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"Die Black Wings Linz sind Favorit"

Laute Worte sind ihm fremd.

Arrogante Ankündigungen und großspurige Kampfansagen scheinen nicht in seinem Sprachgebrauch zu sein. Zumindest dann nicht, wenn sich Thomas Koch die Zeit nimmt, in einem Interview Rede und Antwort zu stehen.

Der KAC-Profi lässt lieber Taten auf dem Eis sprechen, anstatt seinen Gegner öffentlich zu diskreditieren oder seine eigenen Fähigkeiten in den Himmel zu heben.

Mit stoischer Ruhe ist er stets bemüht die Mannschaft in den Vordergrund zu rücken und seine eigenen Verdienste in den Hintergrund zu stellen.

Sieben Mal Meister mit KAC und Salzburg

Es ist anzunehmen, dass der Teamplayer Koch zuweilen in der Kabine oder auf der Eisfläche schon mal lauter werden kann und seinen Mitspielern die Marschroute vorgibt. Nicht umsonst war der 28-Jährige bei seinem Ex-Klub Kapitän und in der Nationalmannschaft sowie beim KAC absoluter Führungsspieler. Dennoch kann man es sich von außen nur schwer vorstellen, dass der gebürtige Klagenfurter jemals die Contenance verliert.

Seit seinem Wechsel von Schweden nach Salzburg stand der Nationalspieler fünf Mal in Folge im Endspiel der Erste Bank Eishockey Liga, mit dem KAC machte er in diesem Jahr das halbe Dutzend en suite voll. Die Tatsache, dass er der einzige Spieler in Österreich ist, der seit 2007 jede Final-Serie bestritten hat, löst keine besonderen Gefühlregungen in ihm aus.

„Ein Spieler kann überhaupt nichts machen und entscheiden. Jeder Einzelne muss seinen Teil beitragen, alle vier Linien und das Trainerteam müssen funktionieren, damit die Mannschaft Erfolg hat. Erfolg kann man nur gemeinsam haben, ein Einzelner hat keine Chance“, so Koch auf die LAOLA1-Frage, ob es möglicherweise an ihm läge, dass ausgerechnet „seine“ Mannschaften immer  im Finale stehen.

Die Finalteilnahmen des Thomas Koch (sieben Titel):

Ich gebe jedes Spiel hundert Prozent und will jede Möglichkeit nützen

Das erste Spiel der Serie wird am Donnerstag (ab 20:15 Uhr LIVE bei ServusTV) in der oberösterreichischen Landeshauptstadt über die Bühne gehen. Sollten beide Teams ihre Heimspiele gewinnen, würde Spiel sieben erneut in der „Keine-Sorgen“-Arena ausgetragen werden.

Der Stürmer sieht darin keinen Vorteil, hat man doch sowohl im Viertelfinale, als auch im Kampf um das Endspiel den Grundstein zum Weiterkommen auswärts gelegt.

„Wir haben zwei Mal in Zagreb gewonnen und brauchen keine Angst zu haben, dass wir auswärts nicht bestehen können“, analysiert Koch und fügt hinzu:

„Im letzten Jahr hat auch die Auswärtsmannschaft im siebenten Spiel in Klagenfurt gewonnen.“

Wer damals dafür verantwortlich war, ist bekannt, auch wenn Koch damit nie hausieren gehen würde.

Arrogante Ankündigungen und großspurige Kampfansagen sind einfach nicht sein Ding.

Sebastian Rauch

Jahr Team Gegner Endstand
2000 KAC VSV 4:1
2001 KAC VSV 4:2
2004 KAC VSV 3:2
2007 Salzburg VSV 4:1
2008 Salzburg Ljubljana 4:2
2009 Salzburg KAC 3:4
2010 Salzburg BW Linz 4:2
2011 Salzburg KAC 4:3
2012 KAC BW Linz ?

