Die Südtiroler waren nach abwechslungsreichen Wochen das zwölfte Mitglied der Saison 2013/2014 und das 15. seit Liga-Gründung.

Preseason wurde für Kader-Zusammenstellung verwendet

Nach langem hin und her wurden also die Liga-Vorgaben erfüllt, doch der italienische Rekordmeister stand bereits vor seiner nächsten Hürde: Es musste ein EBEL-tauglicher Kader zusammengestellt werden.

Als Head Coach wurde der italienische Nationalteamtrainer Tom Pokel verpflichtet, für den die Erste Bank Eishockeyliga keine Unbekannte war. Der 46-Jährige betreute in der Saison 2007/2008 die Graz99ers, verpasste jedoch mit Platz neun nach der Regular Season die Playoffs. Nach einem Jahr als Betreuer von Zell am See, verschlug es den US-Amerikaner ab der Saison 2009/2010 ins benachbarte Ausland.

Während sich mit Mitte Juli die anderen EBEL-Kontrahenten schon in der Vorbereitung befanden und bei einigen das erste Eistraining vor der Tür stand, musste Pokel erstmals den Spielermarkt sondieren.

Wie schwer er es hatte, zeigte der Umstand, dass der HC Bozen am 7. August 2013 fünf Spieler unter Vertrag hatte, während bei fast allen anderen Klubs der Kader so gut wie feststand.

Zwischen Fan-Ausschreitungen und beherztem Eishockey

Mit 8. September 2013 wurde die Rückkehr der Südtiroler auch am Eis endgültig vollzogen. Im ersten Spiel der Saison gewannen die „Füchse“ das Tiroler Derby bei HC Innsbruck 6:1. Einzig eine handvoll Chaoten, die sich unter die Bozen-Fans mischten, um mit Pyrotechnik und Auseinandersetzungen mit der Polizei aufzufallen, haben den geglückten Saisonstart ein wenig getrübt.

Jedoch sanktionierten die Vereins-Verantwortlichen die Krawallmacher und von nun an wurden ausschließlich auf dem Eis für Schlagzeilen gesorgt. Der HC Bozen lag wie bereits erwähnt von 32 Spieltagen 25 an der Tabellenspitze, oder von 19 Begegnungen wurden zwölf gewonnen.

Zudem wird mit 74 erzielten Treffern die zweitbeste Offensive der Liga gestellt. Ein Grund für die Offensivstärke hat mit der Ausgeglichenheit des Kaders zu tun – 21 Spieler haben sich bis jetzt als Torschützen feiern lassen.

Endet das Märchen mit einem Happy End?

Um ein geläufiges Klischee zu strapazieren: „Italiener sind Meister der Improvisation.“ Und ungemünzt auf den HC Bozen passt diese Aussage wie die Faust aufs Auge. Denn wenige Wochen vor Saisonstart hatte der HC Bozen keine Mannschaft, keinen Trainer und wusste nicht einmal in welcher Liga die Saison 2013/2014 absolviert wird.

Doch nur wenige Monate später sind die „Füchse“ nicht nur eine sportliche Bereicherung für die EBEL, sondern durch ihre Zielstrebigkeit zu einem Vorbild für viele anderen mutiert.

Und wenn so das angesprochene Bozener „Lernjahr“ aussieht, dann darf die Liga gespannt sein, nach welcher Runde die Premierensaison endet und welchen Part die Südtiroler in Zukunft einnehmen werden.

 

Alexander Planasch  


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