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Der ganz normale EBEL-Wahnsinn

Der ganz normale EBEL-Wahnsinn

Auch die EBEL befindet sich im Weihnachtsstress!

Am Freitag beginnt die heiße Phase der Saison - elf Spiele in 24 Tagen, ein Rhythmus, der sogar in der NHL kaum durchginge.

Doch die Zuschauer strömen schon seit Jahren zur Weihnachts- und Neujahrszeit in die Hallen, die sportliche Qualität muss da hintanstehen.

LAOLA1 wirft einen Blick darauf, in welcher Verfassung die 12 EBEL-Teams in diese vorentscheidende Phase gehen:

 

Olimpija Ljubljana:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 7 Siege, 4 Niederlagen 1 Niederlage nach Verlängerung oder Shootout, unter anderem standen KAC, VSV und die Capitals auf der Abschussliste.

Personalien und Kadertiefe: Mit Maks Selan und Matic Podlipnik kamen zuletzt zwei Defender mit Auslandserfahrung dazu. Coach Fabian Dahlem kann derzeit mindestens sieben Defender und vier Linien aufs Eis schicken, was er auch tut. Ljubljana lockt viele Teams im Mitteldrittel in die Falle und kreiert so Überzahlbreaks.

Erfolgsaussichten: Den letzten Platz werden die Slowenen wohl nicht abgeben können, aber weitere Siege würden gar nicht mehr überraschen. Von Prügelknabe keine Spur mehr.

 

HC Innsbruck:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 4-3-4, fast alle Partien gingen knapp aus.

Personalien und Kadertiefe: Florian Stern und Andreas Hanschitz fallen schon seit längerer Zeit aus. Die sechste Verteidigerposition ist vakant, Coach Christer Olsson setzt auch die Stürmer zehn bis zwölf nur sporadisch ein, da für die vierte Linie neben Qualität auch ein Center fehlt. Weitere Verletzungen würden große Löcher ins Lineup schlagen. Weitere Frage: Bekommt Adam Munro einmal eine Pause? Ein Einsatz von Patrick Machreich verringert allerdings die Chancen der Tiroler drastisch.

Erfolgsaussichten: Die Top-6 werden kein Thema werden, aber  vielleicht bleibt doch ein  Bonuspunkt hängen.

 

Dornbirner Eishockey Club:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 7-2-1

Personalien und Kadertiefe: Mit der Rückkehr von Luciano Aquino zündeten die Dornbirner einen Transferkracher, punktemäßig änderte sich nichts, da er nur den Platz des längst abgewanderten Garnet Exelby einnahm. Über kurz oder lang muss noch ein weiterer Verteidiger her, denn mit nur sechs Leuten an der blauen Linie durchzuspielen, wird nicht gelingen. Justin DiBenedetto würde dann wohl Platz machen müssen, der ebenfalls verletzte Martin Mairitsch spielt punktemäßig keine entscheidende Rolle.  Nachverpflichtung Zdenek Blatny brachte jedenfalls seine Präsenz vor dem Tor mit ins Ländle.

Erfolgsaussichten: Die Bulldogs sind das heißeste Team seit der Länderspielpause, die Umstellung auf ein 1-3-1 trug defensive Früchte. Dazu kommt auch noch Goalie Nathan Lawson, der sich nach Verletzungsproblemen stabilisiert hat. Die Top-6 werden aber nach dem Katastrophenstart und dem weiter dünnen Personalkostüm nicht mehr zu erreichen sein, es gilt Bonuspunkte zu hamstern. Vorläufig sind jedenfalls alle Augen auf Aquino gerichtet.

HC Bozen:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 5-6-0

Personalien und Kadertiefe: Es ist nicht ganz klar, warum man einen Spieler wie Matt Sisca abmeldete, wenn die Punktelücke dann ohnehin nicht geschlossen wurde. Die Südtiroler spielen derzeit bis auf Paul Zanette in Bestbesetzung, von gut kann aber trotzdem keine Rede sein. Es fehlt an Offensivpunch, zu viele Spiele gingen um ein Tor verloren, was einer der Unterschiede zur Vorsaison ist. Goalie Jaroslav Hübl spielte jede Minute dieser Saison, kann er das auch in der nächsten Zeit durchhalten? Um eventuelle Tauschvorgänge wurde es zuletzt sehr ruhig. Geht diese Ruhe am Personalsektor zu Lasten der Jobsicherheit von Coach Mario Simioni?

