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"Wir wollen an den Playoffs kratzen"

Der EC Dornbirn ist erstklassig.

Die Aufnahme der Vorarlberger wurde in der Präsidentensitzung der Erste Bank Eishockey Liga bestätigt. Im Gegensatz zu Innsbruck, das noch letzte Details klären muss und zehn Tage Zeit für die endgültige Entscheidung hat, haben die „Bulldogs“ alle Auflagen erfüllt. (Hier geht es zum Bericht)

LAOLA1 hat sich mit Alexander Kutzer, seines Zeichens Vorstandsmitglied beim Ländle-Klub, über die neue Herausforderung unterhalten. Weiter gibt er Auskünfte über die Kaderzusammenstellung und die finanzielle Lage in Dornbirn.

LAOLA1: Können Sie bitte kurz zusammenfassen, welche Auflagen Dornbirn für die Aufnahme in die EBEL erfüllen musste?

Alexander Kutzer: Wir haben die Qualität der Liga aufrechtzuerhalten. Um dem österreichischen Eishockey gerecht zu werden, müssen das Rundumpaket, die Hallensituation und auch die Strukturen in der Verwaltung dementsprechend sein. Die EBEL hat diese Faktoren geprüft und uns daraufhin als ligatauglich erachtet.

LAOLA1: Gibt es noch Nachholbedarf bzw. muss in diesem Bereich noch nachjustiert werden?

Kutzer: Wir waren in der Nationalliga schon so gut aufgestellt, dass nur noch kleine Anpassungen gemacht werden müssen. Aber im Prinzip ist die Infrastruktur in Dornbirn bereits gerüstet für die oberste Spielklasse.

LAOLA1: Es sind aber doch nicht nur infrastrukturelle Faktoren, die bei den Aufnahme-Kriterien mitspielen. Muss nicht auch das Budget dementsprechend sein?

Kutzer: Nein, das ist keine Vorgabe. Das Budget entscheidet der Verein selbst und bestimmt, was er braucht, um EBEL-tauglich zu sein.

LAOLA1: Schon allein um konkurrenzfähig zu sein und die Qualität aufrechtzuerhalten, wird man aber doch wohl eine gewisse Liquidität nachweisen müssen.

Kutzer: Nein, das sehen die Verantwortlichen nicht so. Es ist die Entscheidung des Klubs, ob er mit jungen Österreichern um die hinteren Plätze mitspielt oder mehr Geld in die Hand nimmt, um eventuell um den Meistertitel mitzuspielen. Es wäre ja schlimm, wenn die Liga das vorschreiben würde.

Dornbirn hat derzeit keinen Spieler unter Vertrag
LAOLA1:Gibt es schon Kandidaten für den Trainerposten?

Kutzer: Nein, denn wie gesagt muss zuerst die wirtschaftliche Detailplanung abgeschlossen sein, um dem Trainer eine reibungslose Arbeit zu ermöglichen.

LAOLA1: Im Vorfeld hieß es, Sie hätten bei der Liga um finanzielle Unterstützung angefragt. Hat man eine solche bekommen?

Kutzer: In diesem Sinne haben wir nichts erhalten. Es gibt auch keine Begünstigungen gegenüber den anderen Mannschaften. Es ist eine einheitliche Liga und für alle gelten dieselben Konditionen.

LAOLA1: Dornbirn wird sehr viel und vor allem sehr weit reisen müssen, um die Auswärtsspiele zu bestreiten. Gibt es Überlegungen den Spielplan so anzupassen, dass man mehrere Auswärtsspiele hintereinander spielt, um nicht ständig hin und her fahren zu müssen?

Kutzer: Da gibt es keine Sonderregelungen. Aber da sind wir wieder beim Budget, denn auch die hohen Reisekosten spielen da hinein und da sind die West-Vereine aufgrund der weiten Wege sicherlich etwas benachteiligt.

