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Görges: "Das ist meine bislang beste Saison"

Görges:

Zwei Erstrunden-Niederlagen am selben Ort in Folge.

Bei so einem Negativ-Lauf überlegt es sich die eine oder andere Spielerin schon, ob sie im nächsten Jahr nicht lieber woanders ihr Glück versuchen sollte.

Julia Görges denkt anders: „Es ist natürlich bedauernswert, dass ich schon wieder in Runde eins verloren habe."

"Ich fühle mich aber wirklich sehr wohl hier und werde auch nächste Saison nach Bad Gastein kommen“, beruhigt die charmante Deutsche ihre österreichischen Fans.

„Man wird mich auch heuer in Linz wiedersehen. Ich hoffe, dass ich dann in Österreich endlich wieder besser spiele.“

Bad Gastein ist anders

Dass sie es kann, hat Görges in der Vergangenheit schon bewiesen. 2010 holte sie beim „Nürnberger Gastein Ladies“ ihren ersten WTA-Titel.

Damals war allerdings auch die Ausgangsposition eine andere. „Vor zwei Jahren habe ich vorher in Palermo gespielt, wo es einen ähnlichen Ballabsprung wie in Bad Gastein gibt. Durch die Höhenlage ist es hier doch anders, als bei anderen Turnieren.“

Von Knöchelverletzung gehandicapt

Zudem zog sich Görges erst vor zwei Wochen bei den French Open eine Knöchelverletzung zu.

„Ich hatte aber viele Behandlungen und nun ist es schon viel besser. Nach dem Match merke ich es noch ein bisschen. Im Spiel ist es aber o.k.“, will die 23-Jährige dies nicht als Ausrede für ihre „zu passive“ Leistung gegen die niederländische Qualifikantin Richel Hogenkamp nehmen. „Ich habe einfach nicht zu meinem Spiel gefunden.“

"Das ist meine beste Saison"

Entmutigen lassen will sich Görges von diesem Rückschlag nicht. Von LAOLA1 auf die im Vergleich zu früher etwas durchwachsenen Ergebnisse auf Sandplatz angesprochen, meinte die selbstbewusste Deutsche: „In Paris habe ich es immerhin trotz Knöchel in die dritte Runde geschafft."

"Der Stuttgart-Sieg von 2011 war etwas ganz Besonders. Das war ein historischer Erfolg, den so schnell wohl keine Deutsche wiederholen wird. Das Turnier ist normalerweise so gut besetzt wie ein Grand-Slam-Turnier.“

Zudem verweist die Weltranglisten-25. auf ihr Dubai-Finale und ihren Achtelfinal-Einzug bei den Australian Open zu Saisonbeginn. „Bis jetzt habe ich meine beste Saison. Darüber muss ich nicht traurig sein. Aus einem Match wie in Bad Gastein muss man lernen und das Beste daraus machen.“

Blick auf Wimbledon gerichtet

Dementsprechend hat Görges ihren Blick nach vorne gerichtet. Schließlich steht in eineinhalb Wochen Wimbledon auf dem Programm.

„Auf ein Grand-Slam-Turnier freut man sich immer“, so Görges, die kein Vorbereitungs-Turnier auf Rasen spielen will. Sie trainiert lieber schon eine Woche vorher im Rasen-Mekka. „Letztes Jahr habe ich Eastbourne gespielt, ich fand es davor aber besser, als ich keine Turniere vorher gespielt habe.“

Nach Wimbledon wechselt Görges für zwei Turniere wieder auf Sand, ehe es zu den Olympischen Spielen nach London geht, wo erneut in Wimbledon gespielt wird. „Das wird sicher komisch, wenn man in dieser kurzen Zeit gleich zwei Mal in Wimbledon spielt.“

Fußball-Fan Julia drückt DFB die Daumen

Auf dem Rasen geht es derzeit auch in Polen und der Ukraine heiß her. Als Deutsche verfolgt natürlich auch Görges die EURO 2012.

Sie hofft, dass die DFB-Kicker am Dienstag erfolgreich Revanche für ihre Niederlage gegen Hogenkampf nehmen können.

„Die Holländer stehen kurz vor dem Aus und werden sicher alles geben“, warnt Görges aber vor zu viel Optimismus. „Die Deutschen reden oft schon vom EM-Titel. Zuerst muss man aber mal die Gruppenphase überstehen. Da sollte man nicht schon übers Finale nachdenken.“

Bewunderung für Manuel Neuer

Wobei sie an das Wort „Finale“ nicht die besten Erinnerungen hat: Als großer Bayern-Fan sitzt der Stachel nach dem verlorenen Champions-League-Endspiel gegen Chelsea noch immer tief.

Ihr persönlicher Lieblings-Spieler ist übrigens Manuel Neuer. „Er ist einer der weltbesten Torhüter und es imponiert mir, wie er in seinem Kasten drinsteht und eine Präsenz hat, mit der er den gegnerischen Stürmern Angst einjagt“, sieht sie Eigenschaften, die ihr auch auf der WTA-Tour recht nützlich sein könnten.

Christian Frühwald