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Großbritannien wartet auf Final-Sieg von Murray

Großbritannien wartet auf Final-Sieg von Murray

Das "Tennis-Mekka" Wimbledon erlebt am Sonntagnachmittag (ab 15.00 Uhr) ein historisches Finale. Der Schweizer Roger Federer will mit seinem siebenten Wimbledon-Triumph im Einzel den Rekord des US-Amerikaners Pete Sampras und des Engländers William Renshaw einstellen.

Sein schottischer Gegner Andy Murray möchte dies vereiteln und sich selbst einen Eintrag in die Geschichtsbücher sichern, hat doch seit dem legendären Engländer Fred Perry 1936 kein Brite mehr das Grand-Slam-Heimturnier gewonnen.

Murray ist Fahnenträger

Exakt drei Wochen vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele wurde am Freitag der größte Sportsommer in der Geschichte Londons so richtig lanciert.

Als "Fahnenträger" bei der Olympia-Eröffnungsfeier fungiert Murray, der mit seinem Halbfinal-Erfolg über Jo-Wilfried-Tsonga erstmals den Sprung ins Wimbledon-Endspiel schaffte - als erster Brite seit Henry "Bunny" Austin im Jahr 1938!

Der 25-Jährige soll nun am Sonntag auf dem "heiligen Rasen" mit einem Finalsieg über den favorisierten Roger Federer die 76 Jahre dauernde monumentale Durststrecke der Hausherren beenden.

Anlass zu Optimismus gibt das Head-to-Head, in dem Murray knapp mit 8:7 führt. In den beiden bisherigen Grand-Slam-Final-Duellen mit dem Schweizer - in New York 2008 und Melbourne 2010 - holte er aber noch keinen Satz.

"Besondere Herausforderung"

"Roger ist einer der größten Spieler der Geschichte. Ihn zu schlagen ist sehr schwierig, speziell hier in Wimbledon. Das Endspiel ist deshalb eine ganz besonders große Herausforderung für mich. Ich bin zwar nicht der Favorit, aber ich bin imstande, ihn zu schlagen", betonte Murray, der seit Beginn der Zusammenarbeit mit Tennislegende Ivan Lendl als Coach im mentalen Bereich deutlich stärker scheint.

Und eine Spur "giftiger", wie eine Szene aus dem dritten Satz gegen Tsonga belegte: Statt einen Passierball am Franzosen vorbeizuspielen, hielt Murray in bester Lendl-Manier voll auf seinen Widersacher und traf ihn dort, wo es bei einem Mann ganz besonders wehtut.

Federer kann Rekorde knacken

Ob er mit solchen Bällen auf den Körper auch Federer beeindrucken wird können, bleibt abzuwarten. Der 30-jährige Schweizer hat nach seinem eindrucksvollen Halbfinal-Erfolg über den Weltranglistenersten und Titelverteidiger Novak Djokovic auch die Chance, mit seinem bereits 17. Grand-Slam-Turnier-Triumph den Serben im ATP-Ranking als Nummer eins abzulösen.

Wichtiger als die Position als Branchenprimus sowie die 1,15 Millionen Pfund (1,44 Mio. Euro) Siegprämie ist ihm aber der Wimbledon-Rekord.

"Ich bin sehr stolz, dass ich mit Pete (Sampras) gleichziehen kann. Es geht also um sehr viel für mich, das leugne ich nicht, ich habe viel Druck", erklärte Federer nach seinem achten Einzug ins Wimbledon-Endspiel.

Gleichzeitig strahlte er aber große Zuversicht aus. "Ich habe noch nie in einem Wimbledon-Finale schlecht gespielt. Ich freue mich deshalb enorm auf dieses Match - das sind die Spiele, die man bestreiten will."

Schwarzmarkt-Preise explodieren

Das Publikum am Centre Court wird aber am Sonntag wohl fast zur Gänze seinen Gegner unterstützen und die "Murray-Mania" damit neue Spitzenwerte erreichen.

Die fetten Lettern in den britischen Gazetten gehörten bereits am Samstag uneingeschränkt dem Schotten, dessen Finalteilnahme die Schwarzmarktpreise für ein Finalticket in ungeahnte Höhen - laut Boulevard-Presse bis zu 45.000 Pfund (56.497 Euro) - schnellen ließ.

Möglich scheint zudem, dass Queen Elizabeth II. nach 2010 erneut ein Spiel von Murray anschauen wird. Beim letzten Triumph von Perry war die Monarchin gerade einmal zehn Jahre alt.