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"Tryout-Phase optimal genützt"

Die Würfel sind gefallen.

Am Dienstag-Vormittag beendeten Coach Todd Bjorkstrand und der Vorstand der Graz99ers das Tryout-Spektakel, das sich in den vergangenen Wochen in der Murstadt zutrug.

Insgesamt elf (!) Akteure mussten in den ersten Wochen der neuen Saison das Trainerteam in einer Probezeit von ihrem Können überzeugen.

Schlussendlich können sich Verteidiger Tyler Cuma (zählt als Österreicher) sowie die Stürmer Tomas Petruska, Stephen Werner und Marek Zagrapan zu den Glücklichen zählen, die nun die komplette Spielzeit für die Steirer bestreiten dürfen.

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Willie Coetzee musste nach Fabian Scholz, Tomi Wilenius, Roberts Jekimovs, Jesse Jyrkkiö, Petri Lammassaari und Tyler Scofield als Letzter seine Koffer packen. "Schlussendlich war es offensiv einfach zu wenig, was er gezeigt hat", begründet Bjorkstrand seine Entscheidung.

Eine Entscheidung, hinter der auch Jochen Pildner-Steinburg voll und ganz steht. Im Gespräch mit LAOLA1 äußert sich der Langzeit-Präsident der 99ers außerdem zu den Vorwürfen, die Grazer würden die österreichischen Spieler nicht genug fördern, zur bisher ausgezeichneten Saison seines Teams und der Problematik rund um die Renovierung des "Bunkers".

LAOLA1: Nach langen Wochen des Sichtens steht nun der endgültige Kader fest. War es schlussendlich rein die Entscheidung des Trainerteams?

Jochen Pildner-Steinburg: Ja, es war rein die Entscheidung vom Trainer und seinen Assistenten Ivo Jan und Kenny Fargnoli. Aber sie haben sich die Entscheidung absolut nicht leicht gemacht und ich würde sogar behaupten, dass Todd einige schlaflose Nächste gehabt hat, weil ihm jeder Spieler einfach gleich viel wert war. Es waren schlussendlich natürlich auch unpopuläre Entscheidungen dabei, wie z.B. einen Tyler Scofield wegzugeben, aber er hat seine Arbeit höchst professionell erledigt und das ist die Basis für den weiteren Erfolg in dieser Saison. Beim Vorstand hat er dann lediglich noch die Genehmigung für seine Entscheidungen eingeholt.

LAOLA1: Also hätte es aus finanzieller Sicht keine Probleme gegeben, Spieler zu behalten, die schlussendlich keinen Vertrag erhielten?

Pildner-Steinburg: Nein! Es war keine Budgetfrage, sondern wirklich eine rein sportliche.

LAOLA1: Werfen wir kurz auch noch einen Blick zurück: Wurden alle Tryout-Spieler auch auf Wunsch von Todd Bjorkstrand zur Probezeit nach Graz geholt?

Pildner-Steinburg: Todd ist ja nicht nur der Trainer, sondern gleichzeitig der Sportdirektor und dementsprechend hat auch er alle Entscheidung hinsichtlich der Spieler gefällt. Wir entscheiden nur jene Sachen, die das Budget betreffen. Er hat also alle Spieler geholt, ausgetauscht und somit blieb ihm das volle Entscheidungsrecht. Dazu sollte vielleicht auch noch gesagt werden, weil wir von vielen Seiten für unseren Umgang mit der Tryout-Regel kritisiert wurden, dass das Reglement diese Möglichkeiten eben hergibt und wir uns einfach in diesem Rahmen bewegt haben. Wir haben dies, glaube ich, von den österreichischen Mannschaft am optimalsten ausgenützt und mussten nun im letzten Moment keine Schnellschüsse mehr tätigen, wie vielleicht manch ein anderer Verein.

LAOLA1: Warum war niemandem bekannt, dass auch Tomas Petruska bisher nur mit einem Tryout-Vertrag ausgestattet war?

Pildner-Steinburg: Dass Tomas einen Fixvertrag hätte, waren nur Spekulationen, die von der Presse ausgegangen sind. Für uns war immer klar, dass er nur auf Tryout-Basis bei den 99ers ist.

LAOLA1: Mit all diesen Legionären wurde auch von vielen Seiten Kritik laut, die 99ers würden zu wenig auf österreichische Spieler setzen. Was entgegnen Sie diesem Vorwurf?

