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Die fünf Gründe für den Meusburger-Triumph

Die fünf Gründe für den Meusburger-Triumph

Es gibt wohl niemanden im österreichischen Tennis-Zirkus, der Yvonne Meusburger diesen Erfolg am Sonntag nicht vergönnte.

Die 29-jährige Vorarlbergerin sicherte sich beim Gastein Ladies in Bad Gastein den ersten Turniersieg ihrer Karriere auf der WTA-Tour.

Am Montag wird Österreichs aktuelle Nummer eins aller Voraussicht nach ihr bisheriges Career High verbessern und unter die Top 60 der Damen-Weltrangliste stoßen.

Alleine in den letzten beiden Wochen sammelte sie durch dem Sieg in Gastein und dem Final-Einzug in Budapest 480 Punkte für das Ranking – beinahe die Hälfte ihrer Gesamtpunktezahl!

Doch warum hat es nach 14 Jahren auf der Tour endlich mit dem ersten Turniersieg geklappt? LAOLA1 hat fünf Gründe für den Premieren-Titel gefunden:

Bad Gastein

Bad Gastein

Wo, wenn nicht in Bad Gastein hätte Yvonne Meusburger ihren ersten Turniersieg auf der WTA-Tour feiern sollen? Das Sandplatz-Event im „Salzburger Monte Carlo“ ist seit seiner Premiere im Jahr 2007 eng mit dem Namen der 29-jährigen Vorarlbergerin verknüpft. Damals erreichte die Dornbirnerin überraschend ihr erstes Endspiel, indem sie an der späteren French-Open-Siegerin Francesca Schiavone scheiterte. “Die Erinnerungen an Bad Gastein sind immer im Kopf. So etwas hilft natürlich enorm. Es ist aber schwer zu erklären, warum es so ist“, so Meusburger, die bei allen sieben Auflagen des Gastein Ladies mit von der Partie war und es dabei immer zumindest bis ins Viertelfinale schaffte. „Ich fühle mich sehr wohl in Bad Gastein. Es ist eine ganz liebe Atmosphäre.“

Neue Lockerheit

Neue Lockerheit

Jahrelang galt Yvonne Meusburger als ehrgeizige, disziplinierte und harte Arbeiterin. Allesamt Eigenschaften, die für eine Karriere als Tennis-Profi nur förderlich sein können. Durch den Dauer-Druck verkrampfte die Vorarlbergerin allerdings auch oft. Mit dem steigenden Alter gewann "Meuse" nicht nur an Reife, sondern auch an Lockerheit. „Es gibt halt nicht nur Tennis im Leben“, ist ihr nach einer Operation zu Jahresbeginn klar. In Bad Gastein gönnte sich die 29-Jährige beispielsweise jeden Abend zur Belohnung einen kleinen Radler. „Das war so ein kleines Ritual. Das lockert alles ein bisschen auf und ich kann mich dann am nächsten Tag besser konzentrieren“, erklärte Meusburger, die sich selbst auch als „recht entspannte Person“ bezeichnen würde.

Aggressivität

Aggressivität

In der Winterpause legte Yvonne Meusburger mit ihrem Coach Joachim Kretz neben einer ordentlichen konditionellen Grundlage vor allem auf eines wert: eine höhere Aggressivität! Jahrelang versuchte die lauffreudige Vorarlbergerin mit einer der ältesten Tennis-Weisheiten der Welt zum Erfolg zu kommen: Nämlich einmal öfter den Ball über das Netz zu spielen als der Gegner. Diese Zeiten sind vorbei: „Ich stehe viel näher an der Linie und bestimme jetzt mehr das Spiel.“ Meusburger übernimmt mittlerweile immer öfter selbst die Initiative, anstatt auf die Fehler ihrer Kontrahenten zu warten. „Das reicht heutzutage einfach nicht mehr.“

Körperliche Fitness

Körperliche Fitness

Dank ihres Trainingseifers gehörte Yvonne Meusburger immer schon zu den fittesten Spielerinnen auf der WTA-Tour. Immer wieder wurde die Vorarlbergerin in den letzten Jahren allerdings von langwierigen Verletzungen zurückgeworfen. Am schlimmsten erwischte es sie an der rechten Schulter, bei der zwei Knochen ineinander wuchsen. Lange Zeit konnte die Dornbirnerin nur mit Schmerztabletten spielen, ehe sie sich Ende 2010 einer komplizierten Operation unterzog, von der sie sich nur langsam wieder zurückkämpfte. Mittlerweile gehören diese Probleme der Vergangenheit an: „Für mich ist das ein Zeichen, dass ich richtig trainiere“, will Meusburger aus alten Fehlern gelernt haben.

Trainer

Trainer

Als sie zu Saisonbeginn 2011 langsam wieder auf der WTA-Tour Fuß fasste, nahm Yvonne Meusburger auch einen neuen Trainer unter Vertrag. Seit den French Open vor zweieinhalb Jahren ist Joachim Kretz an der Seite der Vorarlbergerin zu finden. Neben der schon angesprochenen Aggressivität versorgt sie der Deutsche auch immer mit ausgeklügelten Taktik-Anweisungen „Ich habe mir vorgenommen, dass wir in jede Partie mit einem richtigen Gameplan hineingehen“, erklärte die ÖTV-Fedcupperin. Und wenn es mal eng wird, kann ihr Kretz dank des mittlerweile erlaubten Coachings auch während einer Partie helfen. So geschehen im Viertelfinale gegen Irina Camlia Begu, als er seinem Schützling bei 2:3 riet, vermehrt die Vorhand der Rumänin zu attackieren.  Zehn der folgenden 13 Games gingen an Meusburger, die sich gemeinsam mit ihrem Trainer jetzt auch exakte sportliche Ziele steckt. „Ich glaube, dass es wichtig ist, wenn man ein Ziel vor Augen hat.“

Christian Frühwald