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"Stehst du im Endspiel, willst du es gewinnen"

In der Saison 2002/03 erlebten die Black Wings Linz ihre historische Sternstunde. Neun Jahre danach ist von der umjubelten Meister-Truppe wenig übrig.

Damals wie heute mit dabei: Die Gebrüder Lukas und Michael Mayr.

Das Dreigestirn überlebte die sommerlichen Personal-Rochaden. Und hat wesentlichen Anteil daran, dass die Oberösterreicher nach der begehrten Trophäe greifen.

Zum 20-Jährigen Vereins-Jubiläum ist der zweite Triumph (Linzer Erfolgskonstrukt) greifbar – das sollte doch positive Gefühle vor dem Final-Showdown mit dem KAC wecken.

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„Es war eine richtig emotionale Geschichte. Dazwischen ist jedoch viel Zeit vergangenen. Sich jetzt zu erinnern, wäre der falsche Zeitpunkt“, betont Robert Lukas, der gemeinsam mit Mayr in der Defense für Recht und Ordnung sorgt. Sein „Bro“ Philipp ist teamintern Sprachrohr und zugleich verlängerter Arm von Erfolgsgarant Rob Daum.

Die Parallelen zur Titel-Premiere sind unverkennbar, davon möchte der 33-jährige Verteidiger im Vorfeld nichts wissen. Warum, verrät er im LAOLA1-Interview.

LAOLA1: Robert, die Erinnerung an die Final-Serie gegen den VSV sind wohl präsenter denn je.

Robert Lukas: Es ist schon lange Zeit her, hat mit der Gegenwart wenig zu tun. Natürlich waren es für uns schöne Erlebnisse. Sich jetzt daran zu erinnern, wäre der falsche Zeitpunkt. Die Konzentration der ganzen Mannschaft liegt auf der Serie gegen den KAC. Wenn wir die gewinnen, können wir uns gerne an der Meisterfeier von 2002/03 messen. Aber das ist schon alles (lacht).

LAOLA1: Lediglich drei Cracks sind noch übrig. Kann man dennoch Vergleiche ziehen?

Lukas: Auch beim KAC werden nicht mehr so viele Akteure dabei sein, die damals gespielt haben. Das war der erste Titel für Linz, eine richtig emotionale Geschichte. Dazwischen ist viel Zeit vergangenen. Es wurden Erfolge gefeiert, es gab Misserfolge. Wir sind froh, dass wir nach den Ups und Downs eine so super Saison geliefert haben. Wir konnten das Minimal-Ziel Finale erreichen, jetzt wollen wir dem Ganzen das i-Tüpfelchen verleihen - das wünschten wir uns von Anfang an.

LAOLA1: Wie beim Höhepunkt ‘03 sind die Black Wings auf Kurs zur Perfect Season. Ein gutes Omen?

Lukas: Stehst du im Endspiel, willst du es gewinnen. Viele schlechte Spiele wird man im Verlauf nicht finden. Die „Perfect Season“ ist es erst, wenn du wirklich den Titel erringst. Der Grunddurchgang war schön und gut, aber die Playoffs sind ein anderes Kaliber. Die Serie gegen die Vienna Capitals bewies uns, dass wir uns noch steigern müssen. Uns gelang das, hoffentlich auch gegen den KAC.

LAOLA1: Gegen die Capitals noch bis in Spiel sieben gefordert, hattet ihr im Halbfinale gegen Olimpija Ljubljana (4:1) ein vermeintlich leichtes Los. Indes war der KAC gegen RB Salzburg und danach Zagreb zu hundert Prozent gefordert. Ein Vorteil meinen Experten, wie siehst du das?

Lukas: Schon in Grunddurchgang und Zwischenrunde haben wir uns gegen Top-Teams leichter getan, warum auch immer. Dennoch würde ich keinesfalls sagen, die Laibach-Serie war ein Selbstläufer. Das ist ein schwer zu schlagendes Team. In den Playoffs waren sie in den Jahren zuvor äußerst gefährlich. Was ihnen nicht in die Karten spielte, war die Verletzung von Goalie Jean-Philippe Lamoreux. Backup Matija Pintaric hatte wahrscheinlich nicht die besten Wochen seiner Karriere. Die Treffer, zu welchen wir kamen, waren teilweise relativ einfach. Wenn er in seiner Normal-Form gehalten hätte, wäre die Serie auch vom Ergebnis viel enger gewesen. Ljubljana ist unter Wert geschlagen worden. Trotzdem werden wir darüber nicht jammern. Wir waren froh, dass wir uns Tage zur Erholung erspielten.

