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"Es war einfach nicht gut genug"

Geschichte wiederholt sich. Sagt man. Und im Fall der Black Wings tut es das in diesem Punkt.

Vergangene Saison hatten die Linzer im Viertelfinale der EBEL-Playoffs ebenfalls in Spiel 5 den ersten Matchpuck vor eigenem Publikum, verloren dieses auch (und entschieden die Serie erste in Spiel sieben).

Der damalige Gegner hieß Vienna Capitals, der diesjährige VSV. Einer der wesentlichen Unterschiede.

„Das sind zwei verschiedene Teams, das kann man nicht wirklich vergleichen. Wenn es zu einem siebenten Spiel kommen würde, hoffe ich, dass wir das wie vergangenes Jahr gewinnen. Unser Ziel ist aber natürlich, die Serie am Freitag zu beenden“, erklärte Rob Daum nach dem 2:3 (so steht es auch aus Sicht des VSV in der Best-of-Seven-Serie) gegen Villach.

„Erstes Gegentor war schlimm“

2012 waren die Wiener bei ihrem 6:3-Erfolg in der Keine-Sorgen-Arena überlegen, am Dienstag war das seitens der Kärntner Gäste nicht auszumachen. Außer natürlich beim Blitzstart zum 2:0.

„Das erste Tor war wirklich schlimm und der Start das Schlechteste, was uns passieren konnte“, zeigte sich Daum über die beiden Gegentore in den ersten fünf Minuten wenig erfreut.

Ersterer ging dabei auf die Kappe von Goalie David LeNeveu, der im Laufe aber auch starke Saves zu bieten hatte. Starke Aussagen wiederum waren beim Kanadier Fehlanzeige, auf verschiedene Fragen reagierte der Keeper nach der Partie einsilbig („Sie haben mehr Tore geschossen.“)

Nicht der einzige Linzer, dessen Laune verständlicherweise getrübt war.

„Es war nicht gut genug heute. Wir haben unser Spiel nicht auf das Eis bekommen, wir haben uns angepasst. Wir haben zu ihren Gunsten gespielt, von Beginn an viel zu viele Fehler gemacht, sind in Rückstand geraten, und dann viel zu viele Scheibenverluste gehabt“, hielt Philipp Lukas eiskalt fest.

Sein Coach schlug in dieselbe Kerbe: „Wir haben den Puck zu oft an den Gegner verloren, wir haben keine Plays und uncharakteristische Fehler gemacht.“

„Einige Spieler waren nicht gut“

Letzteres hielt der Meister-Coach übrigens auch exakt vor einem Jahr nach der Niederlage gegen die Caps fest. Geschichte wiederholt sich also doch ein wenig, wenngleich sich der Daum’sche Zusatz wiederum unterscheidet: „Ein paar Spieler haben heute nicht gut gespielt. Auch in der Serie nicht.“

„Aber ich sage euch nicht wer“, grinste Daum, der naturgemäß für den Rest der Serie guter Dinge ist. Zumal der 55-Jährige dem Gerede über das Momentum, das nun an Villach verloren sein könnte, nichts abgewinnen kann: „Das Momentum fängt erst wieder am Freitag an, wenn der Puck fällt. Villach hat das jetzt nicht, sie haben ihr zweites Spiel gewonnen.“

Nun geht es am Donnerstag wieder nach Kärnten. Hinsichtlich des kleinen Lazaretts (u.a. Grabher-Meier out, Irmen angeschlagen), das Linz hat, war diese Reise keineswegs ein „Must Have“, wie Daum weiß: „Wir sind natürlich enttäuscht, weil wir die Möglichkeit hatten, die Serie positiv für uns zu beenden und ein paar unserer Spieler auszukurieren. Aber ich schaue nicht zurück. Dann müssen wir in Villach wieder gewinnen, so wie am Sonntag.“

Kapitän Lukas gibt dieselbe Marschroute aus: „Ich kenne keinen Grund, warum wir am Freitag nicht die Serie beenden sollten.“

Welche Geschichte sich sicher nicht wiederholen soll

Vergangenes Jahr konnten die Linzer Spiel sechs in Wien nicht gewinnen, unterlagen 2:4 – auch wegen eines Skandals. Der Treffer von Jonathan Ferland zum 1:0 landete nie im Tor, sondern an der Querlatte. Trotz Video-Beweis entschieden die Schiedsrichter auf Treffer - ein wahrer Skandal.

„Das werde ich nie vergessen, denn so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen“, erinnert sich Daum.

Diese Geschichte soll sich für Linz also bestimmt nicht wiederholen, dafür die andere, die mit dem Meistertitel. Aber das ist wiederum eine ganz andere Geschichte.

 

Bernhard Kastler