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Salzburg feiert Eis-Party in Wien

Salzburg feiert Eis-Party in Wien

Am Ende kam alles, wie man es erwartet hatte.

Salzburg lag in Rückstand, Salzburg schlug zurück, Salzburg ist Meister und EBEL-Champion.

Die Bullen verwandelten gegen die Capitals in Spiel 4 der Finalserie einen 1:3-Rückstand noch in einen 4:3-Sieg und feierten einen "Sweep" über die Hauptstädter.

"Das beste Bier, das ich je hatte"

Gefeiert wurde gleich nach Pokal-Übergabe nicht in der Kabine, sondern auf dem Eis, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat, im Gegenteil.

"Ich fühle mich großartig. Das ist meine erste Meisterschaft, ich habe zuvor noch nie auf dem Eis ein Bier getrunken, das genieße ich jetzt. Das ist das beste Bier, das ich je hatte!", strahlte Troy Milam über das ganze Gesicht.

"Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich nie das Gefühl, dass wir heute verlieren. Wir waren schon vorher zwei Tore hinten, wir hatten einfach dieses Selbstvertrauen, wir wussten, dass wir zurückschlagen werden. Wir wussten, dass wir nur das dritte Drittel gewinnen müssen, um Meister zu werden", brachte der Verteidiger gegenüber LAOLA1 das Selbstverständnis des nun fünffachen EBEL-Meisters auf den Punkt, nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Bier und ergänzte: "Wir waren einfach wie in einem Rausch, von vorne bis hinten hat alles gepasst."

Bullen von Sieg überzeugt

Thomas Raffl stieß ins gleiche Horn: "Ich habe einfach gewusst, dass wir das noch gewinnen.  Wir haben schon über die gesamte Saison so viele Spiele im Schlussdrittel entschieden. Uns war einfach klar, dass wir dafür belohnt werden, wenn wir weiter machen."

Dabei glaubte der Stürmer gar nicht an einen physischen Vorteil seines Teams. "In den Playoffs geht sehr viel über mentale Stärke. Die Capitals sind ja körperlich auch sehr stark, da wird dann viel im Kopf entschieden."

Auch Matthias Trattnig glaubte ständig an den Salzburger Triumph. "Sicher kann man sich zwar nie sein, aber wenn man so einen Lauf hat wie wir und immer zur richtigen Zeit die Tore schießt, dann hat man einfach ein gutes Gefühl", sagte der Verteiger gegenüber LAOLA1.

Ratushny lobt mentale Stärke

Coach Daniel Ratushny sah die Sache nicht so eindeutig wie seine Cracks, die Genugtuung über den errungenen Titel war ihm dennoch deutlich anzusehen.

"Heute haben wir sicher nicht unsere beste Leistung gezeigt, aber das lag auch an den Capitals, die gut gespielt haben. Das macht den Sieg jedoch nur umso schöner", so der 43-Jährige.

Der Salzburg-Coach und ÖEHV-Teamchef ergänzte: "Es war wirklich eng und wir hatten Glück, dass wir nicht schon sehr früh 1:3, 1:4 oder noch höher zurücklagen. Je länger das Spiel dauerte, umso mehr hatte ich aber das Gefühl, dass wir das packen und gegen Ende des Mitteldrittels waren wir dann wieder voll da."

Dass seine Mannschaft dann, wie schon in den Partien zuvor, den längeren Atem hatte, ist für den Trainer eine Einstellungssache. "Das ganze Jahr über hatten wir starke Schlussdrittel. Wir haben immer an uns geglaubt, egal wie es steht. Das ist eine wichtige mentale Stärke."

Gemischte Gefühle bei den Caps

Auch Capitals-Stürmer Rafael Rotter sah sein Team zunächst im Vorteil. "Wir waren - wie schon in den Spielen zuvor - gut dabei, die ersten beiden Drittel waren eng. Über die gesamte Serie haben wir aber zu viele kleine Fehler gemacht und gegen eine Mannschaft wie Salzburg, darfst du dir das nicht erlauben, die nutzen das gnadenlos aus."

"Sie waren einfach besser", zollte auch Caps-Coach Jim Boni dem neuen Meister Respekt. "Gratulation an Salzburg!"

Der Kanadier wirkte logischerweise geknickt, hätte er doch liebend gerne noch einmal am Freitag in Salzburg gespielt: "Natürlich sind wir jetzt enttäuscht. Hätte man mir aber vor sechs Wochen gesagt, dass wir im Finale 0:4 gegen Salzburg verlieren, hätte ich das wahrscheinlich unterschrieben. Es herrschen also insgesamt gemischte Gefühle vor."

Bullen in Partystimmung

Davon konnte bei den Bullen natürlich nicht die Rede sein, Party-Stimmung war angesagt.

"Jetzt steht uns zwar eine lange Busfahrt nach Hause bevor, ich bin aber sicher, dass wir dort schon feiern werden", lachte Kyle Beach, der den wichtigen Ausgleich zum 3:3 – sein zehnter Playoff-Treffer – beisteuerte. "Und in Salzburg werden sicher ein paar Fans auf uns warten, mal sehen, wohin die uns noch verschleppen."

Nicht erst irgendwohin verschleppt werden musste Matthias Trattnig. Für den Kapitän der Bullen ging die Party schon auf dem Eis richtig los, da er von Konstantin Komarek kurzerhand eine Bierdusche verpasst bekam.

Der 35-Jährige genoss den Moment sichtlich, schließlich hatte er ihn im Vorjahr nur um Haaresbreite verpasst, als die favorisierten Bullen das entscheidende fünfte Finalspiel gegen den HC Bozen in der Overtime verloren.

"Wir waren damals selbst schuld, wir haben daraus gelernt und stehen jetzt als Meister da", freute sich Trattnig.

Manchmal kommt es eben doch so, wie man es sich erwartet.

 

Fabian Santner