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Die Startschwierigkeiten der Hockey-Bullen

Die Startschwierigkeiten der Hockey-Bullen

„Willst du den Meister oben sehen, musst du nur die Tabelle drehen.“

Nein, wir wollen keine Häme über den schlechten Saisonstart von Red Bull Salzburg verbreiten.

Dass sich die Mozartstädter nach den ersten vier Runden auf dem zwölften und letzten Platz der Erste Bank Eishockey Liga befinden, ist eine dicke Überraschung, jedoch einigen Umständen geschuldet.

Die momentane Abwesenheit von Schlüsselspieler Thomas Raffl, die Doppelbelastung mit der Champions Hockey League und nicht zuletzt auch so manch unglücklicher Verlauf in den bisherigen Partien sind hierbei schnell genannt.

Es geht immer schnell

Schon der Auftakt gegen die Vienna Capitals offenbarte eine Schwachstelle, die wiederholt zum Tragen kommen sollte: Man lässt sich leicht überrumpeln.

Die Wiener benötigten bei ihrem Gastspiel nach anfänglichem Rückstand nur etwas über einer Minute, um das Spiel aus den Kabinen kommend zu drehen. Weitere vier Minuten später lagen die Caps 3:1 voran.

Zwei Tage später wurde die herbe 1:7-Pleite bei Znojmo schon nach 44 Sekunden eingeleitet, als es Colton Yellow Horn zum ersten Mal hinter Gracnar klingeln ließ.

In Dornbirn ging das Spiel durch einen schnellen Doppelschlag von Kyle Greentree verloren, für den er knappe zweieinhalb Minuten benötigte.

RED BULL SALZBURG-KAC - Fr., 25.9., 19:15 Uhr - LIVE auf LAOLA1.tv

Und auch der erste Saisonerfolg gegen den erst in die Spur findenden, weil kurzfristig neu zusammengestellten HC Bozen nahm anfangs einen anderen Verlauf.

Die Bullen begannen druckvoll, wurden mit dem ersten ernsthaften Angriff der Gäste aber wieder kalt erwischt – und mussten nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich wieder drei Tore in kürzester Zeit hinnehmen.

Kurz: Die Verunsicherung in der Defensive ist groß. Nach Rückschlägen scheint man schnell die Ordnung zu verlieren.

21 Gegentreffer markieren einsame Ligaspitze, die vorletzten Bozener mussten sieben Stück weniger hinnehmen.

Dass die Offensive auch ohne Raffl funktioniert, kann einen derartigen Wert nicht wettmachen.

Auch Schlussmänner als Schlusslichter

In solch einer Situation wäre ein sicherer Rückhalt im Tor doppelt so viel wert.

Allerdings präsentiert sich Stammgoalie Luka Gracnar auch nicht in Höchstform.

Der Slowene findet sich vor Beginn des dritten EBEL-Wochenendes mit 81,8 Prozent Fangquote (18 Gegentreffer aus 99 Versuchen) am Ende der Goaltender-Statistik wieder.

Sein Backup Fabian Weinhandl liegt mit 85,0 Prozent, natürlich bei ungleich weniger Spielzeit, nicht weit davor.

Trotzdem bekam er beim Hinspiel des CHL-Sechzehntel-Finales gegen Hamar erstmals von Beginn weg den Vorzug und präsentierte sich akzeptabel, was auf einen möglichen langfristigen Wechsel im Tor der Bullen hinweisen könnte.

Die Leichtigkeit fehlt

„Wir spielen ja nicht schlecht, geben aber die Tore zu leicht her. Wir müssen noch mehr als Mannschaft auftreten und uns gegenseitig mehr unterstützen“, appelliert Daniel Welser an den Zusammenhalt im Team.

Denn eigentlich wüsste man, wie es geht. Im Vergleich zur Liga-Konkurrenz gab man sich in Sachen Umbau vor der Saison zurückhaltend, die Mannschaft aus dem Vorjahr wurde weitestgehend zusammengehalten.

Der Stürmer verortet einen leichten Teufelskreis. „Die Leichtigkeit, die wir in der Vorsaison hatten, ist mit jeder Niederlage immer mehr verschwunden. Wir werden uns deswegen aber nicht eingraben, sondern wollen da raus. Ich hoffe, dass das Selbstvertrauen und das nötige Glück wieder zurückkommen.“

Es spricht einiges dafür, dass beides gegen den KAC (Fr., 25.9., LIVE auf LAOLA1.tv) gelingt.

Offensiv ein Spitzenspiel

Im vergangenen Jahr waren die Klagenfurter Lieblingsgegner der Bullen.

Ein einziger Sieg nach Penaltyschießen stand am Ende der Saison, die mit einem „Sweep“ im Halbfinale auch vom späteren Meister jäh beendet wurde, für die Rotjacken zu Buche.

Trotzdem lässt sich fast eine Konstellation verorten, in der man die Kärntner als leichten Favoriten betrachten könnte.

Drei Siege en suite spülten den KAC auf den dritten Tabellenplatz – und alle wurden in der Fremde eingefahren.

Gemeinsam mit den Vienna Capitals präsentierte man sich auch noch am treffsichersten, 15 Tore sind Liga-Spitze. Eines davon konnte Heimkehrer Markus Pöck beitragen, der wie Bernd Brückler auf seinen Ex-Klub treffen wird.

Vielleicht eine kleine emotionale Komponente in einer Begegnung, die ein Schützenfest verspricht – in welche Richtung das Pendel auch ausschlagen mag.