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"In den Playoffs muss man das Ego zurückstellen"

Daniel Oberkofler ist ein alter Hase bei den Black Wings Linz.

Der gebürtige Grazer streift sich bereits seit 2006 das Trikot der Oberösterreicher über. „Mittlerweile ist es schon meine Heimat geworden, ich bin auch im Sommer die meiste Zeit hier“, sagt der 26-Jährige im Gespräch mit LAOLA1 und verweist dabei auf den Wohlfühl-Faktor.

„Ich hatte schon andere Angebote, etwa vergangene Saison, aber ich habe nie daran gedacht, hier wegzugehen. Ich fühle mich sehr wohl. Der Verein ist erfolgreich, die Fans sind einzigartig in der Liga und es ist alles einfach sehr professionell“, so Oberkofler, der noch zwei Jahre Vertrag hat.

Vorne mitzumischen ist Linzer Alltag

Die Linzer mischen de facto jedes Jahr an der Spitze mit. Seit Oberkofler bei den Black Wings anheuerte, wurde bis auf eine Ausnahme in der Saison 2010/11 immer das EBEL-Halbfinale erreicht. Das war ausgerechnet seine punktreichste Profi-Spielzeit mit 14 Toren und 23 Assists.

Auch in dieser Saison gilt der zweifache Meister wieder als Mitfavorit auf den Titel. Zuletzt wurde dieser 2012 gefeiert. Diesbezügliche Vergleiche hinken für den Linzer Angreifer allerdings.

„Wir waren eine andere Mannschaft, vielleicht damals ein wenig schneller, jetzt vielleicht routinierter, das ist schwer zu sagen. Wir wissen auf alle Fälle, dass wir eine gute Mannschaft haben und wenn wir unser Potenzial abrufen, haben wir sicher eine Chance auf den Meistertitel.“

Aktuell versuchen die Oberösterreicher den regierenden Champion aus der Postseason zu kicken. Im Viertelfinal-Duell mit Bozen steht es in der best-of-seven-Serie 2:1. So endete auch das dritte Spiel zugunsten der Black Wings. Das erste Heimspiel wurde 7:3 gewonnen, auswärts verlor man 4:6.

Ein Auswärtssieg wäre gefragt

In den bisherigen sechs Saisonduellen gab es nur Heimsiege. Sollte sich diese Serie inklusive Spiel sieben nicht ändern, hätten die Linzer wohl auch kein Problem damit, freilich will man aber das Duell früher entscheiden. In Südtirol hatte man schon die Chance auf den Auswärtssieg.

„Wir haben uns dort selbst geschlagen. Wir haben nicht das gemacht, was man in den Playoffs tun sollte. Wir haben zu viele Tore von der blauen Linie bekommen. Wenn man nicht bereit ist, die zu blocken, wird man auswärts nicht gewinnen“, spricht Oberkofler aus seiner langjährigen Erfahrung.

Persönlich gesehen musste der Stürmer in dieser Spielzeit mehr leidvolle Erfahrungen machen, weshalb er aktuell Teil der vierten Linie ist. „Es war auf alle Fälle nicht einfach. Ich hatte nicht so einen guten Start und dann die Verletzung beim Nationalteam. Das hat mich zurückgeworfen. Ich habe mich dann erholt, in der Zwischenrunde ganz gut gespielt und war dann aber krank.“

Bei der Verletzung, einer Schultereckgelenksprengung, riss sich Oberkofler erst zwei von drei Bändern in der Schulter, um sich später auch noch das dritte zu verletzen. Eine Operation kam während der Saison aber nicht in Frage. „Ich wollte die Saison fertigspielen.“

Schwierige Saison für Oberkofler

Die angesprochene Erkrankung warf ihn dann im Februar zurück. Nach einer Bronchitis spielte Oberkofler in Villach, woraufhin er sich schlecht fühlte und sich wieder ins Krankenhaus begab.

„Es wurde eine Nebenhöhlenentzündung festgestellt und ich musste wieder Antibiotika nehmen. Ich fühle mich immer noch nicht bei 100 Prozent, aber da muss ich mich eben nun zurückkämpfen.“

Oberkofler, der 2011 überlegen zum beliebtesten Eishockey-Crack Österreichs gewählt wurde und in dieser Spielzeit bei 16 Punkten (5 Tore/11 Assists) hält, sieht seine aktuelle Nebenrolle entspannt.

„Es laufen die Playoffs, da muss man sein Ego zurückstellen. Das Wichtigste ist, dass wir als Team Erfolg haben. Ob ich da nun in der ersten oder vierten Linie meinen Beitrag leiste, ist egal.“

WM-Absage steht im Raum

Egal ist ihm die A-Weltmeisterschaft im Mai in Tschechien nicht, möglicherweise muss er aber passen. Zwar gehört er dem 53-Mann-Großkader von ÖEHV-Teamchef Daniel Ratushny an, doch möglicherweise muss er vorzeitig absagen. Denn die Schulter macht nach wie vor Probleme.

„Ich muss schauen, wie es da weitergeht. Ich werde mit den Ärzten und den Betreuern reden, ob es Sinn macht, sie dann noch weiter zu belasten oder nicht“, erklärt der Teamplayer.

Bei einer Operation müsste Oberkofler mehrere Monate pausieren.

 

Bernhard Kastler