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Latusa: "Von den Neuen muss noch mehr kommen"

Latusa:

Der Meister müht sich noch. Nach sechs Runden in der EBEL rangiert Salzburg nach einigen mäßigen Leistungen auf Rang vier.

Zuletzt verloren die „Bullen“ am Freitag mit 3:5 gegen Graz. Stürmer Manuel Latusa weiß, dass noch nicht alles rund läuft: „Momentan nehmen wir die Spiele vielleicht auch zu locker.“

Im Gespräch mit LAOLA1 spricht der 27-Jährige zudem über die Integration der Neuzugänge,  den nächsten Gegner Linz und Österreichs neuen Teamchef Manny Viveiros.

LAOLA1: Ihr habt am Freitag in Graz verloren. Was ist schief gelaufen?

Manuel Latusa: Wir spielen momentan nicht das Spiel, das wir spielen wollen. Dann bekommen wir gleich zu Beginn zwei dumme Tore und laufen einem Rückstand hinterher. Die Grazer haben mehr gekämpft als wir. Dieses Auftreten war nicht das, was man von uns gewohnt ist.

LAOLA1: Der ganze Saisonstart ist eher durchschnittlich verlaufen. Warum stockt euer Motor?

Latusa: Das ist eine gute Frage. Die Antwort darauf herauszufinden, ist schwierig. Aber wir müssen da durch. Wir wissen natürlich, dass es nicht optimal gelaufen ist. Es ist noch nicht viel passiert, aber wir sind nicht zufrieden mit unserer Leistung und der Art, wie wir Eishockey spielen.

LAOLA1: Liegt es vielleicht auch an den Abgängen nach der vergangenen Saison, wie Tommy Koch oder Marco Pewal?

Latusa: Es lässt sich nicht abstreiten, dass wir Top-Spieler verloren haben. Die Neuen brauchen noch ein bisschen Zeit, um sich zu integrieren und das System zu verinnerlichen. Da muss vielleicht noch ein bisschen mehr kommen. Aber die ganze Mannschaft muss als Team besser zusammenarbeiten. Wir müssen die eigenen Interessen in den Hintergrund stellen.

LAOLA1: Bei wie viel Prozent von eurem gesamten Leistungsvermögen seid ihr im Moment?

Latusa: (denkt lange nach) Das ist schwer zu sagen. Ich würde sagen: Bei 70 Prozent. Bei uns fehlt immerhin Trattnig, auch Regier kommt noch zurück. Wir müssen einfach schauen, dass wir die Kleinigkeiten erledigen. Jeder ist gegen uns besonders motiviert. Es ist einfach jede Partie ein Kampf. Wir müssen schauen, dass wir mit unserer Kampfkraft die Spiele gewinnen. Momentan nehmen wird die Spiele vielleicht zu locker. Das wird sich hoffentlich bald ändern.

LAOLA1: Euer Coach Pierre Page hat vor der Saison den neuen Co-Trainer Kent Nilsson sehr gelobt. Was bringt er euch für euer Spiel?

Latusa: Im Spiel bringt er sich eher wenig ein, das macht alles Pierre Page. Aber im Training gibt er uns viele Tipps. Er ist immer positiv, das brauchen wir. Vor allem hilft er uns bei Kleinigkeiten, beispielsweise beim Schießen. Vom Spielplan her, hat er aber nicht so viel mitzureden.

LAOLA1: Euer nächster Gegner ist Linz. Die Black Wings sind bekannt für ihre starke Offensive. Wie wollt ihr gegen sie vorgehen?

Latusa: Wenn wir so spielen, wie wir spielen wollen, dann brauchen wir uns nicht verstecken. Aber so wir die letzten zwei Spiele angegangen sind, das war nicht gut. Wir müssen mit Forechecking die Linzer unter Druck setzen, dann machen sie auch Fehler. Sie haben einen guten Start gehabt und haben mehr Selbstvertrauen als wir. In Linz ist es sowieso immer schwer zu spielen. Wir machen uns auf ein schnelles Spiel gefasst und hoffen, dass wir gewinnen werden.

LAOLA1: Kommen wir zu dir persönlich. Wie bist du mit deiner Leistung zufrieden?

Latusa: Am Anfang war es nicht so schlecht. Aber in den letzten beiden Spielen hat unsere Linie nicht mehr so funktioniert. Es ist halt schwierig, wir haben viele Abgänge gehabt. Meine beiden Linienpartner sind weg. Mit Thomas Raffl habe ich eigentlich immer gut zusammengespielt. Es fehlt halt noch die Feinabstimmung. Im Großen und Ganzen hat es für mich persönlich gepasst, aber von mir aus schieße ich keine Tore, wenn dafür die Mannschaft gewinnt.

LAOLA1: Mit wem spielst du momentan in einer Linie?

Latusa: Das ist bei uns wie beim Lotto (lacht). Wir rochieren sehr viel. Aber eigentlich habe ich mit Raffl und Earl gespielt. Jetzt werden wir ein bisschen durchmixen, aber wie wir gegen Linz spielen, weiß ich selbst noch nicht.

LAOLA1: Nach der letzten WM hagelte es von Seiten der Spieler, angeführt von Oliver Setzinger, Kritik am Eishockey-Verband. Was sagst du dazu?

Latusa: Hinter jeder Kritik steckt immer ein Stück Berechtigung. Wenn wir Spieler gute Leistungen bringen sollen, dann muss rundherum alles passen. Es muss aber trotzdem immer noch eine Ehre sein, für Österreich zu spielen. Ein Profi wie Setzinger hat aber schon viel erlebt – Olympia und viele Weltmeisterschaften. Ich kann die Kritik nachvollziehen. Jetzt haben sie eine Arbeitsgruppe gemacht, für das Punktesystem und für die Strukturen um das Nationalteam. Dafür wird es eh einmal Zeit: Man muss wieder anfangen, den Nachwuchs zu forcieren, damit das österreichische Eishockey nicht stecken bleibt. Jetzt stockt es gerade ein bisschen, wenn ich ehrlich bin. Es muss wieder mehr für das österreichische Eishockey getan werden.

LAOLA1: Danke für das Gespräch.

 

Das Interview führte Jakob Faber

LAOLA1: Abschließend noch ein paar Fragen zum Nationalteam: Mit Manny Viveiros habt ihr einen neuen Teamchef. Was sagst du zu dieser Wahl?

Latusa: Eine gute Entscheidung. Er ist ein Trainer, bei dem das Eishockey-Spiel Spaß macht. Bei Klagenfurt baut er viele junge Spieler ein. Er hat bewiesen, dass er ein guter Coach ist. Ich hoffe, dass man ihm Zeit gibt, ein Team aufzubauen, sodass er seine Linie durchziehen kann. Natürlich müssen wir das Ziel haben aufzusteigen. Aber wenn wir nicht gleich wieder aufsteigen,  weil wir zum Beispiel jüngere Spieler einbauen, dann ist das auch in Ordnung.

LAOLA1: Was wird sich unter Viveiros gegenüber dem ehemaligen Coach Bill Gilligan ändern?

Latusa: Das ist immer schwer zu sagen. Der Trainer hat auch nicht so viele Möglichkeiten. Wir wissen, dass wir zuletzt nicht die Top-Leistung gebracht haben. Aber Manny kennt die Liga schon sehr lange und ist ein Trainer, der auf die Spieler gut zugehen kann. Ich glaube, dass er modernes Eishockey spielen lässt, das auf Forechecking und Druck aufbaut. Im Großen und Ganzen ist er eine gute Verpflichtung. Man sieht, dass er beim KAC gute Arbeit leistet.