von außen ist, dass die Serie bereits vorbei ist. Diese mentale Blockade würde durch den ersten Treffer gelöst werden und das würde Energie freisetzen“, hofft der Schwede auf eine Führung.

Alles also reine Kopfsache, wie auch Pinter sagt. „Das Glück muss man sich erarbeiten. Damit will ich nicht sagen, dass wir nicht dafür arbeiten, aber wir finden im Moment keinen Weg in ihre Gefahrenzone, weil sie so dicht stehen. Wenn man das Tor nicht trifft, macht man sich schon so seine Gedanken und lastet sich Druck auf. Wir müssen den ersten Treffer machen.“

In Wien spricht niemand von einem Sieg bzw. dem ersten Punkt in der Serie. Ein Tor ist im Moment das höchste der Gefühle und das erklärte Ziel. Alles andere wird sich dann schon ergeben, hoffen zumindest die Capitals.

Sebastian Rauch

TV-Tipp: LAOLA1 zeigt das vierte Finasl-Spiel zwischen dem KAC und den Vienna Capitals am Freitag ab 20:15 Uhr LIVE!