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Zagreb steigt aus der EBEL aus

Zagreb steigt aus der EBEL aus

Medvescak Zagreb verlässt mit sofortiger Wirkung die Erste Bank Eishockey Liga.

Die Kroaten vermelden auf ihrer Homepage, dass der Klub mit dem 29. April 2013 den Gang in die Kontinental Hockey Liga, kurz KHL, wagt.

Die Bestätigung der Liga ist bereits eingetroffen, was die „Bären“ zum offiziellen Mitglied der zweitstärksten Eishockey-Liga der Welt macht.

Erfolgreiche EBEL-Zeit

Nach vier Jahren kehren die Kroaten der EBEL somit den Rücken, vier Jahre, in welchen sie nicht nur sportlich für Begeisterung gesorgt haben.

Die Spiele in der Zagreb Arena vor 16.000 Zuschauern, die zwei Partien im Amphitheater von Pula und die Freiluft-Spektakel der Salata-Games machten Medvescak Zagreb wirtschaftlich aber auch reputations-technisch zu einem der wichtigsten Mitglieder der heimischen Liga.

Sportlich und vor allem spielerisch verbesserte sich der Klub zusehends und kann in vier Jahren EBEL auf zwei Viertelfinal- und zwei Halbfinal-Teilnahmen zurückblicken. Außerdem beendeten die „Bären“ die letzten zwei Grunddurchgänge auf dem starken zweiten Platz und übernahmen zwischenzeitlich sogar die Führung in der Tabelle der Regular Season.

„Es gibt Mannschaften, die in zehn Jahren nicht das erreichen, was wir geschafft haben. Im ersten Jahr hätte es uns ähnlich gehen können wie Innsbruck oder Dornbirn in der abgelaufenen Saison, aber der Klub hat immer auf starke Spieler gesetzt, die sehr erfolgreich waren“, sagt Kapitän Alan Letang, der alle vier Spielzeiten mit den "Bären" bestritten hatte.

Neuer Kader mit großem Budget

Wie es mit dem langjährigen Leader weitergeht, steht noch nicht fest. Mit 37 Jahren gehört er nun doch schon eher zum alten Eisen, als Führungsspieler und Identifikationsfigur könnte er aber für eine komplett umgekrempelte Zagreb-Mannschaft von großer Wichtigkeit sein.

„Ich muss mir darüber noch meine Gedanken machen. Das ist ein komplett anderes Level und das ändert vom Training angefangen, über die Reisen und Spielvorbereitungen, alles. Es ist natürlich sehr verlockend, aber das muss ich mir gut überlegen“, so der Kanadier.

Klar ist, dass der Verein den Großteil der Spieler abgeben wird und eine komplett neue Mannschaft zusammenstellen muss, will man in der KHL bestehen. Laut der „Kleinen Zeitung“ stehen den Kroaten dafür zehn Millionen Euro Budget zur Verfügung.

Letang muss sich noch überlegen, ob er weitermacht

Cracks mit kroatischen Wurzeln

Die KHL-Teams haben jeweils eine Kaderstärke von 25 Spielern, von denen nur fünf Akteure nichtrussische Staatsbürger sein dürfen.

Für die Mannschaften aus Kasachstan, Lettland, Weißrussland und nun eben Kroatien gilt dieselbe Regelung für ihr jeweiliges Heimatland, sie dürfen jedoch in der ersten Saison eine unbegrenzte Anzahl von ausländischen Spielern verpflichten und einsetzen.

Auch wenn man in der ersten Saison also noch freie Hand hat, was die Neuverpflichtungen und deren Nationalität angeht, so arbeiten die Verantwortlichen schon fieberhaft an Transfers von nordamerikanischen Spielern mit kroatischen Wurzeln bzw. Staatsbürgerschaften.

Mit den Kanadiern Cory Sarich, 915 NHL-Spiele und zuletzt bei den Calgary Flames unter Vertrag, sowie Mark Fistric (Edmonton Oilers) soll schon Kontakt aufgenommen worden sein. Andy Sertich und Robert Kristan dürfte der Verein hingegen bereits mitgeteilt haben, dass sie sich einen neuen Arbeitgeber suchen sollen. Der Kader der Kroaten wird sich auf jeden Fall von Grund auf ändern.

Wer folgt Zagreb nach?

Ändern wird sich durch den Ausstieg auch die Zusammensetzung der Erste Bank Eishockey Liga. Derzeit sind elf Mannschaften für die kommende Saison gemeldet, angeblich sind drei weitere Vereine aus dem Ausland an einem Beitritt interessiert.

Dunaujvaros Budapest gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge der „Bären“. Angeblich haben die „Magyaren“ bereits einen Antrag zur Aufnahme gestellt, was bei der Präsidenten-Sitzung im Mai nun diskutiert werden muss.

Weiter stehen Gerüchte im Raum, Zagreb möchte eine Spielgemeinschaft mit HK Jesenice eingehen und die Slowenen als eine Art Farmteam benutzen. Als dritte Option gilt die Erweiterung Richtung Süden, wo der italienische Erstligist Bozen als erster Kandidat gilt.

Beschlossen ist, bis auf den Abgang Zagrebs, derzeit aber noch nichts. Mit einer ungeraden Anzahl an Vereinen die kommende Saison zu beginnen, scheint aber nicht im Sinne der Verantwortlichen zu liegen.

Sebastian Rauch