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Tamira Paszek im Viertelfinale ausgeschieden

Tamira Paszek im Viertelfinale ausgeschieden
Der Siegeszug von Tamira Paszek bei den All England Championships in Wimbledon ist am Dienstag zu Ende gegangen.

Tamira Paszek hat am Dienstagabend auf dem Center Court von Wimbledon zwar wie vor einem Jahr im Viertelfinale gegen Victoria Azarenka verloren, aber viele Sympathien und Fans gewonnen.

Die 21-jährige Vorarlbergerin zeigte, warum sie zuvor neun Matches in Folge ungeschlagen geblieben war und nicht weniger als drei Top-Ten-Spielerinnen in kürzester Zeit geschlagen hatte.

Paszek musste sich diesmal erst nach 1:49 Stunden mit 3:6,6:7(4) der Weißrussin beugen.

Der fehlt nun nur noch ein Sieg, um wieder die Nummer-1-Position zu erklimmen. 

Azarenka muss dazu allerdings am Donnerstag auch die vierfache Wimbledonsiegerin Serena Williams bezwingen.

Klare Steigerung

Paszek konnte den Center Court erhobenen Hauptes verlassen, 2011 war sie von der starken Asarenka noch mit 6:3,6:1 vom Platz gefegt worden, doch die Leistungssteigerung zwölf Monate später war gewaltig. Der erste Satz ging vom Resultat her mit 6:3 noch glatt aus, dauerte aber 45 Minuten.

Was Asarenka in diesem Durchgang aber letztlich unverletzbar machte, war ihr Aufschlag: Lediglich ein einziger Punkt gelang Paszek bei den Service-Games der Weltranglisten-Zweiten und Australian-Open-Siegerin dieses Jahres. Azarenka nützte hingegen letztlich den insgesamt siebenten Breakball zur 5:3-Führung und servierte danach zur 1:0-Satzführung aus.

Starker zweiter Satz

Satz zwei verlief von Beginn weg noch ausgeglichener, allerdings hatte Österreichs Nummer 1 vor allem im dritten Game besonders mit ihrem Aufschlag zu kämpfen.

Danach ging es bis zum 4:4 mit dem Aufschlag, ehe Asarenka der Dornbirnerin das Service zu Null abnahm. Dies schien die Vorentscheidung zu sein, denn Paszek hatte ja bis zu diesem Zeitpunkt keine einzige Breakchance vorgefunden.

Mentale Stärke

Doch die enorme mentale Stärke und der Kampfgeist der Eastbourne-Siegerin kamen noch ein weiteres Mal zum Vorschein:

Die immer wieder sowohl von der Vorhand als auch von der Rückhand mit Winnern punktende Paszek erkämpfte sich doch tatsächlich das Rebreak zum 5:5, gab neuerlich den Aufschlag ab und schaffte es dennoch noch ins Tiebreak.

Azarenka verwertet 2. Matchball

In diesem führte Paszek mit 2:0 und hielt bis zum 3:3 mit, ehe sich Asarenka einen 6:3-Vorsprung und damit drei Matchbälle verschaffte.

Einen Matchball wehrte die immer wieder vom Publikum angefeuerte "Mimi" - wie sie genannt wird - noch mit einem krachenden Rückhand-Gewinnschlag ab, dann aber war es vorbei. Azarenka jubelte ausgelassen. Sie wusste, dass dieser Sieg weit mehr wert war, als noch jener vor einem Jahr.

"Die Spiele waren wirklich knapp"

"Die Spiele waren wirklich knapp. Wir haben beide im zweiten Satz das Service gut gehalten. Es gab viele Rallyes von der Grundlinie, es war schwer für mich", lobte Azarenka die jüngste Viertelfinalistin des diesjährigen Turniers.

Zum Match gegen Williams meinte sie: "Es gibt keine schwierigere Gegnerin als Serena Williams. Aber im Halbfinale gibt es keine leichte Gegnerin mehr."

Paszek bleibt in den Top 40

Paszek kann sich mit einem Preisgeld in Höhe von 145.000 Pfund (180.629 Euro) sowie 500 WTA-Punkten trösten. Sie wird laut WTA-Prognosen in den Top 40 bleiben und ab Montag auf Platz 36 aufscheinen.

Ihr bisher bestes Ranking verpasst sie damit vorerst um eine Position. Und Wimbledon 2012 ist für sie noch nicht vorbei: Sie steht mit Julian Knowle im Mixed-Achtelfinale.

"Es hat nicht sollen sein"

"Ich kann nicht einmal sagen, dass ich schlecht gespielt oder serviert habe. Ich habe alles riskieren müssen und war sehr happy wie ich gespielt habe", sagte Paszek am späten Dienstagabend zu ihrem zweiten Grand-Slam-Viertelfinale.

"Gegen so eine Spielerin bekommt man halt relativ wenig Chancen, und es wird natürlich auch zum Druck, wenn dann einmal ein oder zwei Chancen da sind."

Grundsätzlich habe sie in beiden Sätzen super gekämpft, dann aber bei 5:5 und 40:15 zwei Bälle zur 6:5-Führung bei eigenem Aufschlag vergeben.

"Da habe ich dann drei Rückhandschläge, die ich normalerweise im Schlaf spielen würde, nicht hineingespielt. Es hat nicht sein sollen", erklärte die 21-Jährige, die sich allerdings "riesig gefreut" hatte, als sie nach langem Warten gehört hatte, dass es gegen Asarenka wie schon vor Jahresfrist neuerlich wegen Regens auf den Center Court gehen würde.

"Ich bin sehr zufrieden"

"Es war eine tolle Atmosphäre und eine knappe Partie. Es wäre interessant gewesen, wie es ausgeschaut hätte, wenn ich meine Chancen im zweiten genutzt hätte", trauerte Paszek etwas der vergebenen Möglichkeit, Asarenka den ersten Satz in diesem Turnier abzunehmen, nach.

"Aber ich bin sehr zufrieden. Man sieht, dass da nicht mehr der allzu große Unterschied ist im Gegensatz zum letzten Jahr. Dieses Mal war ich da, war bei jedem Ball dabei."

Für die Zukunft hat sie sich viel Selbstvertrauen geholt.

"Ich habe echt nichts an den letzten Wochen auszusetzen. Die Resultate sind jetzt gekommen, und ich bin sehr happy, dass ich gesund bin und keine Anzeichen von Verletzungen da sind. Ich bin sehr motiviert und freue mich jetzt auf die Hartplatz-Saison."

Paszek Azarenka
  1. Aufschlag
60 von 92 (65%) 45 von 58 (78%)
Asse 4 7
Doppelfehler 5 3
Unerzwungene Fehler 22 18
Punkte 1. Aufschlag 40 von 60 (67%) 35 von 45 (78%)
Punkte 2. Aufschlag 10 von 32 (31%) 8 von 13 (62%)
Punkte Rückschläger 15 von 58 (26%) 42 von 92 (46%)
Breakbälle 2 von 4 (50%) 3 von 9 (33%)
Gesamtpunkte 65 85