Mannschaft steht im Vordergrund

Dabei sah es vor gut einem Monat bei weitem nicht so aus, als ob der KAC in diesem Jahr um den Titel mitspielen könnte. In der Zwischenrunde lief es alles andere als rund, Manny Viveiros musste seinen Hut als Cheftrainer nehmen. Ein Mitgrund warum der Motor bei den „Rotjacken“ stockte, war die Formschwäche der eigentlichen Leistungsträger. In den Playoff-Partien gegen Salzburg und Zagreb haben unter anderem Koch aber auch Oldie Dieter Kalt gezeigt, wie wichtig sie für den Verein sein können, wenn es um die vielbesagte Wurst geht.

Nur sieben Treffer erzielte Ersterer in 49 Spielen des Regular Season. In zehn Playoff-Partien konnte der Stürmer hingegen schon dreimal anschreiben.  Vor allem sein Traumtor im Auftaktspiel gegen Zagreb, zeigte dass mit dem Stürmer wieder zu rechnen ist.

„Ich gebe jedes Spiel hundert Prozent und will jede Möglichkeit nützen. In den Playoffs ist die Scheibe reingehüpft, zuvor eben nicht. Wichtig ist, dass ich der Mannschaft helfen kann. So wie es im Moment läuft, kann es weitergehen“, ließ sich Koch von seiner schlechten Torausbeute natürlich nicht aus der Ruhe bringen.

Nun steht das Finale gegen die Black Wings vor der Türe und der ehemalige Schweden-Legionär könnte erneut das Zünglein an der Waage sein. Bereits im Vorjahr entschied er mit seinem Treffer in der Overtime von Spiel sieben die Meisterschaft zugunsten seines damaligen Arbeitgebers RB Salzburg in der Klagenfurter Messehalle.

Träumereien über ein ähnliches Szenario mit ihm als Matchwinner gibt sich der nur 173 Zentimeter große Angreifer nicht hin.

„Es geht nicht um Tommy Koch oder einen anderen einzelnen Spieler, sondern um den KAC und dass die Mannschaft Erfolg hat“, stellt sich der Center wenig überraschend in den Dienst der Mannschaft.

„Linz ist Favorit“

Ähnlich ist die Situation auch beim Finalgegner aus der Stahlstadt. Trainer Rob Daum hat eine Mannschaft geformt, in welcher es keinen Star gibt. Jeder kennt seine Aufgaben und ordnet sich dem Kollektiv unter. Eine Entwicklung, die auch Koch nicht entgangen ist.

 „Die Linzer haben eine sehr kompakte Mannschaft mit zahlreichen Spielern, die Tore machen können. Die ersten drei Linien sind sehr produktiv und daher konzentrieren wir uns nicht auf einen Spieler. Sie machen wenige Eigenfehler und sind im Powerplay sehr kaltschnäuzig. Auch Alex Westlund im Tor zeigt sich in starker Form. Kurz gesagt, sie haben kaum Schwächen. Daher sind sie auch in dieser Saison das bisher stärkste Team.“

Aus diesem Grund schiebt Koch auch den Black Wings die Favoriten-Rolle zu.

„Nach der bisherigen Saison verfügen sie über großes Selbstvertrauen. Die Zahl ihrer Verletzten hielt sich über das Jahr in Grenzen und sie schwimmen auf der Erfolgswelle. Unser Jahr war geprägt von Ausfällen, wir haben nur selten komplett gespielt. In den Playoffs hatten wir zwar einen Auftrieb und die angeschlagenen Spieler sind wieder zurückgekommen, dennoch bleibt Linz Favorit“.

„Heimrecht kein Vorteil“

Die Auftritte gegen Zagreb und auch schon vorher gegen seine Ex-Kollegen aus Salzburg haben das Kräfteverhältnis ein wenig korrigiert. Die couragierten Leistungen der Klagenfurter, vor allem auf fremden Eis, haben beeindruckt.

„Wir sind gegen Salzburg ein sehr hohes Tempo gegangen. Das war sehr schnelles Eishockey. Zagreb hat körperlich starkes und physisches Eishockey gespielt. Dass wir gegen diese beiden Teams bestehen konnten, kann ein Vorteil sein. Doch auch die Linzer mussten Ljubljana biegen und haben gezeigt, dass sie Playoff-Eishockey spielen können“, so der KAC-Angreifer.