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LAOLA1-Bilanz: Hisey-Aufschwung, Kärntner Krise

LAOLA1-Bilanz: Hisey-Aufschwung, Kärntner Krise

Es ist Halbzeit.

Mit den Spielen der 22. Runde bringen die zwölf Mannschaften der Erste Bank Eishockey Liga die erste Hälfte des Grunddurchgangs hinter sich.

725 Tore, 3.281 Strafminuten

Insgesamt  725 Tore durften die Zuschauer in den Hallen bislang bejubeln, 7.954 Mal feuerten die Mannschaften aufs gegnerische Gehäuse. Am öftesten trafen die Salzburger knapp gefolgt von Znojmo ins Schwarze, 88 bzw. 87 Mal zappelte der Puck im gegnerischen Netz.

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Doch nicht nur die Torhüter hatten alle Hände voll zu tun, auch die Schiedsrichter mussten oft ins Geschehen auf dem Eis eingreifen. Nicht weniger als 3.281 Strafminuten sprachen die Referees bislang aus.

Neben den genannten Zahlen gab es natürlich einige weitere Auffälligkeiten. LAOLA1 listet die Tops und Flops der bisherigen Spielzeit auf.




Die Hisey- Renaissance

Eines muss man Linz-Coach Rob Daum lassen: Er kennt sich aus. Der Eishockey Professor verriet LAOLA1 vor der Saison, dass er an Namensvetter Rob Hisey nach einer – für seine Verhältnisse – durchwachsenen Saison - festhielt, weil „Spieler wie er nach einer schwachen Saison oft stärker zurückkommen“. Er sollte Recht behalten. Hisey verbuchte bereits 29 Punkte und belegt zusammen mit Andrew Kozek nur einen Punkt hinter Znojmos Peter Pucher Rang zwei in der Scorerwertung. Mit sieben Toren hat er nur eines weniger erzielt als in der gesamten vergangenen Saison.

Die Kärntner Krise

Was die beiden Traditionsvereine KAC und VSV derzeit aufs Eis „zaubern“ ist im Grunde genommen eine Gemeinheit. Das Derby vom vergangenen Wochenende hielt den Erwartungen jedenfals nicht stand. Während die „Adler“ immerhin beide bisherigen Duelle gegen den Erzrivalen für sich entscheiden konnten und aufgrund der Abgänge der beiden Topscorer Derek Ryan und John Hughes eine Ausrede für ihren Leistungsabfall haben, schießt der Rekordmeister den Vogel ab. Drittletzter Platz, 17 Punkte aus 20 Spielen, eine Trainerentlassung. Und das mit einem Kader, der locker oben mitspielen müsste. Man möchte sich gar nicht ausmalen, was in Klagenfurt passiert, sollten die „Rotjacken“ zum zweiten Mal in Folge die Playoffs verpassen.

Der Tiroler Triumph

Was haben wir nicht schon über den HC Innsbruck und den bislang höchst erfolglosen „Tiroler Weg“ gelästert, was aufgrund der der ersten beiden EBEL-Saisonen der Haie auch nicht verwunderlich war. Die Tiroler scheinen aber ihre Hausaufgaben über den Sommer gemacht zu haben, denn erstmals seit dem Wiedereinstieg in Österreichs höchste Spielklasse, hat man nicht das Gefühl, dass ein Großteil der Legionäre nur da ist, weil eben kein anderes Angebot vorhanden war. Das Teamgefüge scheint zu stimmen, was sicherlich auch ein Verdienst von Coach Christer Olsson ist. Der Lohn: Acht Siege aus 21 Spielen. Im gesamten vergangenen Grunddurchgang feierte man zum Vergleich gerade einmal zwei Siege mehr.

Das Tryout-Tohuwabohu

Ganz ehrlich, wer blickt da noch durch? LAOLA1-Scout Bernd hat die Tryout-Regelung zwar Mitte Oktober erklärt, der Sinn des Ganzen erschließt sich vielen Eishockey-Fans aber nicht, schließlich nahm die Tryout-Wut der Vereine dieses Jahr ein noch nie dagewesenes Ausmaß an. Hauptverantwortlich dafür waren natürlich die Graz99ers, die insgesamt neun Spieler "auf Probe" beschäftigten. Aber auch die anderen Teams nutzen die Regelung zu ihren Gunsten, weswegen sich zu Spitzenzeiten unzählige Tryout-Cracks in der EBEL tummelten. Ob dies noch im Sinne des Erfinders ist, darf bezweifelt werden. Die Regel gehört dringend reformiert, führt sie doch eine vernünftige Mannschaftsplanung im Sommer ad absurdum.

