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KAC-VSV, VSV-KAC, egal, 293-mal

KAC-VSV, VSV-KAC, egal, 293-mal

Was im Fußball Austria-Rapid ist, ist im Eishockey KAC-VSV. Es ist ein Duell indem Mythen geboren werden. Es ist ein Aufeinandertreffen indem Emotionen kurz vorm Siedepunkt stehen. Ist für den Fan eine Saison verkorkst, so kann sie mit einem Sieg in einem Derby noch gerettet werden.

Doch was ist das besondere an einem Derby? Wieso emotionalisiert ein Duell gegen den Erzrivalen mehr als gegen ein anderes Team?

Um diese Frage zu beantworten, muss kurz in die Vergangenheit getaucht werden.

>>>KAC-VSV, Sonntag, LIVE auf LAOLA1.tv ab 17:25 Uhr<<<

Alles begann in England

Die Geschichte des Derbys begann im späten Mittelalter im Mutterland des Fußballs, England. In der Provinz Derbyshire duellierten sich zwei benachbarte Gemeinden mit einem fußballähnlichen Spiel um die Vorherrschaft im „derby village“.

Bald wurden somit alle sportlichen Aufeinandertreffen zwischen zwei Rivalen als „Derby“ bezeichnet. Oder anders gesagt, es ist ein Duell zwischen Personen, die sich kennen bzw. aus derselben Region stammen.

Lindwurm versus Adler

Das Spiel Klagenfurt gegen Villach ist also nicht nur ein Duell im Eishockey, sondern es ist ebenso ein Duell der Städte. Getrennt durch lediglich 40 Kilometer, haben die Klagenfurter mit Villacher, oder die Villacher mit Klagenfurter fast immer etwas zu tun.

Mal sind sie Klassenfreunde in der Schule, mal Arbeitskollegen in der Berufswelt oder sie haben anderweitige Berührungspunkte.

Genau aus diesem Grund ist das Duell „Rot-weiß“ gegen „Blau-weiß“ so bedeutend. Denn in der Woche davor und in der Woche danach wird in Kärnten über nichts anderes gesprochen.

Großeltern erzählen ihren Enkeln von lang zurückliegenden Derbys unterm freien Himmel. Eltern berichten ihren Kindern von Allzeit-Derby-Größen wie Ken Strong, Eddie Lebler oder Thomas Cijan. Und Kinder von heute fiebern mit Michael Grabner oder Thomas Koch mit.

In einem Derby wird noch mehr gekämpft

And it goes on and on and on

Das Duell um die Kärntner-Eishockey-Vorherrschaft wurde bis dato 293-mal ausgetragen.

Davon konnten 150-mal die Klagenfurter als Sieger das Eis verlassen, 124-mal war dies dem VSV vergönnt und 19-mal trennten sich die Teams mit einem Remis.

Das erste Kärntner-Eishockey-Derby wurde am 04. Jänner 1950 gespielt. Als erster Sieger durfte sich der KAC mit einem 7:2-Sieg in Villach feiern lassen.

Die „Adler“ benötigten für ihren ersten Erfolg 15 Spiele, oder umgerechnet neun Jahre. Am 10. Jänner 1959 gewannen die „Blau-Weißen“ das erste Duell gegen den jetzigen Rekordmeister.

 

Derbys haben eigene Gesetze

Die Wahrheit dieses Satzes kann an der Nicht-Erklärbaren-Siegesserie der Villacher gesehen werden, die mit 18. Februar 2005 17 Spiele in Folge gegen den Erzrivalen gewonnen haben. Die längste Siegesserie der Derby-Geschichte konnte der KAC erst am 11. März 2007 stoppen.

Die höchsten Erfolge feierten im Gegenzug wieder die „Rotjacken“. So wurde zwischen 1960 und 1963 der VSV mit 16:0, 13:3, 10:0 und 14:2 vom Eis geschossen. 1979 demoralisierten die Klagenfurter die „Schlümpfe“ am Villacher-Eis sogar mit 15:0.

Dieses Duell verspricht generell sehr viele Tore. Nach 293 Aufeinandertreffen liegt der Torschnitt bei 7,37 Treffern pro Spiel. Nur 22-mal konnte eine Mannschaft ein Derby zu Null gewinnen – bei dieser Statistik hat der KAC mit 14 Shutout-Siegen die Nase vorn.

Die Fans fiebern dem Derby schon entgegen

Mit einem torlosen Remis hat es noch nie geendet und das häufigste Ergebnis war ein 3:2. Sowohl die „Rotjacken“, als auch die „Adler“, haben mit diesem Endresultat je 16-mal gewonnen. 

Das prestigeträchtigste Spiel entschied der VSV am 9. Jänner 2010 für sich. Die Villacher siegten vor 30.000 Zusehern im ersten, und bis dato einzigen, österreichischen Freiluftderby mit 3:1.

In der ewigen Torschützenliste führt eine österreichische Eishockey-Legende. Eddie Lebler schnürte für beide Vereine seine Schlittschuhe und konnte insgesamt 69-mal in einem Derby einnetzen.

Den kuriosesten Treffer erzielte VSV-Goalie Gus „Speedy“ Morschhauser mit einem Empty-Net  am 8. Dezember 1991.

Statistiken spielen kein Eishockey

Vor großen Duellen werden Statistiken gerne strapaziert, meistens sogar überstrapaziert. Aber Aufzeichnungen öffnen auch ein Fenster in die Vergangenheit. Sie erinnern an längst gespielte Matches.

Ein Blick auf den 30. März 1999 und die Villacher Meisterfeier in der Messehalle wird in Erinnerung gerufen. Oder ein Schwenk zum 04. März 1991 ruft einen Hattrick des jungen Andreas Puschnigs im Kopf hervor, der zugleich dem „Rekordmeister“ seinen 25. Meisterpokal bescherte.

Was Statistiken aber nicht können ist eine Vorrausage. Keine Statistik kann einen abgefälschten Schuss prophezeien, geschweige denn, den Ausgang eines Spieles.

Gespielt wird immer noch am Eis und da sind die Faktoren Glück und Tagesform keine unwesentlichen. Daher erlauben Statistiken nostalgische Momente, aber selten eben mehr.

Am Sonntag (LIVE auf LAOLA1.tv ab 17:25 Uhr) steigt das erste Derby der Saison. Auf dieses emotionsgeladene Duell freuen sich die Fans, die Spieler und mit der Endsirene ist die Derby-Statistik und der Blick in die Vergangenheit um eine 294. Geschichte reicher.

 

Alexander Planasch

 

TV-TIPP: Aufgrund der LIVE-Übertragung des Red Bull Stratos auf ServusTV wird die Partie auf LAOLA1.tv (ab 17:25 Uhr) und servustv.com/ebel zu sehen sein. Sollte der Rekordsprung von Felix Baumgartner nicht stattfinden, wird das Kärntner Derby wie geplant in der Servus Hockey Night LIVE zu sehen sein.