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Krejci: "Wollen ins Finale einziehen"

Krejci:

Die Austrian Volley League (AVL) startet am Mittwoch zwar erst in die Halbfinalserien, doch es scheint so, als wäre die Grundfrage einer jeden Saison – Wer wird Meister? – schon lange beantwortet.

Denn spätestens nach dem Gewinn der Mitteleuropa-Liga am Samstag gilt Hypo Tirol als einzig echte Option. Somit bleibt nur noch zu klären, wer die Nummer zwei ist. Das machen sich Aich/Dob und Amstetten ab Mittwoch im direkten Halbfinal-Duell aus.

Während Tirol-Coach Stefan Chrtiansky die Kärntner in der Favoritenrolle sieht, will Amstetten-Obmann Stefan Krejci die Gelegenheit beim Schopf packen und sich als zweite Kraft im heimischen Volleyball etablieren. „Wir wollen gewinnen – und zwar die Serie, nicht bloß ein Spiel“, tönt er.

Im Interview mit LAOLA1 spricht Krejci über die Schwächen von Aich/Dob, die Amstettner Zukunft und eine AVL nach seinen Vorstellungen:

LAOLA1: Herr Krejci, Ihr Klub hat die Viertelfinalserie gegen UVC Graz mit 3:1 für sich entschieden. Hätten Sie lieber 3:0 gewonnen?

Stefan Krejci: Ja, sicher. Ursprünglich hatten wir als Ziel ausgegeben, gegen Graz keinen einzigen Satz abzugeben. Mir ist aber klar, dass das sehr ambitioniert war.

LAOLA1: Ihr konntet euch als dritte Kraft im heimischen Volleyball etablieren. Folgt im Halbfinale gegen Aich/Dob nun der nächste Schritt?

Krejci: Wir wollen gegen Aich/Dob gewinnen – und zwar die Serie, nicht bloß ein Spiel. Ich bin sehr froh darüber, dass wir Aich/Dob im Halbfinale haben und nicht Hypo Tirol, weil ich glaube, dass die Innsbrucker für andere österreichische Teams momentan nur schwer zu erreichen sind, vor allem in einer Serie. Die beiden Grunddurchgangs-Partien gegen Aich/Dob waren sehr knapp. Das 1:3 auswärts war deutlicher als das Spiel selbst und beim 2:3 in Amstetten waren wir schon vorne, dann kam aber die Verletzung von Guttmann dazu. Das ist jetzt Geschichte. Jetzt wollen wir ins Finale und nicht in Schönheit sterben.

LAOLA1: Ist es ein Vorteil, dass bei Aich/Dob vor den Playoffs der Trainer von den Spielern abgesägt wurde?

Krejci: Ich glaube, dass es immer eine schwierige Situation ist, wenn letztendlich die Mannschaft bestimmt, wer der Trainer ist. Dann hat man das Team nicht mehr richtig im Griff. Ich würde das nicht zulassen, dass zehn Spieler zu mir kommen und mir erklären, dass sie den Trainer nicht mehr haben wollen….wobei: Mich geht das eigentlich nichts an. Ich sollte mich wohl besser auf mein Team konzentrieren. Die Unruhe bei ihnen ist aber mit Sicherheit kein Nachteil für uns.

Amstetten-Obmann Stefan Krejci

LAOLA1: Gibt es einen Punkt, von dem Sie sagen, das ist ihre Schwachstelle?

Krejci: Ich glaube, dass wir mannschaftlich geschlossener und athletisch besser sind. Für Aich/Dob spricht hingegen mit Sicherheit die Routine und die Erfahrung in solchen Semifinalspielen. Dennoch haben sie, je länger die Saison gedauert hat, das Niveau von Mitte der Spielzeit nicht mehr erreicht. Außerdem haben wir nichts zu verlieren gegen Aich/Dob. Martin Micheu (Manager von Aich/Dob; Anm.) muss gegen uns gewinnen, so viel steht fest. Alles andere wäre für ihn eine Katastrophe. Wir können nur gewinnen.

