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Probleme im Nachwuchs bei Quantität und Qualität

Probleme im Nachwuchs bei Quantität und Qualität

Zwei Nachwuchs-Partien und die EBEL-Partie Salzburg gegen VSV.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller suchte in Znojmo nach etwaigen Nachwuchs-Hhoffnungen, ist von Salzburgs Vorstellung enttäuscht und hat einen Kandidaten für die erste Trainer-Entlassung in der EBEL.

Der Scouting Report zur Eishockey-Woche:

Znojmo U18 – Linz U18 (3:2)

Znojmo U20 – VSV U20 (1:0 n. V.)

Nachdem es ja nur mehr eine Handvoll österreichischer Nachwuchsteams auf höchstem Niveau gibt (jeweils sieben in der EBYSL und der EBJL, sprich U20 und U18), kommt man bei ensprechender Planung schnell durch die Liga.

Was aber neben dieser bedrohlich niedrigen Anzahl ebenfalls Anlass zur Besorgnis gibt, sind die Spielerzahlen. Bei U20-Partien in Wien reisten Innsbruck und Linz vor kurzem mit nur 13 Feldspielern an. Der VSV hatte mit 21 Spielern immerhin ein volles Spielberichtsblatt, das inkludierte allerdings drei slowenische Gastarbeiter.

Es gibt natürlich Gründe wie Abstellungen zu INL-Teams (von Linz nach Kapfenberg), Verletzungen oder parallel laufende U18-Spiele. Trotzdem sollte man aus vier Jahrgängen einen vollen Kader zusammenstellen können...

Probleme bei Quantität und Qualität

Wir diskutieren immer den zu engen Flaschenhals zwischen EBEL und EBYSL, kaum jemand schafft den Sprung, bei ständig steigenden Legionärszahlen natürlich auch kein Wunder. Umgekehrt sind die Quantität und Qualität des Nachwuchses trotz zunehmender Professionalisierung einiger Klubs weiter ein Riesenproblem.

Oder glaubt jemand, dass in Finnland, Schweden oder der Schweiz die sieben Top-U20-Teams nicht einmal drei volle Blöcke aufbieten können? Aber mit diesen Nationen vergleichen wir uns bei der A-WM und wundern uns, wenn das Gastspiel stets nach einem Jahr beendet ist.

Nochmals, Teams wie Salzburg, die Caps oder der KAC haben sich in den letzten Jahren im Nachwuchsbereich sicher professioneller aufgestellt, im Bereich der Nationalteams gibt es unter Roger Bader auch leichte Hoffnungsschimmer. Allerdings kann fast kein Klubteam faule Äpfel aussortieren. Dadurch leidet die Trainingsqualität zugunsten der Aufrechterhaltung von Quantität.

Umgekehrt kam die Ligaführung dem Vernehmen nach doch zu der Einsicht, dass man auf die Selbst-Hygiene der Teams umsonst gebaut hat. Innsbruck, Dornbirn und die Caps etwa stockten heuer im Sommer ihr Legionärskontingent nochmals auf.

Die durch den Wegfall des Faktors "Teamspieler" eingesparten Punkte (obwohl es nicht sehr viele waren) wurden umgehend in Legionäre investiert. Für Insider keine Überraschung. Angeblich sollen in der nächsten Saison die Sponsorengelder an den Einsatz von Jugendspielern gekoppelt werden. Ob das wirklich passiert und ob es etwas bringen wird, bleibt abzuwarten.

Torwart-Talent in Linz

Zurück zu den beiden Spielen: Angenehm wie immer, dass alles in zwei Stunden vorbei ist, beim U20-Spiel war sogar die Overtime inkludiert. Es geht relativ flott rauf und runter, die Dummheiten alter Zeiten, als 150 Strafminuten pro Spiel an der Tagesordnung standen, sind längst vorbei. Taktische Fortschritte sind unverkennbar, technisch und körperlich ist natürlich weiterhin viel Luft nach oben.

Am interessantesten ein Goalie: Bei Linz bringt der mir vorher völlig unbekannte Camillo Jordan (1999) sehr gute Größe mit, wirkt auch keineswegs linkisch oder unkoordiniert, bis auf ein paar Abpraller. Guter Push vor allem nach links. Weniger gut: Eine oft klagende Körpersprache und ein eher schmaler Butterfly.