LAOLA1: Kommen wir zum sportlichen. Mit welchen Zielen geht Dornbirn in die erste EBEL-Saison?

Kutzer: Längerfristig wollen wir uns in der Liga etablieren und das Kratzen an den Playoffs ist in der Anfangsphase das Ziel.

LAOLA1: Im letzten Jahr ist man in der Nationalliga im Halbfinale gescheitert. Ist es in ihren Augen ein Problem, dass man nicht sportlich aufgestiegen ist?

Kutzer: Das ist für mich nicht die Thematik, denn wir haben in den letzten Jahren bewiesen, dass wir eine der stärksten Mannschaften in Österreich sind. Außerdem haben wir gezeigt, dass wir ein Verein sind, der professionelle Spieler für die EBEL ausbildet. Es gibt genügend Akteure, die aus Vorarlberg bzw. Dornbirn den Weg in die erste Liga gefunden haben. Ich denke, das qualifiziert uns, um in dieser Liga zu spielen. Die Qualität der Arbeit, die in Dornbirn gemacht wird, überwiegt den Wert des Meistertitels. Es war unsere Mission, in fünf Jahren Strukturen haben, um in der EBEL zu spielen. Das haben wir geschafft und da spielt es keine Rolle, ob ein Pokal mehr oder weniger im Trophäenschrank steht.

Das Interview führte Sebastian Rauch

LAOLA1: In einer Aussendung hieß es, sie hätten mit Wirtschaft und Politik ein Budget erarbeitet, welches ermöglicht, sich langfristig in der Erste Bank Eishockey Liga zu etablieren. Wie viel Geld musste im Vorfeld lukriert werden?

Kutzer: Über Zahlen möchte ich nicht sprechen. Wir haben das Budget so zusammengestellt, dass wir unserer Philosophie nachkommen und ein junges und hungriges Team auf die Beine stellen können.

LAOLA1: Wenn Sie keine Zahlen nennen wollen, können Sie eventuell etwas darüber sagen, wie groß die Differenz zu den anderen österreichischen Vereinen ist?

Kutzer: Ich kenne die Budgets der anderen Klubs nicht, aber wir sind, was das verfügbare Geld für die erste Mannschaft betrifft, sicher an letzter Stelle. Das Gesamtbudget setzt sich aber nicht nur aus den Ausgaben für die Kampfmannschaft zusammen. Du brauchst ja auch Mittel für den Nachwuchs oder um andere Ausgaben des Vereins decken zu können.

LAOLA1: Die Unterstützung kommt aus Wirtschaft und Politik. Können Sie das konkretisieren?

Kutzer: Nein, da gibt es keine Namen und keine Zahlen.

LAOLA1: Kommen wir zu Dornbirns Kader. Derzeit haben Sie weder einen Trainer, noch einen einzigen Spieler unter Vertrag. Was wird diesbezüglich in den nächsten Wochen passieren müssen?

Kutzer: Es geht darum, die Gespräche mit Gemeinde, Land und den Institutionen zu Ende zu bringen. Die Verhandlungen gab es schon im Vorfeld, damals wurde vereinbart, sollte der EC Dornbirn in die EBEL aufgenommen werden, wird dies alles finalisiert. Dann müssen wir die Strukturen im Verein so aufstellen, dass ein Ligabetrieb reibungslos funktioniert und erst dann ist das Zusammenstellen der Mannschaft ein Thema.

LAOLA1: Obwohl es die Philosophie ist, auf junge Österreicher zu setzen, wird man aber nicht darum herum kommen, auch Ausländer zu verpflichten. Wie werden diese gescoutet?

Kutzer: Das ist nicht die Entscheidung des Vereins, denn für diese Personalien gibt es Trainer. Wenn die Strukturen so aufgestellt sind, dass ein professioneller Coach arbeiten kann, wird ein solcher bestimmt werden. Dieser wird die Mannschaft nach seinem Gutdünken zusammenstellen.