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"Goalies haben die coolere Hockey-Ausrüstung"

Wir schreiben den 12. April 2011.

Im sechsten Finalspiel der Erste Bank Eishockey Liga spielt RB Salzburg gegen den KAC um den Ausgleich und gegen die Finalniederlage in der Best-of-Seven-Serie. Im „Bullen-Tor“ muss Pierre Page nach einer Schulterverletzung des Stammkeepers Reinhard Divis auf Nachwuchs-Torhüter Thomas Höneckl zurückgreifen.

Die anfängliche Nervosität ist sehr rasch abgeschüttelt und weicht in eine riesengroße Portion Coolness. Nicht nur dass der Salzburger ein gutes Spiel abliefert und ein Garant des Sieges ist, er verliert zudem in einem Tumult vorm „Bullen-Kasten“ durch einen Manuel-Geier-Check seine Maske. Der Schiedsrichter pfeift regelkonform ab, doch die „Rotjacken“ überhören den Pfiff.

Stefan Geier zielt noch zweimal auf das „Red Bull-Gehäuse“, aber Höneckl wirft sich ohne Helm in die Schüsse und avanciert dadurch zum Publikumsliebling. Trotz seiner Reflexe und seines Mutes kommt er in Salzburg nicht über den Backup-Status hinaus.

Vor der Saison 2012/2013 wechselte der 23-Jährige daher zum VSV. Im „Adler-Duell“ gegen Znojmo bekommt Stammkeeper Jean-Philippe Lamoureux eine Matchstrafe und der Pongauer muss in den nächsten Runden die Kohlen aus dem Feuer holen.

Am Freitag (LIVE auf LAOLA1.tv ab 17:25 Uhr) bestreitet der Torhüter im 295. Kärntner-Eishockey-Derby seine ersten 60-Derby-Minuten als Starting-Goalie.

LAOLA1 fragt daher bei Höneckl nach, ob er schon eine Nervosität verspürt, erfährt zudem, wieso seine Mutter daran Schuld trägt dass er Eishockey-Goalie ist und warum Sam Gagner und Tyler Myers den KAC nicht verändern.

LAOLA1: Wie gefällt es dir in Villach?

Thomas Höneckl: Sehr gut. Der Saisonstart war brillant. Die Mannschaft passt gut zusammen und mit den Jungs macht es sehr viel Spaß.

LAOLA1: Du wirst im 295. Kärntner-Eishockey-Derby als Starting-Goalie aus die Eisfläche gehen. Verspürst du eine andere Aufregung als sonst?

Der Neo-Villacher fühlt sich im Süden wohl

Höneckl: Noch nicht. Ich habe mit Salzburg schon oft gegen den KAC gespielt und bin das erste Jahr in Kärnten. Daher ist die Identifikation nicht so gegeben. Aber man merkt den medialen Rummel um das Spiel. Mit dem VSV ist es auf jeden Fall besonderer gegen Klagenfurt zu spielen, als wenn du mit einer anderen Mannschaft gegen sie antrittst.

LAOLA1: Wie fühlt es sich in Villach vor einem Derby an?

Höneckl:  Die Leute sind aufgeregter. Das spürt man schon.

LAOLA1: Das letzte Duell gegen den KAC ist gerade erst gespielt und wurde auswärts mit 5:2 gewonnen. Habt ihr die Nacht zum Tage gemacht?

Höneckl:  Natürlich haben wir angestoßen. Zudem hatten wir auch das Glück, dass es Sonntag war und wir montags frei hatten. Aber verrückt ist es im Nachhinein nicht gewesen. Dienstag hatten wir wieder zweimal Training, und es ist schon hart, wenn man da nicht ausgeschlafen ist.

LAOLA1: Der Derbysieg war zugleich auch der letzte Punkt, zwei Niederlagen folgten. Wie habt ihr die Spiele gegen  Znojmo und Linz aufgearbeitet?

