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"Anfangsphase war entscheidend"

Mit großen Schritten nähert sich der KAC dem langersehnten Ziel, dem 30. Meistertitel in der Vereinsgeschichte. Lediglich ein einziger Sieg gegen die Vienna Capitals trennt den österreichischen Rekordchampion noch vom Triumph in der Erste Bank Eishockey Liga.

Durch einen fulminanten Erfolg in Wien Kagran am Dienstagabend sicherten sich die Klagenfurter den ersten Matchpuck für Freitag (LAOLA1 überträgt ab 20:30 Uhr LIVE) vor eigenem Publikum.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Spielen der Serie, als die Kärntner jeweils nur mit einem Tor Unterschied das bessere Ende für sich hatten, fiel das Ergebnis in Spiel drei mit 4:0 doch recht deutlich aus.

Start mit hohem Tempo

Dabei hatten sich die Wiener vor ausverkauftem Haus viel vorgenommen. Die Rückkehr von Benoit Gratton nach überstandener Knieverletzung sollte der Mannschaft den zusätzlichen Schub geben, um in dieser Finalserie erstmals anzuschreiben.

Zu Beginn ließen die Capitals auch keinen Zweifel darüber aufkommen, wie man dem KAC die erste Niederlage zufügen wollte. Hartes körperliches Spiel, mit hohem Tempo und eisläuferischem Aufwand. Für die Gäste aus dem Süden war dies aber keine große Überraschung.

„Wir waren auf diese Anfangsoffensive vorbereitet. Wir wussten, sie würden rauskommen wie die Feuerwehr. Damit muss man in einem Playoff-Spiel rechnen“, hielt sich der Überraschungsmoment bei KAC-Kapitän Thomas Koch eher in Grenzen.

Ersten Minuten als Knackpunkt

Nach den ersten paar Minuten und einem vielversprechenden Start, schwächten sich die Capitals aber zusehends durch unnötige Strafen selbst. Bereits nach sechs Minuten bot sich den Klagenfurtern eine fast zweiminütige Fünf-gegen-Drei-Überzahl, weil sowohl Andre Lakos, als auch Justin Keller in der Kühlbox saßen.

Auch wenn in diesem Powerplay kein Tor fiel, brachte es die Gäste ins Spiel und ließ eventuelle Nervositäten verschwinden. Fortan präsentierten sich die Kärntner in der Defensive als unüberwindbares Bollwerk. Während die Capitals keine Mittel fanden, um die Abwehr des Gegners zu knacken, waren die „Rotjacken“ in ihrem Angriffsspiel wiederum eiskalt.

„Die ersten sechs Minuten waren der Schlüssel. Die Wiener wollten ein schnelles Tor, was ihnen aber nicht gelang und dadurch machte sich bereits ein wenig Verzweiflung breit. Mit unserem Tor in der 16. Minute haben wir die Energien freigesetzt, die es benötigte, um das Spiel zu gewinnen“, analysierte Trainer Christer Olsson.

Nach Rückstand wird es schwer

Nur 45 Sekunden nach dem Führungstreffer legte Mike Siklenka per Shorthander nach und somit den Grundstein für den späteren Erfolg.

„Wenn man sechs bis acht Minuten im ersten Drittel in Unterzahl spielt, dann kostet das Kraft und da fehlte uns ein wenig die Energie. Wir haben gut angefangen, doch nach dem ersten und zweiten Treffer zeigte sich auch die Qualität des Gegners. Der KAC hat einen Lauf und ist defensiv sehr gut organisiert. Da ist es schwer, nach einem solchen Rückstand nochmals zurückzukommen“, so Caps-Trainer Tommy Samuelsson.

Effektivität als Schlüssel

In der Tat hatten die Gäste die Partie mit Fortdauer im Griff. Den Capitals fiel in der Offensive nichts ein und begingen in der Defensive zu viele Fehler, die die Klagenfurter zu nutzen wussten.

Mit großer Abgeklärtheit und einem gut organisierten Abwehrverbund ließen die Klagenfurter über die gesamte Partie keinen Zweifel über den späteren Sieger aufkommen.

„Wir waren einfach kaltschnäuziger und haben unsere Breaks perfekt genützt“, freute sich Koch über die Chancenauswertung und die vier Treffer seiner Mannschaft. Seinem Trainer war die Höhe des Erfolgs jedoch reichlich egal.

„Es war ein solides Spiel und wir haben gewonnen. Darum geht es und nicht wie hoch man diese Partien gewinnt. Der Sieg ist alles, was zählt“, sagte Olsson und betonte, dass man trotz der Deutlichkeit des Ergebnisses den Gegner nun nicht unterschätzen werde.

„Sie haben ein unglaubliches Team und wir müssen den Capitals immer den nötigen Respekt entgegen bringen“, forderte der KAC-Coach im Hinblick auf Freitag.

Nichts richtig gemacht

Während der Schwede in Spiel vier an seinem erfolgreichen Gameplan festhalten kann, muss sich sein Landsmann auf der Capitals-Bank etwas einfallen lassen. Führungsspieler Philipp Pinter findet hierfür klare Worte.

„Wir haben kein Tor erzielt, unsere Powerplay-Situationen nicht genützt und auch noch in nummerischer Überlegenheit einen Gegentreffer bekommen. Es gibt nichts, was wir gut gemacht haben.“

Am Freitag muss sich die Spielanlage der Wiener also drastisch ändern. Sollte dies nicht gelingen, werden die Klagenfurter von ihrem langersehnten Ziel, zum 30. Mal in der Geschichte den Meisterpokal in die Höhe zu stemmen, nicht abzubringen sein.

Sebastian Rauch