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KAC klammert sich ans Glück

KAC klammert sich ans Glück

Der KAC steht mit dem Rücken zur Wand. Der 30. Meistertitel in Österreichs höchster Spielklasse ist nach den vier Auftritten in der Serie gegen die Black Wings in weite Ferne gerückt.

Dabei hatte alles so gut begonnen. Die Klagenfurter starteten mit einem 3:2-Erfolg in der "Keine-Sorgen"-Arena in die Final-Serie. Die weiteren Duelle mit den Oberösterreichern gingen aber allesamt verloren. In den letzten beiden Spielen setzte es für die Rot-Weißen nicht weniger als zehn Gegentore, die Offensiv-Abteilung der Kärntner fabrizierte hingegen nur deren drei.

Im Aufeinandertreffen am Donnerstag konnte man keines der sechs Überzahl-Spiele in einen Treffer umwandeln, im letzten Powerplay als Robert Lukas auf der Bank saß, gelang nicht einmal ein Torschuss.

Glück muss man erzwingen

Aus 30 Schüssen auf das Tor von Alex Westlund resultierte nur ein Tor, Linz hingegen traf von 40 Versuchen deren vier. Trotz der Überlegenheit der Oberösterreicher bricht man in der Lindwurm-Stadt nicht in Panik aus. Im Gegenteil, Kapitän Christoph Brandner versprüht aufgrund der letzten Darbietungen in der "Kleine Zeitung" sogar Optimismus.

"Wir dürfen nicht jammern, wir müssen das Glück erzwingen. Wir sind mit dem Rücken zur Wand, aber vielleicht brauchen wir gerade das“, wird der ehemalige NHL- und DEL-Legionär zitiert.

Auch sein Trainer Christian Weber spricht von Fortune und ortet Pech als Hauptgrund für die Niederlagen an.

"Es kann nicht sein, dass wir immer so viel Pech haben", meint der Schweizer gegenüber der Tageszeitung.

Doch es ist weitaus mehr, als nur fehlendes Glück auf Klagenfurter Seite, was die drei Pleiten, zwei davon vor heimischem Publikum, bewirkt haben. (Hier geht’s zum Bericht über die Linzer Stärken).

Partien hätten leicht kippen können

Trotz der klaren Ergebnisse von 2:6 und 1:4 haben die "Rotjacken" nicht das Gefühl unterlegen gewesen zu sein und richten sich vor dem fünften Spiel in der Stahlstadt (Sonntag, 17:30 Uhr) an den  Performances der letzten Duelle auf.

"So leicht wird das für die Linzer sicher nicht. Sie wissen, dass sie in den letzten Spielen nicht so dominant waren, wir haben schon gut mitgehalten und die Spiele hätten auch leicht kippen können."

Das Gesagte klingt jedoch mehr nach Zweckoptimismus, denn nach Kampfansage. Dennoch glaubt man in den Reihen der Kärntner nach wie vor an den Meistertitel.

"Für uns ist es sicher nicht das letzte Spiel. Linz ist nicht so viel besser, aber sie haben momentan einfach dieses Quäntchen Glück, das es braucht“, hat Trainer Weber den Projekt Meistertitel selbstredend noch nicht aufgegeben.

Während sich die Klagenfurter selbst pushen und stark reden, hört man aus Linz eher leise Töne. Die Oberösterreicher sind nach dem Viertelfinale gegen die Vienna Capitals, als die Black Wings ebenfalls bereits mit 3:1 in Front lagen, gewarnt. Die Hauptstädter erzwangen damals ein siebtes Spiel.

Soweit soll es in der Final-Serie nicht mehr kommen. Die Linzer wollen vor eigener Kulisse den Meister-Pokal in die Höhe stemmen.

"Wir wissen, dass der vierte Sieg in der Serie immer der schwerste ist. Wir werden uns bestmöglich vorbereiten, um den Sack zuzumachen", will Kapitän Philipp Lukas nichts dem Zufall überlassen.

Der letzte Strohhalm

Die Vorbereitungen, von welchen der Linzer Rekordtorschütze spricht, betreffen natürlich nur das kommende Spiel und nicht eventuelle Feierlichkeiten im Anschluss an das Kräftemessen mit dem Rekordmeister.

"Wir sind noch nicht am Ziel. Man darf es sich nicht zu einfach machen und nicht schon jetzt die Meisterfeier planen. Wir müssen voll konzentriert bleiben“, fordert Trainer Rob Daum in der „Kleine Zeitung“ die volle Aufmerksamkeit aller Beteiligten bis zum Schluss.

Die Klagenfurter werden sich nämlich nicht kampflos geschlagen geben und wissen auch, woran es in den letzten Partien gegen den Meister von 2003 gemangelt hat.

„Wir müssen für mehr Verkehr vor dem Tor sorgen. Das ist uns zuletzt nicht gelungen, weil die Linzer sich immer wieder in die Schüsse werfen und diese gut blocken. Es gilt die Lücke zu finden“, analysiert Brandner die Fehler der vorangegangen Aufeinandertreffen und gibt den Gameplan aus.

Bei den guten Vorsätzen darf aber eines nicht fehlen, was in den letzten Tagen schon so ein bisschen wie der letzte Strohhalm der Klagenfurter wirkt.

„…und dann müssen wir hoffen, dass das Glück auch mal auf unserer Seite ist.“

Sebastian Rauch