Erfolgsaussichten: Eine längere Erfolgsserie ist diesem Team nicht zuzutrauen, daher werden die Top-6 kein Thema sein.

 

KAC:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 5-5-3

Personalien und Kadertiefe: Marcel Rodman ersetzte Kim Strömberg, damit bekam die vierte Linie einen notwendigen Center, der mit zwei jüngeren Flügeln aufs Eis gehen kann. Sonst sind alle Spieler fit. Mit Kyle Wharton, Max Isopp und dem leistenverletzten Strömberg stehen drei Spieler auf der Lohnliste, die heuer kaum noch zum Einsatz kommen werden. Und was passiert mit David Schuller, wenn er sich von seinem Kreuzbandriss zurückmeldet?

Erfolgsaussichten: Das Team hat sich zuletzt etwas stabilisiert. Sollten Thomas Koch, Oliver Setzinger und Jamie Lundmark ihre Aufwärtstendenz der letzten Spiele fortsetzen, könnten sich die ersten Sechs noch ausgehen. Aber Platz für größere Rückschläge besteht fast keiner mehr.

 

VSV:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 7-3-0, zuletzt vier Siege in Folge

Personalien und Kadertiefe: Bis auf die beiden verletzten Defender Geoff Waugh und Mario Altmann sind alle Mann an Bord, Altmann sollte nach seinem Fingerbruch auch bald wieder zurückkehren. Das Team fing diese beiden Ausfälle aber sehr gut auf.

Coach Hannu Järvenpääs Logik, wann er sein Lineup auf drei Linien reduziert, ist nicht immer nachvollziehbar, aber derzeit sind die Villacher in der Offensive relativ tief besetzt, jeder Spieler dürfte seine Rolle gefunden haben.

Allerdings bleibt abzuwarten, wie Oldies wie Gerhard Unterluggauer und Jason Krog das dicht gedrängte Programm wegstecken können. Goalie J. P. Lamoureux wird wohl auch kaum Pausen bekommen, zu wichtig ist er für das Team.

Erfolgsaussichten: Die Draustädter präsentierten sich zuletzt ganz stark, Darren Haydar ist in knappen Partien ein Trumpf. Ein Einzug unter die ersten Sechs würde nicht mehr überraschen.

Graz99ers:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 4-6-1. Nach drei Siegen zu Beginn erfolgte der Sturz ins fast Bodenlose.

Personalien und Kadertiefe: Personalien und Kadertiefe: Natürlich waren einige Niederlagen durch Verletzungen mitbedingt, aber zuletzt konnte man bis auf Kapitän Olivier Latendresse und Stefan Lassen ein fast volles Lineup aufbieten.

Durch die Langzeitverletzung von  Lassen könnte auch bei Latendresses Rückkehr Nachverpflichtung Miikka Männikkö im Kader verbleiben. Nicht ganz nachzuvollziehen ist die Abneigung von Coach Todd Bjorkstrand gegen einen Einsatz der vierten Linie: Spieler wie Daniel Woger oder Rupert Strohmaier verschwinden oft über längere Phasen von der Bildfläche. In Bestbesetzung verfügen die Grazer sehr wohl über vier ligataugliche Sturmlinien.

In der Defensive sieht’s anders aus. Gerade sechs brauchbare Defender stehen im Kader, dazu gehört schon Kristof Reinthaler, der in der Tryoutphase kaum zum Zug kam. Auch ein Grund zur Besorgnis: Goalie Dany Sabourin, neben Bozens Jaroslav Hübl der Marathonmann der Liga, läßt jetzt schon ab und zu aus. Wie soll das erst im weihnachtlichen Dauerbetrieb aussehen? Zwar sieht man sich jetzt nach einem Goalie um, aber das würde wieder ein anderes Punkteloch aufreißen…

Erfolgsaussichten: Von den derzeitigen Top-6 müssen die Grazer am meisten um ihren Platz an der Sonne bangen. Im Spiel in Wien etwa war man 60 Minuten ohne jegliche Erfolgschancen.

 

Fehervar AV19:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 6-4-1. Nach vier Niederlagen zu Beginn zuletzt mit sechs Siegen in sieben Spielen.

