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"Für mich ist die EBEL kein Rückschritt"

Insgesamt zwölf neue Gesichter zieren das Mannschaftsfoto der Graz99ers.

Die Flut an Neuzugängen ist zum einen in der Erste Bank Eishockey Liga keine Seltenheit, zum anderen eine Reaktion der Murstädter auf das Verpassen der Playoffs in der vergangenen Saison.

Mit dem frischen Wind des neuen Personals wollen die Steirer die Top-Sechs in der kommenden Spielzeit stürmen und sich einen Platz in der Postseason sichern.

Ein Blick auf das Dutzend Neuzugänge birgt viel Bekanntes. So sind Spieler wie Greg Day, Andy Delmore, Martin Oraze, Taylor Holst oder Sebastian Stefaniszin den EBEL-Kennern ein Begriff. Auch ein Bob Wren muss nicht näher vorgestellt werden. Ganz im Gegensatz zu Stefan Langwieder.

Und dabei ist der Verteidiger Österreicher, nun ja, zumindest zum Teil. Der 25-Jährige ist deutscher Staatsbürger, durch seine Adern fließt aber auch österreichisches Blut. In Graz will der Wirtschafts-Student, der zuletzt bei den Iserlohn Roosters in der DEL seine Schlittschuhe schnürte, den nächsten Schritt in seiner Karriere machen.

LAOLA1 hat den  ehemalige U20-Nationalspieler Deutschlands getroffen und mit ihm über seinen Wechsel in die EBEL und einen möglichen Einsatz im österreichischen Nationalteam gesprochen. Außerdem gibt er zu, „nicht mit goldenen Händen gesegnet worden“ zu sein und verrät den Titel seiner Diplomarbeit.

LAOLA1: Stefan, du hast österreichische Wurzeln. Kannst du einen kurzen Einblick in deinen Stammbaum geben?

Stefan Langwieder: Mein Vater ist Österreicher, kommt aus Salzburg und ich habe eine große Familie hierzulande.  Zusätzlich bin ich grenznah aufgewachsen und kenne viele Gepflogenheiten, bin somit österreich-erprobt und geschult (lacht).

LAOLA1: Wie kam der Kontakt zu den Graz99ers zu Stande?

Langwieder: Das hat mein Agent für mich in die Hand genommen. Er hat mich auf dem österreichischen Markt angeboten und Graz hat als erstes Team zugeschlagen.

LAOLA1: War ein Mitgrund für den Wechsel, dass du als Halb-Österreicher eventuell auch für das heimische Nationalteam infrage kommen könntest?

Langwieder: Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie und ob das funktioniert, da ich für die deutsche U18 und U20 bei Weltmeisterschaften teilgenommen habe. Aus diesem Grund habe ich keine Ahnung, ob ich überhaupt noch für das ÖEHV-Team spielberechtigt wäre. Daher war das nie Teil meiner Überlegungen.

LAOLA1: Bisher hast du in der DEL gespielt. Ist der Wechsel in die EBEL für dich ein Rückschritt?

Langwieder: Die Unterschiede zwischen den beiden Ligen kann ich noch nicht festmachen, da es dafür noch zu früh ist. Was ich aber bisher weiß, ich habe viele Spiele via ServusTV verfolgt, ist das Niveau sehr gut. In der DEL ist eventuell ein bisschen mehr Geld vorhanden und daher ist der eine oder andere Ausländer vielleicht ein wenig stärker. Das Niveau der Österreicher und der Deutschen ist aber relativ gleich. Ich sehe es nicht als Rück- sondern vielmehr als Karriereschritt. Ich hatte es immer im Hinterkopf hier mal zu spielen, jetzt ist es so gekommen und ich freue mich darauf.

LAOLA1: Was sagst du zur Grazer Eishalle?

Langwieder: Der Bunker (lacht). Nein, ich war darauf eingestellt und das Stadion in Iserlohn, wo ich bisher gespielt habe, ist zwar schön aber auch eine alte Halle. Ich spiele lieber in alten Spielstätten als in den neuen supermodernen Arenen, denn die Stimmung und das Flair sind einfach besser.

LAOLA1: Wusstest du etwas über die Stadt Graz, bevor du unterschrieben hast?

Langwieder: Zugegebenermaßen nicht viel, denn meine Verwandtschaft ist wie gesagt eher im Salzburger Raum beheimatet. Darüber könnte ich bestimmt mehr sagen.  Ich wusste aber, dass es eine große Universität gibt und dass Arnold Schwarzenegger aus dieser Gegend kommt. Ansonsten nicht viel. Ich habe mich weitestgehend überraschen lassen und ich finde es sensationell hier.

LAOLA1: Du sprichst die Uni an, hast selbst in Deutschland studiert. Was hast du gemacht und wie ist der status quo deines Studiums?

Langwieder: Ich habe BWL studiert, schreibe gerade meine Abschlussarbeit und habe in Iserlohn noch die letzten Kurse abgeschlossen. Das heißt noch zwei Monate als Student und dann bin ich in dieser Richtung erstmal fertig und will mich voll aufs Eishockey konzentrieren.

LAOLA1: Verrätst du uns den Titel der Abschlussarbeit?

Langwieder: Es geht um Dienstleistungsqualitäten im Fitnessbereich um eine Fluktuation zu verringern.

LAOLA1: Wie würdest du dich selbst als Spieler charakterisieren?

Langwieder: Zu sagen ich wäre nicht talentiert, ginge eventuell ein wenig zu weit, aber ich bin nicht mit goldenen Händen gesegnet geworden. Ich komme viel über die Arbeit und fahre gerne Checks. In der eigenen Zone bin ich relativ stabil und versuche das Spiel immer einfach zu halten.  Man kann mich wohl als Mannschaftsspieler bezeichnen, der nicht versucht, sich in den Vordergrund zu drängen. Wenn es etwas zu sagen gibt, dann melde ich mich zu Wort, aber ansonsten bin ich ein sehr einfacher Typ.

LAOLA1: Wie ist dein erster Eindruck von Coach Mario Richer und deinen Mitspielern?

Langwieder:  Zum Trainer persönlich kann ich noch wenig sagen, denn so lange trainieren wir noch nicht gemeinsam. Es ist persönlich alles sehr nett. Die Mannschaft ist überragend, gerade die Österreicher sind super. Ich bin sehr gut aufgenommen worden.  Am Anfang ist aber immer alles toll, egal wo man hinkommt. Die Saison wird zeigen, ob dann wirklich alles so toll ist, wie es zu Beginn den Anschein gemacht hat.

Das Interview führte Sebastian Rauch

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