LAOLA1: Wie sehen Sie die Entwicklung Amstettens in den nächsten fünf Jahren?

Krejci: Ich bin der Meinung, dass wir in Niederösterreich generell mehr Spitzensport-Klubs brauchen. Ich glaube, dass der VCA einer der wenigen Vereine überhaupt ist, die das Potenzial haben, Spitzensport abzurufen. Das setzt eine gewisse Infrastruktur voraus, wo wir sicherlich Aufholbedarf haben. Da geht es um Hallen, Trainingszeiten oder auch darum, wie wir den Nachwuchs, beispielsweise mit Leistungsmodellen, besser etablieren. Ich glaube, dass wir im Verein das Knowhow und die Möglichkeiten haben, um in Amstetten einen Spitzen-Volleyballklub aufzubauen. Aber im Moment fehlt uns die notwendige Infrastruktur.

LAOLA1: Bedeutet das, dass Ihr Fokus mehr auf dem Umfeld liegt? Die sportlichen Leistungen wären demnach eine Art logische Konsequenz.

Krejci: Nein, ich glaube, dass das Hand in Hand gehen muss. In den letzten Jahren haben wir mit einem vergleichsweise kleinen Budget relativ viel erreicht. Das fängt im Nachwuchs an und hört bei unserer Rückkehr in den Europacup, wo wir eine Runde weiter gekommen sind, auf. Das ist allerdings nur durch den hohen Einsatz der Leute dahinter möglich. Das zeigt, dass wir strukturelle Defizite haben. Wir haben die Spitze mit unseren Mitteln soweit einmal erreicht. Nun gilt es, die Infrastruktur nachzuziehen.

LAOLA1: Ihr seid diese Saison erstmals in der Mitteleuropa-Liga gestartet. Finanziell ist es eine Zusatzbelastung, während über das sportliche Niveau zuletzt diskutiert wurde. Werdet ihr wieder daran teilnehmen?

Krejci: Für uns war sie heuer ein Gewinn. Was man so gehört hat, war die Liga in den vergangenen Jahren stärker. Unabhängig davon haben wir die Chance bekommen, zusätzliche Wettkampfspiele zu absolvieren. Das war lehrreich. Ich glaube, dass man in Österreich aber generell das Liga-System überdenken muss. Die AVL ist viel zu groß, wir haben viel zu viele Mannschaften auf zu schlechtem Niveau. Gleichzeitig haben wir eine Mitteleuropäische Liga, die zwar an und für sich eine gute Idee ist, aber in der nicht die besten Teams der Teilnehmer-Länder mitmachen. Aufgabe der Verbände wäre es, dies zusammen zu führen. Ich würde gerne MEL spielen, auch in Zukunft. Lieber natürlich in einer möglichst starken Liga, auch wenn wir letztendlich ein paar auf die Nuss kriegen.

LAOLA1: Wie würde eine AVL nach Ihren Wünschen aussehen?

Krejci: Mit maximal acht Mannschaften – und das so schnell wie möglich. Fakt ist, dass wir uns nach unten nivellieren und das schon seit geraumer Zeit. Mittlerweile haben das auch die ganz Großen des österreichischen Volleyballs erkannt. In der einen oder anderen Sitzung wurde auch zugegeben, dass wir volleyballerisch vor fünf Jahren besser aufgestellt waren. Und dass obwohl wir eine Europameisterschaft im eigenen Land hatten. Ich glaube, Österreich ist einfach zu klein, um elf oder zwölf Vereine in einer ersten Liga zu haben. Das gibt’s nirgends, wir bilden es uns aber ein. Acht sind deshalb genug. Die besten Drei können auch in die MEL gehen, wie wir es schon einmal hatten.

Das Interview führte Reinhold Pühringer