Pildner-Steinburg: Dieser Vorwurf, der uns hier gemacht wird, ist absolut unzutreffend und ungerecht. Wir haben zurzeit vier österreichische Nationalspieler (Anm. Manuel Ganahl, Daniel Woger, Clemens Unterweger, Kristof Reinthaler), die allesamt noch relativ jung sind. Das ist ein Beweis, dass wir generell eine gute Arbeit und auch eine gute Jugendarbeit leisten. Dazu sind noch viele weitere junge Österreicher im Kader, die nicht nur mit der Mannschaft trainieren, sondern auch teilweise spielen und weiterentwickelt werden. Um das zu gewährleisten, brauchen wir allerdings gute Ausländer, die die Spieler mitnehmen und das tun sie momentan auch. Also wie gesagt, diese Vorwürfe sind ungerechtfertigt, kommen aber ohnehin von Leuten, die ständig nörgeln und mit dem müssen wir uns einfach abfinden.

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LAOLA1: Wie überrascht sind Sie generell vom bisherigen Saisonverlauf?

Pildner-Steinburg: Meine Überraschung hält sich ehrlich gesagt in Grenzen. Ich wusste von Anfang an, dass Todd Bjorkstrand ein hervorragender Trainer ist, der in Dänemark über viele Jahre gezeigt hat, was er kann. Dazu habe ich von amerikanischen Kollegen und Mitgliedern des US-Eishockeyverbandes bestätigt bekommen, dass er ein großartiger Coach ist, der seine Arbeit akribisch genau erledigt. Dass wir momentan auf dem dritten Tabellenplatz sind, überrascht natürlich schon etwas, aber das ist nur eine Momentaufnahme. Die Meisterschaft ist aber noch relativ am Beginn, es ist noch lange zu spielen und wir hoffen einfach weiterhin, dass wir zunächst einmal die Playoffs erreichen.

LAOLA1: Nun ist die - auch für den Vorstand - stressige und zeitintensive Tryout-Phase zu Ende. Zeit also, um sich nun auch wieder anderen Ligathemen zu widmen?

Pildner-Steinburg: Wir haben der Liga über die letzten Jahre sehr viele Verbesserungsvorschläge unterbreitet, die leider nicht realisiert wurden bzw. kein Gehör gefunden haben. Es gibt nun aber, seit Dr. Peter Mennel als neuer Ligapräsident im Amt ist, eine sehr gute Gesprächsbasis auf höchster Ebene. Er hat uns zugesichert, dass diese Punkte, die wir eingebracht haben, einer Behandlung zugeführt werden. Das ist nun bereits im Gange, es wird darüber geredet und es gibt Experten-Kommissionen, die diese Vorschläge prüfen. Wir hoffen nun einfach, dass doch der eine oder andere Punkt für die Verbesserung der Liga, und schließlich und endlich geht es nur darum, realisiert wird.

LAOLA1: Wie zufrieden ist man mit dem Zuschauerzuspruch bisher?

Pildner-Steinburg: Wir haben für den Beginn der Saison den erwarteten Zuschauerzuspruch und sind zufrieden damit. Natürlich kann es immer ein bisschen mehr sein, es wäre schön, wenn die Halle einmal ausverkauft ist. Aber man muss sagen, wir haben erst jetzt die wirklich guten Spiele und ich denke, die „richtige“ Eishockeysaison beginnt auch erst jetzt mit der kalten Jahreszeit, also der zweiten Hälfte des Grunddurchgangs. Und wir sind überzeugt, dass mit der Euphorie, die in der Zwischenzeit ausgebrochen ist, auch die Zuschauer kommen werden.

LAOLA1: Vom Thema Zuschauerzuspruch kommt man momentan direkt zur Diskussion rund um die Hallenrenovierung. Wie sehr ärgert man sich noch, dass ein Bundesleistungszentrum vom Verband geblockt und damit das Erhalten von Fördergeldern des Bundes verhindert wurde?

Pildner-Steinburg: Also unsere Kritik richtet sich in dieser Hinsicht selbstverständlich an den österreichischen Eishockeyverband und konkret an dessen Präsidenten Dieter Kalt. Dieser hat ja auch zuletzt eine sehr fragwürdige Aussage getätigt, indem er auf der einen Seite Bundesgelder für die Errichtung eines BLZ verhindert und auf der anderen Seite kritisiert, dass die Halle nach dem Umbau nur 4500 Zuschauer fassen und damit nicht A-WM-tauglich sein wird. Diese Aussage stellt sich also eigentlich selbst in Frage und darf von jedem selber beurteilt werden. Nachdem aber zumindest die Realisierung des Umbaus nun so gut wie fix ist, sind wir trotz alledem zufrieden und ich bin mir sicher, dass die renovierte Halle für unsere Zuschauer ein Ort werden wird, an dem sie sich wohlfühlen.

LAOLA1: Unterstützung vom Bund ist aber somit endgültig vom Tisch?

Pildner-Steinburg: Ja! Es gibt keine Unterstützung vom Bund, das ist die klare Ansage. Die Kosten für die Renovierung werden im vollen Umfang vom Land Steiermark und der Stadt Graz getragen und da sind die Mittel eben beschränkt.


Das Interview führte Marc Schwarz

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