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Kopfzerbrechen beim KAC

Kopfzerbrechen beim KAC
Grunddurchgang 2012/2013 Grunddurchgang 2013/2014 Unterschied
44 Spiele    140 Tore 44 Spiele     119 Tore <span style=\'color: #ff0000;\'>-21 Tore

Nach einer dreiwöchigen Olympia-Pause nimmt die Erste Bank Eishockeyliga am Montag wieder ihren Betrieb auf (ab 18:30 Uhr im LIVE-Ticker).

Vier Spieltage der Zwischenrunde sind noch zu spielen (Znojmo-Bozen, ab 18:30 Uhr im LIVE-Stream) bis für einen Eishockey-Fan die schönste Jahreszeit, sprich die Playoffs, beginnt. Doch während acht Vereine mit 7. März in den Kampf um den Liga-Pokal einsteigen, verabschieden sich die anderen vier in den Sommerurlaub.

Heuer könnte der KAC auch zu jenen Klubs zählen, die vom Frühbucherbonus profitieren. Denn der Titelverteidiger zittert immer noch um die Teilnahme an der Postseason.

Zwei Punkte fehlen den Klagenfurtern auf Fehervar AV19, die den ersten Platz der Qualifikationsrunde inne haben. Und die Ungarn sind auch der große Kontrahent um ein Playoff-Ticket, da bei punktegleichheit mit dem Dornbirner EC, die „Bulldogs“ aufgrund der direkten Duelle die Kärntner überholen würden. Somit muss der KAC entweder die Magyaren noch einholen, oder auf Umfaller des DEC hoffen.

Kurz gesagt, die „Rotjacken“ haben für die letzten Runden keine einfache Ausgangsposition. Die Playoffs ohne Österreichs Rekordmeister wäre für den Verein und dessen Fans eine riesengroße Enttäuschung.

LAOLA1 vergleicht aus diesem Grund die Meistersaison 2012/2013 des KAC mit der heurigen und findet heraus, warum sich der Titelverteidiger so schwer tut.

Wo liegt der Unterschied zwischen dem KAC 2012/2013 und dem KAC 2013/2014?

Dieser ist in der Offensive zu finden.

In der Meistersaison hielten die Klagenfurter nach 50 Runden bei 157 Toren, heuer stehen sie bei der selben Anzahl an Spielen bei 137 – oder letztes Jahr trafen sie 3,14-mal pro Partie, heuer 2,74-mal.

Zwischenrunde 2012/2013 Zwischenrunde 2013/2014 Unterschied
6 Spiele 17 Tore 6 Spiele 18 Tore <span style=\'color: #339966;\'><span style=\'color: #000000;\'> <span style=\'color: #339966;\'>+1 Tor
Spieler Spiele Tore Assists Punkte
Hundertpfund 47 8 13 21
Herburger 10 0 2 2
Doell 32 5 5 10
Zanoski 21 9 6 15

Ein Grund scheint mit den Abgängen von einigen Offensivkräften zu tun zu haben. Thomas Hundertpfund, Raphael Herburger, Tom Zanoski und Kevin Doell erbeuteten vergangene Regular Season 48 Punkte und weitere 19 in den Playoffs.

Spieler Spiele Tore Assists Punkte Unterschied
Fretter 42 17 17 34 <span style=\'color: #ff0000;\'>-14 Punkte

Demgegenüber steht die einzige offensive Neuverpflichtung Colton Fretter, der zwar mit 34 Punkten aus 42 Partien keinen schlechten Wert aufweist, doch eine offensive Neuverpflichtung kompensiert keine vier Abgänge.

Grunddurchgang 2012/2013 Grunddurchgang 2013/2014 Unterschied
44 Spiele 127 Tore 44 Spiele 130 Tore <span style=\'color: #ff0000;\'>-3

Es scheint, als würden den „Rotjacken“ die Abgänge im Sturm für die Tiefe des Kaders und der Variabilität der Linien doch mehr zusetzen, als sie es bei der Mannschaftsplanung vor der Saison erwartet haben. Aber nicht nur dies lähmt die Offensive, sondern es bauten auch die letztjährigen Leistungsträger wie Thomas Koch, John Lammers oder der "MVP der Saison", Jamie Lundmark, sehr stark ab.

