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Lakos: "Waren nicht hundert Prozent bei der Sache"

Lakos:

Für den neutralen Zuseher waren es Offensiv-Festspiele zum Zunge schnalzen. Für die Head Coaches beider Mannschaften hingegen Abwehr-Defizite zum Haare raufen.

Gleich zwölf Volltreffer, jede Menge hochkarätige Szenen und eine dicke Überraschung bot der vergangene Sonntag in Wien Kagran.

Die Capitals wollten ihrer Anhängerschaft eine rauschende und siegreiche Liga-Premiere in der neuen Albert Schultz Halle liefern. Dabei wurden die Black Wings aus Linz zum Spielverderber.

Nach 60 Minuten blickten die Hausherren zwar auf ein packendes Spiel, allerdings auch auf eine 5:7-Pleite. „Wir haben zu viele Defensiv-Fehler gemacht. Das Gute ist, wir wissen, es geht viel besser“, ist Verteidiger Philippe Lakos ob der Qualität im Aufgebot überzeugt.

Wiedergutmachung soll bereits am Freitag gegen den Villacher SV betrieben werden. Dafür müssen altbekannte Fehler in der Rückwärtsbewegung abgestellt werden.

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Konzentrations-Mängel setzten sich fort

Neun Gegentore kassierten die Caps an zwei Spieltagen. Nach dem Auftakt-Erfolg (4:2 bei Graz99ers) wurden die Probleme von BW Linz schonungslos aufgedeckt. „Es waren Dinge, die uns sonst nicht passieren. Wir haben mit Trainer Tommy Samuelsson darüber gesprochen und uns Video-Clips angeschaut“, sucht Lakos gegenüber LAOLA1 nach Erklärungen.

Mit der Ursachenforschung wollen sich die Hauptstädter nicht allzu lang aufhalten, denn „im Großen und Ganzen weiß jeder selbst, wann er einen Fehler gemacht hat.“ Trotzdem bereitet die Häufigkeit solcher Schnitzer den Verantwortlichen durchaus Kopfzerbrechen.

Nach der European Trophy ermahnte der schwedische Chef-Betreuer seine Schützlinge, den Fokus über die gesamte Spielzeit zu halten.

„Das ganze Team muss sich beteiligen“

Jene Konzentrations-Schwächen bemängelt nun Lakos, welcher an der Seite von Martin Oraze das dritte Verteidiger-Paar bildet: „Wir waren nicht zu hundert Prozent bei der Sache. Aber man kann immer eine schlechte Partie haben.“ Die Gegentore allein an der Abwehr festzumachen, hält der 31-Jährige für völlig deplatziert.

Eine gemeinschaftliche Defensiv-Performance sei im Eishockey nämlich unerlässlich, auch Spieler wie Kapitän Benoit Gratton, Francois Fortier (verletzt) oder Rafael Rotter, die sich zumeist für Akzente an vorderster Front verantwortlich zeichnen, sind vor dem eigenen Kasten gefordert. „Das ganze Team muss sich beteiligen“, so die Forderung Lakos‘, der in Graz mit einer Magen-Darm-Grippe fehlte.

Neuer Trainer, neue Spieler, neue Philosophie – all dies sollte nicht als Ausrede herhalten.

Ferland-Abgang schwer zu kompensieren

„Wir haben eine super Mannschaft und können gegen jeden gewinnen. Es ist nur die Frage, was wir auf das Eis bringen. Am Sonntag hat es nicht geklappt, das wird uns nicht nochmal passieren“, gelobt Lakos Besserung. Die Vorzüge des kommenden Gegners sind dem Defender bewusst, er rechnet mit einem körperbetonten Gäste-Auftritt.

„Das war in den letzten Jahren schon so, es wird ein harter Brocken. Ihr Trainer Mike Stewart war in der aktiven Zeit eher als Raubein bekannt“, so der schmunzelnde Kommentar. Im Sommer konnten die Capitals den bisherigen Kapitän des VSV, Jonathan Ferland, in die Hauptstadt lotsen. Ein kaum zu kompensierender Abgang für die „Adler“.

„Ein super Kerl und Spieler. Gegen ihn zu spielen, war immer hart. Denn er fährt seine Checks häufig fertig und ist natürlich brandgefährlich vor dem Tor.“ Eine genaue Einschätzung der Konkurrenz sei nach zwei Spielen jedoch nicht möglich.

Verspätete Einweihungs-Feier?

„Klagenfurt und Salzburg sind immer vorne dabei. Ich habe das Duell der Beiden im TV gesehen, da ich krank war. Der Meister machte keine gute Figur, sie spielten noch schlechter in der Defensive, als wir gegen Linz“, erklärt Lakos, welcher sich nach Fertigstellung des neuen Schmuckkästchens noch mehr Unterstützung wünscht. Jene ist natürlich an den Erfolg gebunden.

Das Streben nach Titeln scheint in Wien jedenfalls größer denn je zu sein. „Das Finale ist das Mindest-Ziel, was wir erreichen sollten. Man spielt natürlich jedes Jahr auf die Meisterschaft hin, sonst müsste man nicht antreten. Die Mannschaft dazu haben wir. Wir müssen nur zeigen, dass wir es können.“

Ein Sieg über Villach wäre der erste Schritt. Und zugleich die verspätete „Einweihungs-Party“.

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Christoph Köckeis

Abstimmung mit Divis perfektionieren

„Wir hatten genügend Vorbereitungs-Spiele, es läuft eigentlich ganz gut. Ich glaube nicht, dass es viel mit den Neuen zu tun hat. Wir spielen ein etwas anderes System im Vergleich zum letzten Jahr, doch es ist kein Riesen-Unterschied. Das war reine Kopf-Sache“, lässt der Wiener den Vorwand fehlender  Automatismen nicht gelten.

Dennoch zog beispielsweise das Engagement von Reinhard Divis eine nachhaltige Änderung für Lakos und seine Kollegen nach sich. Um das Verständnis mit der neuen Nummer eins zu perfektionieren, ist zu Beginn stetige Kommunikation von Nöten: „In Sachen Tormänner gibt es natürlich Unterschiede. Wir reden oft über gewisse Situationen und ich besprechen mit ihm, wie ich mich verhalten soll.“

Während Erfolgsgarant Divis, der fünf Meistertitel in Folge einfuhr, noch nicht in Höchstform agierte, wusste Ross Lupaschuk zu begeistern. Nach zwei Liga-Spielen hält der 30-jährige Kanadier bei sechs Scorerpunkten, gegen Linz gelang ihm gar ein Hattrick.

„Er kann gerne so weitermachen“

Die Erwerbung von den Kölner Haie empfindet Lakos, dessen Bruder Andre von Meister RB Salzburg in die Karnevals-Stadt wechselte, als zentral Personalie: „Er ist eine ganz wichtige Verstärkung, ein solider Spieler mit kräftigem Körperbau. Zudem schießt er viel von der blauen Linie und anscheinend geht der Puck häufig rein.“ Die Präzision seiner Geschosse erwies sich als eindrucksvolle Waffe.

Dennoch wird der Zwei-Wege-Verteidiger die Quote von zwei Treffern pro Partie wohl kaum halten: „Er kann gerne so weitermachen, Tore kann man immer brauchen“, so Lakos scherzhaft. Im selben Atemzug relativiert er: „ Das wird natürlich nicht über die ganze Saison gelingen. Aber es ist ein super Start für ihn.“

Um am Freitag gegen den Villacher SV besser abzuschneiden, steht besonders die Defensiv-Leistung im Vordergrund.