Ebenfalls nicht schlecht: Villachs Philipp Wohlfahrt (1997), ein zwar kleiner, aber sehr schneller und emsiger Flügel.

Der Besuch von EBYSL- bzw. EBJL-Spielen ist sicher keine Zeitvergeudung, man muss sich nur von dem Gedanken lösen, dass mehr als eine Handvoll Spieler (pro Jahrgang, nicht per Team) den Sprung in die Erste schaffen werden. Frustrierend allerdings eine der noch kleineren Peinlichkeiten des neuen Stats-Providers hockeydata: Die Teamkader sind wie ein Osterei gut versteckt, bei Auffinden dann auch noch unvollständig (keine Geburtsdaten!)…

  RB Salzburg - VSV 1:3

Ein durchaus verdienter Sieg der Gäste gegen ein Heimteam, das den Rhythmus der Vorsaison noch nicht gefunden hat. Eklatant vor allem die Fehler im Spielaufbau, die Mega-Giveaways von Kyle Beach und Matthias Trattnig zu den ersten beiden Gegentoren waren nicht die einzigen im Spiel.

Zu den Neuen: Layne Viveiros teilte sich mit Alexander Pallestrang die Eiszeit für die sechste Verteidiger-Position auf. Gut für Viveiros, weniger gut für Teamverteidiger Pallestrang. Viveiros muss noch an Kraft und Standvermögen zulegen, sollte sich aber in der EBEL festsetzen können. In den Junioren-Nationalteams präsentierte er sich als Defender mit etwas Puckskills, der aber offensiv keine großen Impulse setzen konnte.

Per Ledin präsentiert sich so wie man ihn seit Jahren aus der AHL kennt: Körperlich ein Büffel und ein harter Arbeiter, auch stets bereit die Handschuhe fallen zu lassen. Patrick Platzer und Florian Mühlstein äußerten eine gewisse Todessehnsucht, als sie sich mit ihm auf Wortgefechte einließen. Spielerisch ist Ledin limitiert, seine Punkte kommen am ehesten aus Infights um das Tor herum. Er könnte Thomas Raffl nur körperlich ersetzen.

Dustin Johner mit Luft nach oben

Ryan McKiernan auf Villacher Seite kann als wesentliche Verstärkung durchgehen – sehr mobil, immer eine Anspielstation, seinerseits scharfe Pässe aufs Blatt. Körperlich im unteren Durchschnittsbereich, aber im Zweikampf sehr wohl mit Biss.

Schwer zu sagen, wie hoch sein Punkte-Potential ist. In Salzburg schaffte er es einmal aus dem Slot Luka Gracnar anzuschießen, obwohl dieser keine Ahnung hatte, wo der Puck in dieser Situation war. Vielleicht wäre er auch in einem 1-3-1 Powerplay eine Option am Point, Markus Schlacher nimmt sich in dieser Rolle bei seinen Schussversuchen zuviel Zeit.

Die Scorerzahlen für Dustin Johner sehen natürlich verheerend aus (kein Tor, zwei Assists in acht Spielen), am Bemühen liegt es aber sicher nicht. Gut, sein kraftraubender Eislaufstil läßt ihn ohnehin immer eifrig aussehen, aber er gibt schon sein Bestes, bewegt im Offensivdrittel auch stets seine Beine. Aber eine Szene wie im ersten Drittel, als er in bester Schussposition den Pass suchte, bewies, dass sein Selbstvertrauen derzeit nicht das Beste ist…

 Aus der Liga:

Anzunehmen, dass die Ehe zwischen Todd Bjorkstrand und den Grazer 99ers in Kürze geschieden wird. Grund: Unheilbare Zerrüttung zwischen dem US-Amerikaner und dem Team.

Es kann auch nicht schöngeredet werden, dass eine Mannschaft mit 14 Legionären im Kader (13 davon am Eis gegen Wien) ganz lull und lall daherkommt, dazu noch mit elf Toren in acht Spielen offensiv völlig impotent agiert.

Logische Nachfolger für Bjorkstrand: Die In-House-Kandidaten Teppo Kivelä und Ivo Jan, wobei Jan eher die Chefrolle einnehmen könnte. Sein Engagement vor einem Jahr sah ihn ohnehin immer als Schattenminister vor, in dieser Saison war für ihn auf der Bank aber kein Platz mehr…