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Was die Capitals im Sommer treiben

Was die Capitals im Sommer treiben

Wie Eisbären in der Wüste. Ohne Zweifel, das Badminton-Feld ist nicht der natürliche Lebensraum der Vienna Capitals.

Etwas hüftsteif wirkt das Quartett, das alleine schon aufgrund ihres massiven Körperbaus in den Hallen des Maxx-Centers im 21. Wiener Gemeinde-Bezirk ins Auge sticht. Der Speed der Smashes kann sich aber sehen lassen.

„Der Schläger ist etwas ungewohnt“, bestätigt Andre Lakos währenddessen Österreichs Badminton-Nationalteam am Nebenplatz für die Olympischen Spiele schwitzt.

„Wir schauen manchmal staunend zu ihnen rüber. Ich glaube nicht, dass wir die Qualität hätten, auch nur einen Punkt gegen sie zu machen“, meint der Abwehr-Hüne, der sein Augenmerk deshalb viel lieber auf die Capitals-interne Badminton-Wertung legt.

„Ich möchte es ja nur ungern sagen, aber ich bin die Nummer eins“, grinst das 108-kg-Bröckerl mit der Albatros-Spannweite. „Auch wenn ein paar der anderen Burschen damit nicht einverstanden sind.“ LAOLA1 glaubt das mal so.

Ohne den Coach geht es auch

Keine Checks, keine Strafbänke – Badminton bietet für die Eishockey-Cracks eine ganze Reihe neuer Facetten. Lakos sieht das genauso: „Es ist ein guter Ausgleich im Sommer. Es macht riesig Spaß und wie man sieht, kommen wir auch gehörig ins Schwitzen.“ Letzteres kann mit Nachdruck bestätigt werden.

Badminton ist aber beileibe nicht alles. Beachvolleyball, Tennis und Kraftraum sind fest in der Hand der Capitals. Dabei hat die Vorbereitungsphase auf die am 7. September beginnende EBEL-Saison noch nicht einmal begonnen.

„Dieses Training hier geht nicht vom Coach (Tommy Samuelsson; Anm.) aus“, so Lakos, der täglich ein bis eineinhalb Stunden auf dem Badminton-Feld steht. „Dazu haben wir ein bis zwei Eis-Einheiten pro Woche. Das ist zwar auch freiwillig, aber die meisten Spieler, die in Wien sind, kommen.“

Den Plan endlich umgesetzt

Logisch, dass der ehemalige Köln-Legionär trotz Sommers die jüngsten Entwicklungen in der EBEL genauestens verfolgt. Die Aufnahme von Innsbruck und Dornbirn begrüßt er. „Schließlich wurde schon seit einigen Jahren darüber gesprochen, dass Mannschaften aus dem Westen in die Liga geholt werden sollen.“

Doch ganz ernst geht es bei Lakos nicht, der mit einem Augenzwinkern anfügt: „Innsbruck und Dornbirn sind weite Reisen – tja, was soll ich dazu sagen – eigentlich brauche sich sie nicht.“

Lehrjahre sind zu erwarten

Ernster wird er, wenn es um das Dornbirner Konzept geht. Die Vorarlberger hatten zum Zeitpunkt des Lizenz-Erhalts weder Spieler noch Trainer unter Vertrag. Ein Himmelfahrtskommando, meinten Kritiker.

„Dornbirn wird sicherlich kein leichtes erstes Jahr haben. Wenn man so spät auf Spielersuche geht, ist das bestimmt nicht einfach, noch dazu wenn man keinen österreichischen Spielerstamm hat. Bestimmt kommen viele talentierte Nachwuchsspieler nach, aber die haben einfach noch nicht die Erfahrung, um in dieser Liga zu spielen. Ich wünsche ihnen alles Gute. Wer weiß, vielleicht sorgen sie sogar für eine Überraschung.“

Bevor bei Lakos der Fokus wieder voll auf  der neuen Saison liegt, legt er zu Juli-Beginn noch ein paar Urlaubstage ein. „Meine Frau und ich hatten heuer noch nicht die Gelegenheit wegzufahren, weil unser zweiter Sohn das Licht der Welt erblickte“, erklärt er stolz. „Deshalb waren die letzten Tage zu Hause ein wenig stressig.“

Reinhold Pühringer