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"Schließlich hätte Madonna mich ausgepeitscht!“

Luigi Mastrangelo hat eine spezielle Beziehung zur österreichischen Hauptstadt. Schließlich ging 1999 ebendort bei der Europameisterschaft sein Stern am internationalen Volleyballhimmel auf.

Italiens Trainer Andrea Anastasi hatte dem damals 24-Jährigen im Finale gegen Russland überraschend das Vertrauen geschenkt und den damaligen Kapitän Andrea Gardini, einen dreimaligen Weltmeister, auf die Bank befördert.

„Wir hatten damals ein unglaublich starkes Team, das etliche Titel einfuhr! Ich war hingegen einer der jungen Neuen“, weiß „Gigi“ welch Chance sich ihm damals bot. Und er wusste sie perfekt zu nutzen. Mit einer beeindruckenden Leistung führte er Italien zum Titel. Quasi über Nacht wurde der Mittelblocker zum Star.

Vom kickenden Juve-Fan…

Dabei hatte sein Vater Pietro einst einen vollkommen anderen Karriereplan für seinen Sohn. Luigi sollte der Familientradition folgen und in seiner Heimatstadt Mottola Polizist werden. Doch dieser hatte andere Pläne.

Der fanatische Anhänger von Juventus Turin wollte Profifußballer werden. Doch sein stetiges Wachstum machte es ihm immer schwerer sich genauso spritzig auf dem Feld zu bewegen wie sein enger Freund Nicola Legrottaglie, der später 16 Mal für das italienische Nationalteam spielen sollte.

Diese Tatsache veranlasste ihn dazu die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen und zum Volleyball zu wechseln. Bald stellte sich heraus, dass diese Entscheidung genau die richtige war.

Luigi Mastrangelo gilt als einer der besten Mittelblocker aller Zeiten

…zum Weltklasse-Volleyballer

Es dauerte nicht lange ehe der ehemalige Nationalspieler Stefano Recine in der Türe von Luigis Vater stand, um diesem einen Wechsel seines Sohnes nach Mailand, wo „Mastro“ zum Kapitän im Team von Silvio Berlusconi werden sollte, schmackhaft zu machen. Recine hatte Erfolg und Vater Pietro erlaubte seinem Sohn die Abkehr von der Familientradition.

Heute ist er einer der besten Mittelblocker aller Zeiten. Drei Europameistertitel, Olympia-Silber und Bronze, WM-Silber und fünf World-League-Medaillen stehen unter anderem auf der Habenseite des Italieners. Dazu kommen noch jeweils doppelte Auszeichnungen als bester Blockspieler und Aufschläger der Welt.

Modellathlet mit großem Herz

Trotz aller Erfolge ist „Mastro“ nachwievor mit beiden Beinen fest am Boden verankert. Der Vater eines Sohnes nutzt seine Popularität in Italien, um sich stark für benachteiligte und behinderte Menschen einzusetzen.

Kein Wunder, dass sein Beliebtheitsgrad in Österreichs südlichem Nachbarland dementsprechend hoch ist. Italiens Frauen- und Männerwelt liegt dem Modellathleten mit dem Gardemaß von 2,02 Metern zu Füßen. So wurde er 2008 zu Italiens bestaussehendstem Sportler gewählt und ein Jahr später gemeinsam mit Fabio Cannavaro als „Ikone für Homosexuelle“ geehrt.

Korb für Pop-Queen

Diese umfassende Popularität sorgte auch für ein nicht alltägliches Angebot. Gigi sollte in „Sadomaso-Outfit“ gemeinsam mit Madonna bei deren Italien-Tournee auftreten. Die Pop-Queen höchstpersönlich hatte dafür bei seinem Management angefragt. Doch „Mastro“ lehnte vorerst schmunzelnd ab: „Schließlich hätte Sie mich ausgepeitscht und ich brauche meinen Körper noch! Nach der Karriere können wir aber darüber reden, zuerst will ich aber noch die EM gewinnen und zu Olympia.“

Diese Entschlossenheit verwundert kaum. Gerade auch, weil der neue Teamchef Mauro Berruto den Mann aus dem Süden Italiens, nach längerer Auszeit, erst vor Kurzem von einem Überraschungs-Comeback in der Nationalmannschaft überzeugt hat. „Dieser junge Mann hat eine große Zukunft vor sich,“ scherzt Berruto über die Gründe der Einberufung.

Einen Atemzug später legt er aber mit mehr Ernst und großer Bewunderung nach: „Er ist mit Sicherheit einer der besten Blockspieler der Welt. Es ist vollkommen normal von ihm acht oder mehr Blocks pro Partie zu erwarten. Alles andere als normal ist es aber jemanden in seinem Alter zu sehen, der auch physisch noch auf einem solch hohen Level ist. Er bewegt sich in der Verteidigung oder im Service wie ein sehr junger Spieler. Das ist ein Zeichen von großem Spirit.“

Rückkehr nach Wien

Luigi spielt in den nahen Plänen von Berruto eine Schlüsselrolle. Er soll das vollkommen neu aufgestellte junge italienische Team zu alter Stärke führen, die sechsjährige Medaillen-Durststrecke der erfolgsverwöhnten Volleyball-Großmacht bei Großveranstaltungen beenden und den Spirit von Wien wiederbeleben.

„1999 war ich noch sehr jung und Teil einer hochtalentierten Truppe mit Topspielern. Diesmal ist es anders. Jetzt bin ich der Alte. Diesmal wird es sicher schwieriger als damals, aber wir haben eine sehr junge, charakterstarke Mannschaft mit talentierten Spielern, die natürlich allesamt den Titel gewinnen wollen.“

Gelingt dies den Italienern tatsächlich, wäre Mastrangelos Beziehung zu Wien künftig mit Sicherheit noch ein bisschen spezieller.

Christoph Walter

Korb für Pop-Queen

Diese umfassende Popularität sorgte auch für ein nicht alltägliches Angebot. Gigi sollte in „Sadomaso-Outfit“ gemeinsam mit Madonna bei deren Italien-Tournee auftreten. Die Pop-Queen höchstpersönlich hatte dafür bei seinem Management angefragt. Doch „Mastro“ lehnte vorerst schmunzelnd ab: „Schließlich hätte Sie mich ausgepeitscht und ich brauche meinen Körper noch! Nach der Karriere können wir aber darüber reden, zuerst will ich aber noch die EM gewinnen und zu Olympia.“