Personalien und Kadertiefe: Alle Mann sind fit, die Ungarn könnten ohne Probleme mit vier vollen Blöcken antreten. Der neuverpflichtete Goalie Christian Engstrand stellte sich gleich mit zwei Siegen ein.

Erfolgsaussichten: Aufgrund der Kadertiefe sollten die Ungarn auch das dichte Programm gut überstehen. Von der Öffentlichkeit kaum ernstgenommen, würde ein Top-6-Platz aber nicht mehr überraschen.

 

HC Znojmo:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 5-5-1.

Personalien und Kadertiefe: Mit Pavel Rosa und Martin Baca fehlen noch zwei wichtige Leute, trotzdem sind die Tschechen gut besetzt. Kurios: Seit mit Chris Holt ein neuer Goalie an Bord ist, versagt die sonst so treffsichere Offensive. Bei den drei Niederlagen gegen die Tabellennachzügler aus Ljubljana, Dornbirn und Innsbruck reichte es nur zu drei Treffern.

Erfolgsaussichten: Die Vorstellungen der letzten beiden Wochen sollten doch Anstoß zum Nachdenken geben, das Team präsentierte sich ohne Esprit. Das Talent reicht sicher für einen Top-6-Platz, aber ein Selbstläufer ist dies längst nicht mehr.

Vienna Capitals:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 2-6-2

Personalien und Kadertiefe: Benoit Gratton und Hugh Jessiman – der eine dauerverletzt, der andere eliminiert – reißen ein tiefes Loch in die Klubkassen, dazu kamen noch die Verletzungen von Adam Naglich, Markus Schlacher und Niki Hartl. Coach Tom Pokel kann zwar immer noch sechs Verteidiger und elf Stürmer aufs Eis schicken, aber die Personallage war natürlich schon besser. Gegen Graz spielte die Linie um den überragenden Raffael Rotter mit Peter MacArthur und Andeas Nödl groß auf, trotzdem mangelt es nicht nur hier gewaltig an Offensivpotential und Abschlussspielern. Pokel sucht einen körperlich großen Angreifer mit Scorerqualitäten, doch die findet man schon im Sommer nur sehr schwer. Wird ein Spieler wie Jim O’Brien hier zur Option?

Erfolgsaussichten: Die Leistung gegen Graz war sehr gut, dazu kommt auch ein „Soft Schedule“ in den nächsten Spielen – die Wiener könnten ihren Abstand zum Strich wieder vergrößern.

 

Black Wings Linz:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 7-5-0

Personalien und Kadertiefe: Mit der für den Freitag geplanten Rückkehr von Matthias Iberer und Philipp Lukas stand eine Entscheidung an: Wer wird aus dem Kader gestrichen? Logischer Kandidat wäre Mike Ouellette, dessen Vertrag nur mehr bis zum 10. Jänner läuft, gewesen. Doch Rob Daum und Christian Perthaler mentschieden sich dazu, Chad Rau abzumelden.

Jedenfalls kann Coach Rob Daum in der gedrängten Weihnachtszeit wieder auf vier Linien zurückgreifen, was er in den letzten Wochen nur selten tat.

Erfolgsaussichten: Nicht nur ein Top-6, sondern wieder einmal ein Top-4-Platz sollte bis zum Jänner abgesichert sein.

 

RB Salzburg:

Formkurve seit dem Novemberbreak: 7-2-2

Personalien und Kadertiefe: Selbst bei Verletzungen wie zuletzt Brian Fahey und Florian Mühlstein kann Coach Dan Ratushny immer noch auf sechs gute Verteidiger zurückgreifen, auch in der Offensive bestehen nie Mängelerscheinungen. Allerdings: Ratushny kürzt seine Bank in engen Spiele gerne früh und vertraut dann nur seinen ersten drei Linien.

Die einzige fällige Personalentscheidung fiel bereits: Luka Gracnar kehrt nach seinem Handbruch wieder zurück, Niko Hovinen wurde wieder freigestellt. Zuletzt krallte sich aber ohnehin Bernd Brückler den Platz im Kasten.

Erfolgsaussichten: Kaum anzunehmen, dass die Salzburger noch ihren Spitzenplatz verspielen werden.