Höneckl:  Hannu (Anm. Järvenpää) hat viel geredet und kleine Umstellungen vorgenommen. Dass wir irgendwann verlieren, war klar. Auch die Ausfälle von Gerhard Unterluggauer, Marco Pewal und Lamoureux wurden gespürt. Wir starten im nächsten Spiel aber wieder von vorne und sind nach zwei Niederlagen hungrig auf Siege.

LAOLA1: In Znojmo bist du durch Lamoureuxs-Ausschluss ins kalte Wasser geworfen worden. Ist es für einen Goalie schwerer, von einer Sekunde auf die andere die nötige Konzentration aufzubringen?

Höneckl: Jein. Es war generell ein sehr zerfahrenes Spiel mit vielen Strafen. Dazu kam ich in einer 5-Minuten-Unterzahl ins Spiel, wo zugleich der erste Schuss ein Tor war. Das hat es nicht leichter gemacht. Aber schwieriger ist es schon, als wenn du ein Spiel von Beginn an dabei bist.

LAOLA1: Der KAC hat mit Gagner und Myers zwei neue Kräfte aus der NHL verpflichtet. Wenn in Edmonton von Gagner gesprochen wird, so fällt zwangsläufig auch der Name Wayne Gretzky. Immerhin gibt es nur zwölf Spieler in der NHL-Geschichte, die in einem Spiel acht Punkte erzielt haben. Wenn du gegen so jemanden spielst, bereitest du dich spezifischer vor? Studierst du deine Gegenspieler? 

Höneckl: Ich bereite mich mehr auf die Mannschaft und nicht auf einzelne Spieler vor. Letztendlich sind fünf Gegenspieler am Eis und ich glaube nicht, dass zwei Spieler den Spielstil einer Mannschaft grundlegend verändern können. Das Augenmerk ist zwar erhöht, aber als Gegner wird mehr das Team gesehen. 

Ob mit oder ohne Helm ist Höneckl gleich
LAOLA1:Dass du ein hockey-verrückter Mensch bist, hast du in der Finalserie 2011 mit RB Salzburg gegen den KAC bewiesen, als du ohne Tormannmaske Schüsse pariert hast. Wieso bist du Goalie geworden?

Höneckl: Begonnen habe ich als Spieler. Jedoch bin ich irgendwann in Salzburg mit meiner Mutter zum Publikumslauf gegangen und dort ist die Salzburger Eishockey-Mannschaft an uns vorbei gegangen. Da habe ich für mich entschieden, dass die Goalies die coolere Hockey-Ausrüstung haben. Den Vater hat es zwar nicht so gefreut, dass ich Torwart werden will, weil ich da aber besser bin, ist es die richtige Entscheidung gewesen. (lacht)

LAOLA1: Dein Vorgänger im Villacher-Tor, Bernhard Starkbaum, ist in Schwedens Elitserie der derzeit beste Torhüter. Welchen Anteil hat VSV-Torwart-Trainer Markus Kerschbaumer daran?

Höneckl: Ich bin mir sehr sicher, dass er (Anm. Torwart-Trainer Kerschbaumer) einen großen Anteil daran hat. Immerhin hat er schon bei Gert Prohaska sehr gute Arbeit geleistet und danach wie gesagt bei Starkbaum. Hoffentlich kann auch ich von ihm profitieren, denn er  war einer der Wechsel-Gründe.

LAOLA1: Das heißt, durch seine Hilfe werden wir dich in ein paar Jahren im Ausland sehen?

Höneckl: Zuerst will ich Einser-Goalie in der Erste Bank Eishockey Liga werden. Danach mache ich mir über das Ausland Gedanken.

LAOLA1: Zum Abschluss die klassische Frage. Wie geht das Kärntner-Eishockey-Derby aus und welche Fangquote wirst du nach dem Spiel haben?

Höneckl: Die Fangquote ist egal, sofern wir gewinnen. Solange wir einen Treffer mehr erzielen als der KAC, haben wir gewonnen und letztlich zählt nur das.

 >>>VSV gegen KAC - Freitag, LIVE auf LAOLA1.tv ab 17:25 Uhr<<<

Das Interview führte Alexander Planasch