LAOLA1: Die Klagenfurter schwächelten in der Zwischenrunde, verdiente sich in den Playoffs mächtig Respekt. Wie gefährlich sind die „Rotjacken“?

Lukas: Wer dachte, der KAC geht im Viertelfinale sang- und klanglos unter, hat keine Ahnung. Vor der Saison waren sie gemeinsam mit Salzburg und den Capitals der große Favorit. Der Kader ist fast gleich geblieben. Sie haben eine schwierige Regular Season hinter sich, wo sie mit Verletzten kämpften. Die Spieler wurden fast alle rechtzeitig fit. Und wenn dies der Fall ist, gehören sie zu den besten Teams in Österreich. Wir sind nicht überrascht, im Finale auf den KAC zu treffen. Vor zwei Jahren war es in Linz genauso. Nach einer durchwachsenen Saison standen wir plötzlich im Endspiel und wussten gar nicht warum. Sie sind eine super Mannschaft, ebenso wie wir. Einer spannenden Serie steht nichts im Weg.

LAOLA1: Worauf musst du als Verteidiger gefasst sein?

Lukas: Dass die Special Teams entscheidend sind, ist kein großes Geheimnis. Allerdings funktionierte unser Penalty Killing über die Saison ausgesprochen gut. Wir sind guter Dinge, dass es gegen den KAC erneut klappen wird. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Es ist alles offen. Die Erkenntnisse auf all diese Fragen gibt es ab 20:30 Uhr. Beide Mannschaften bringen einander verdienten Respekt auf. Nur: Der KAC wird keine Angst nach unseren Leistungen haben. Und wir werden uns sicherlich nicht verstecken. Es kann 4:0 ausgehen, oder eben 4:3 – wie auch immer. Solange wir am Ende die Sieger sind, ist mir all das völlig egal (lacht).

Das Gespräch führte Christoph Köckeis

LAOLA1: Du weißt, wie man den Titel gewinnt. Welche Mentalität ist dafür von Nöten?

Lukas: Jeder weiß genau, was zu tun ist. Es ist kein Geheimnis, keine Wissenschaft. Man sagt stets, es zählen die Kleinigkeiten. Da muss man sofort drei Euro in das Phrasen-Schwein werfen. Entscheidend ist für mich der Siegeswille. Alles gehört dem Erfolg untergeordnet und geopfert. Es stehen zwei sehr gute Mannschaften im Finale, die einander auf Augenhöhe begegnen. Tages-Form sowie Heimvorteil sind bedeutend. Prognosen zu liefern, ist schwer. Ich hoffe, die Spieler können es entscheiden. Nicht irgendwelche äußeren Einflüsse.

LAOLA1: Du spielst auf fragwürdige Entscheidungen der Schiedsrichter, wie das Phantom-Tor in Wien (Head Coach Daum bei LAOLA1), an…

Lukas: Ich spreche damit nichts an. Ich möchte nur, dass die Teams das entscheiden und kein anderer (lacht).

LAOLA1: Wie groß ist nun die Anspannung?

Lukas: Über die letzten Tage baute sich diese auf. Wir hatten etwas Zeit, uns zu erholen. Gegen Wien und Ljubljana war es kräfteraubend. Zwölf Spiele in knapp drei Wochen, da tut uns Erholung gut. Die vergangenen Tage arbeiteten wir daraufhin, in Topform zu kommen. Je näher das Finale rückt, desto größer wird das Kribbeln. Zu viel Nervosität wäre aber kontraproduktiv.

LAOLA1: Wie gestalteten sich die Trainings?

Lukas: Wir sind durchgegangen, wie wir gegen den KAC agieren wollen. Es ist natürlich nicht einfach, den Gegner zu simulieren. Man versucht sich mental darauf einzustellen, was der Konkurrent macht und womit wir rechnen müssen, damit wir nicht mit etwaigen Überraschungen konfrontiert werden. Was es ist, kann ich nicht verraten (lacht).