Die logischen Leader

Es war zwar schon vor der Saison abzusehen, dennoch gehören die Leistungen von RB Salzburg und der Vienna Capitals gewürdigt. Die beiden stehen mit 33 bzw 32 Punkten an der Tabellenspitze, stellen die beste Offense (Salzburg, 88 Tore)  sowie die beste Defense (Capitals, 43 Gegentore) und zeigten auch International in der Champions Hockey League auf, wo für beide erst im Achtelfinale Schluss war.

Die Meister-Misere

War es vergangene Saison der KAC, der nach dem Titel in ein Tief rutschte, so ist es heuer der HC Bozen, der mit Tabellenplatz sieben den Erwartungen hinterherhinkt. Die Südtiroler mussten aufgrund finanzieller Probleme einen Großteil der Mannschaft austauschen und hatten ihren Kader überhaupt erst kurz vor Saisonstart fertig zusammengestellt. Doch auch im Meisterjahr stand die Mannschaft sehr spät, dennoch spielte man von Beginn weg vorne mit. Vor allem mit dem Toreschießen hapert es im Südtirol. Lediglich 45 Mal trafen die Füchse, nur Schlusslicht Ljubljana (35) jubelte über noch weniger Torerfolge.

Die Überraschung

Konnte man damit rechnen, die Caps und die Bullen in der Tabelle ganz oben zu sehen, muss man sich an das Aufscheinen der Graz99ers auf dem dritten Tabellenplatz immer noch etwas gewöhnen. Die Murstädter waren nach dem x-ten Umbruch mit einem aufgeblähten Tryout-Kader in die Saison gestartet und belehrten alle Kritiker dieser Vorgehensweise eines Besseren. Coach Todd Bjorkstrand ließ viele seiner Cracks bis zum Ende der Tryout-Frist  um einen „richtigen“ Vertrag kämpfen und kitzelten so wohl noch ein paar Prozent mehr Leistung aus ihnen heraus. Man darf gespannt sein, ob es mit dem endgültigen Kader so weiter geht. Folgt kein Einbruch, ist der angepeilte Top-sechs-Platz wohl nur mehr Formsache.

Die Legionärs-Liga

Es ist zwar eine alte Leier, aber es gehört dennoch immer wieder gesagt: Wer Österreicher Eishockey spielen sehen will, ist in der EBEL an der falschen Adresse. Die ersten beiden Linien so gut wie jeder Mannschaft bestehen aufgrund des äußerst großzügigen Punktelimits ausschließlich aus Legionären. ÖEHV-Spieler kommen in der dritten oder vierten Formation zum Einsatz, die Eiszeit ist dementsprechend gering. Ein Blick in die Scorer-Statistik verrät, dass sich unter den Top 25 mit Thomas Raffl (27 Punkte/Platz 4), Brian Lebler (19/19) und Fabio Hofer (18/21) lediglich drei Österreicher finden. Klar, die Legionäre bringen mehr Klasse in die Liga, für das Nationalteam ist diese Situation aber bedenklich.

Die jungen Maskierten

Mit David Kickert und David Madlener erhalten endlich einmal wieder zwei junge österreichische Torhüter Einsatzminuten und zahlen ihren Coaches dieses Vertrauen auch zurück. Caps-Coach Tom Pokel ließ Kickert neun Mal starten, der 20-Jährige überzeugte mit einer Fangquote von 91,85 Prozent. Dornbirns Madlener wurde aufgrund der Verletzung von Mike Murphy ins kalte Wasser geworfen und verzeichnete in seinen bisherigen zehn Spielen eine Save-Percentage von 90,56.

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Randnotizen:

Shorthand-Specialists – Salzburg erzielte bereits sieben Tore in Unterzahl und damit eines mehr als Ljubljana in Überzahl.

Fanmagneten - Die Black Wings (4.412) und die Caps (4.391) sind die einzigen EBEL-Teams mit einem Zuschauerschnitt über 4.000.

Böse Bulldogs – 378 Strafminuten sammelten die Dornbirner bereits, das sind 58 mehr als die zweitplatzierten Teufel aus Fehervar und 181 mehr, also fast doppelt so viele wie die fairste Mannschaft, die Graz99ers.

Marathon Männer – Die beiden Goalies Danny Sabourin (Graz) und Jaroslav Hübl (Bozen) haben bislang jedes Spiel absolviert.

Hattrick Heroes – Mit Chris Dalvise, Andre Kozek, Matthias Iberer, Brett Sterling und Thomas Raffl erzielten bisher fünf Spieler mindestens drei Tore in einem Spiel. Dabei gelang Raffl dieses Kunststück gleich zwei Mal und Kozek netzte gegen Ljubljana gar vier Mal.

The Important Ones - Znojmos Jan Lattner erzielte bisher vier Game-Winner. Mehr als jeder andere Spieler.

Treffsicher - Villachs Darren Haydar trifft bei 28,57 Prozent seiner Schüsse ins Tor.

 

Fabian Santner