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"Will zurückzukehren, bevor die Saison vorbei ist"

Tyler Spurgeon hatte die Verantwortlichen des KAC überzeugt.

Als Tryout-Spieler kam der Kanadier im Sommer 2010 nach Klagenfurt und sollte zunächst nur bis Dezember bei den Rotjacken bleiben, um den Ausfall von Andy Schneider zu kompensieren.

Doch der Routinier hatte mit den Folgen einer Gehirnerschütterung zu kämpfen und konnte nicht an das Niveau vergangener Tage anschließen. Im Gegenzug spielte Spurgeon eine ansprechende Saison für den Rekordmeister. So entschied man sich für den damals 24-Jährigen und ließ Schneider, trotz seiner Verdienste um den Verein, ziehen.

Im Vorjahr verbuchte der Kanadier in 46 Spielen 32 Punkte. Sicherlich keine schlechte Marke, aber definitiv noch mit viel Luft nach oben. Das wusste auch Trainer Manny Viveiros und erkannte das Potential des ehemaligen AHL-Spielers. So wurde der Vertrag mit dem Center um ein weiteres Jahr verlängert und dieser zahlte das Vertrauen in seine Person in den ersten Partien der Saison 2011/12 zurück.

Lauf jäh beendet

Neun Punkte in sieben Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Spurgeon war in Klagenfurt angekommen und auch die Fans hatten den sympathischen Stürmer ins Herz geschlossen.

Doch am 4. Oktober nahm sein Lauf ein jähes Ende. Im Training verletzte sich der 25-Jährige. Die niederschmetternde Diagnose: Schulterriss – Operation – Saisonaus.

„Es war furchtbar und ich war sehr deprimiert. Es lief alles so gut und wir haben als Team starke Leitungen gebracht. Ich hatte im Sommer sehr hart an mir gearbeitet und in den bisherigen Spielen ein sehr gutes Gefühl für die Saison. Nach so einer Diagnose ist man dann schon sehr down“, legt der KAC-Crack seine  Gefühlswelt gegenüber LAOLA1 dar.

T'N'T - Tyler Spurgeon und sein kongenialer Partner Tyler Scofield

Zwei Spieler im Gespräch

Denn Spurgeon fühlt sich nach nur einem Jahr in Kärnten bereits zu Hause. Die Unterstützung die ihm nach seiner Diagnose zuteil wurde, rührte die Nummer 9 der Rotjacken.

„Ich hatte große Unterstützung. Meine Teamkollegen haben mich jeden Tag im Krankenhaus besucht. Ich bekam sehr viele Mails von Fans. Das gibt dir die Motivation positiv zu denken und noch härter am Comeback zu arbeiten.“

Bis es aber soweit ist, schaut sich der KAC nach einer Alternative um. Zwei Namen machen derzeit die Runde. Zum einen ist dies Cam Cunning. Der 26-Jährige spielte bisher ausschließlich in der AHL und stand zuletzt bei den Abbotsford Heat unter Vertrag. Zweiter Kandidat ist der Schwede Dragan Umicevic, der zuletzt in seiner Heimat bei Vastra Frolunda auf Torejagd ging.

Kampfansage

Für Spurgeon, dessen Kontrakt mit Sommer ausläuft, Konkurrenten, die auch seine Zukunft im KAC-Dress gefährden könnten. Schlägt der Neuzugang ein, könnte ihm dasselbe Schicksal drohen wie einst Andy Schneider. Darüber macht sich der Stürmer aber noch keine Gedanken.

„Im Moment habe ich nur bis zum Saisonende Vertrag, aber das ist derzeit zweitrangig. Es war jetzt erstmals wichtig die Operation hinter mich zu bringen und mit der Therapie zu beginnen. Sicherlich wird man sich dann mal unterhalten müssen, was der Plan für das kommende Jahr ist. Aber derzeit liegt der Fokus darauf gesund zu werden.“

Dennoch schickt Spurgeon eine Kampfansage hinterher. Auch wenn ihm die Ärzte das Saisonende prophezeiten, will er sich nicht damit begnügen.

„Mein Ziel ist es wieder aufs Eis zurückzukehren, bevor die Saison vorbei ist. Ich will in den Playoffs noch eingreifen.“

Sebastian Rauch

Eine Operation muss her

Doch was war genau passiert?

„Wir haben das Eins-gegen-Eins trainiert. Ich kam mit vollem Tempo angefahren und wollte um den Verteidiger herumfahren, doch er hat mich leicht erwischt. Ich habe daraufhin die Balance verloren und bin gestürzt. Ich konnte, als ich über das Eis geschlittert bin, nicht mehr bremsen und bin Vollspeed mit der Schulter voraus in die Band gekracht“, erklärt Spurgeon den Unfallhergang.

Nachdem er von der Eisumrandung unsanft gestoppt wurde, war dem ehemaligen Draftpick der Edmonton Oilers (2004, 8. Runde) sofort klar, dass etwas nicht in Ordnung war.

„Ich spürte sofort, dass die Schulter ausgerenkt war und bin ins Spital gefahren, wo alles wieder in die ursprüngliche Position gebracht wurde. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch gehofft, dass die Pause nur sechs Wochen dauern würde. Aber nach dem MRT war klar, dass eine Operation unumgänglich ist.“

Der Eingriff ging am Montag über die Bühne. Am darauffolgenden Tag hat Spurgeon sofort mit der Therapie begonnen. Mindestens sechs Monate muss er pausieren, was einem Saisonende sehr nahe kommt. Dennoch gibt es trotz der Hiobsbotschaft Licht am Ende des Tunnels.

„Die gute Nachricht unter all den schlechten ist, dass ich keine bleibendenSchäden zu befürchten habe. Die Schulter sollte wieder zu 100 Prozent belastbar sein und auch die Beweglichkeit dürfte nach der Reha nicht eingeschränkt sein.“

Reha in Kanada

Eine solche Verletzung ist für den 25-Jährigen nichts Neues. Bereits 2005 und 2007 musste er sich der Schulter operieren lassen. Damals war es allerdings die linke Seite, diesmal hatte es die rechte erwischt. Daher kennt der für seinen Kampfgeist bekannte KAC-Angreifer das Prozedere der nächsten Wochen schon ziemlich genau. Nach zweiwöchiger Therapie in Klagenfurt, wird er sich in seiner Heimat Kanada weiter behandeln lassen.

„Ich arbeite dort mit einem Physiotherapeuten der Edmonton Oilers, der mir schon bei meinen ersten zwei Verletzungen sehr geholfen hat. Dann werde ich eine Zeit lang dort bleiben müssen, hoffe aber, dass ich schnellstmöglich wieder nach Klagenfurt zurückkehren kann.“