Zwischenrunde 2012/2013 Zwischenrunde 2013/2014 Unterschied
6 Spiele 16 Tore 6 Spiele 15 Tore <span style=\'color: #339966;\'>+1

Nicht nur in absoluten Zahlen liegen die Topscorer hinter den Erwartungen, sondern auch in prozentuellen. So scorten letzte Spielzeit Koch (1,15 Punkte pro Spiel), Lammers (1,07) und Lundmark (1,13) mindestens einen Punkt pro Match, heuer bauten sie auch dort gewaltig ab: Koch (0,72), Lammers (0,82), Lundmark (0,72).

Ein weiterer Grund, warum es in der Offensive nicht so läuft wie erhofft, spiegelt sich in den Powerplays wider. Die Klagenfurter benötigten letzte Saison 7:33 Minuten für einen Treffer in Überzahl, heuer jubeln sie erst nach 10:32 Minuten.

Interessant ist auch der Vergleich zwischen der letztjährigen Defensive mit der heurigen. Kassierten die Kärntner in der Spielzeit 2012/2013 143 Tore nach 50 Runden, so musste das heurige Goalie-Gespann 145-mal hinter sich greifen, oder zusammenfassend gesagt, nur zweimal öfters.

Auch wenn während der Saison oftmals Kritik an Rene Swette und Fabian Weinhandl aufgekommen ist, letztlich sagen die Zahlen, dass die Torhüter nicht die Schuld an einem möglichen Ausscheiden tragen.

Ebenso die Strafenstatistik belegt, dass dort nicht das Problem der „Rotjacken“ liegt. In der letzten Spielzeit saßen die „Rot-Weißen“ durchschnittlich 16,04 Minuten auf der Strafbank, heuer reduzierten sie diese auf nur 11,66 Minuten.

Wie kann der KAC seine Offensive verbessern und ein vorzeitiges Ausscheiden verhindern?

Das ist die alles entscheidende Frage. Trainer Christer Olsson lässt aus einer kompakten Verteidigung spielen und vertraut auf das Individualkönnen einzelner Profis und auf die Specialteams. Letzte Spielzeit führte dieses System zum Titel, heuer könnte es zum vorzeitigen Ferienbeginn beitragen, da es zu abhängig von einzelnen Spieler ist.

Jedenfalls wird der KAC aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Transfer mehr tätigen. Das Punktekontigent ist fast aufgebraucht und es ist sehr unwahrscheinlich, dass das Trainergespann Spieler mit langfristigen Verträgen wie Koch oder Lundmark für einen neuen Spieler abmelden. Zudem sind nur noch vier Spiele zu absolvieren und es wäre sehr schwierig eine neue Kraft so kurzfristig zu integrieren, geschweige denn überhaupt zu dieser Jahreszeit eine sofortige Verstärkung am Spielersektor zu finden.

Der Titelverteidiger wird somit mit der jetzigen Mannschaft versuchen, das Ruder herumzureißen und das funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen und das nötige Glück erzwingen.

Der 30. Titel ist im Moment nichts mehr wert und zählt ausschließlich für die Geschichtsbücher. Daher darf der KAC nicht vergessen, wer zu lange in der Vergangenheit lebt, dem fällt die Gegenwart auf den Kopf. Und genau diesen Satz sollten sich die "Rotjacken" in den verbleibenden vier Runden stets hervorrufen, denn ansonsten können sie alle gemeinsam mit Anfang März ins Reisebüro pilgern.

 

Alexander Planasch

TV-Tipp: LAOLA1 zeigt das Spiel HC Znojmo gegen den HC Bozen am Montag ab 18:30 Uhr LIVE!!!