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Briten hoffen auf Happy End beim Traumfinale

Briten hoffen auf Happy End beim Traumfinale
Obwohl es vom Verlauf her wohl eines der verrücktesten Wimbledon-Turniere war, so gibt es am Sonntag (15.00 Uhr MESZ) bei den Herren doch das Traumfinale zwischen den Nummern eins und zwei.
 
Der topgesetzte Serbe und Sieger von 2011, Novak Djokovic, trifft auf den britischen Olympiasieger Andy Murray.
 
Der Schotte scheint in diesem Jahr mehr denn je dafür gerüstet, die seit 1936 währende Wartezeit der Gastgeber auf den ersten Heimsieg endlich zu beenden.
 
Konten bei Murray geplatzt
 
Im Vorjahr ist Murray erstmals ins Wimbledon-Endspiel vorgedrungen, ehe er sich noch Roger Federer beugen musste.
 
Doch nur wenige Wochen später holte sich der nunmehrige Weltranglisten-Zweite auf dem "Heiligen Rasen" Olympia-Gold und dann Anfang September bei den US Open endlich auch seinen ersten Grand-Slam-Titel.
 
Seither ist der Knoten beim 26-Jährigen, der übrigens nur sieben Tage älter ist als Djokovic, geplatzt.
 
Murray: "Habe viel gelernt"
 
Und die Einstellung vor seinem zweiten Endspiel, das den Veranstaltern den ersten Heimsieg seit Fred Perry bescheren soll, ist für Murray schon anders als noch vor Jahresfrist.
 
"Ich habe vom Wimbledon-Turnier im Vorjahr viel gelernt. Ich habe das Finale verloren, aber ich war danach ohne Selbstzweifel", stellte Murray fest. Die Herangehensweise an das zweite Major-Endspiel an der Church Road wird für den 27-fachen Turniersieger eine ganz andere sein.
 
"Ich werde mental besser eingestellt sein. Ich war hier schon einmal im Finale, ich habe schon ein Major gewonnen und hoffe, dass ich etwas ruhiger in den Sonntag gehen werde."
 
Druck auf Murray steigt
 
Dennoch wird der Druck für Murray am Tag X wieder steigen. Ein Lied davon singen kann zum Beispiel auch der mittlerweile zurückgetretene Tim Henman.
 
Insgesamt 14 Mal hat es "Gentleman-Tim" versucht, viermal kam er bis ins Semifinale. Doch Murray ist mittlerweile über Henman zu stellen. Und schließlich kennt er seit Olympia den Geschmack des Sieges an der Church Road.
 
Murray, der in der Bilanz gegen Djokovic 7:11 zurückliegt und die vergangenen drei Partien gegen ihn verloren hat, bezeichnet seine Beziehung zum Serben als "professionelle Freundschaft".
 
"Als wir noch jünger waren, war es netter, auch wenn ich ihm jetzt noch hin und wieder etwas texte", sagte Murray. "Aber es ist schwer, wenn man große Matches, in denen viel auf dem Spiel steht, gegeneinander bestreitet, eine richtige Freundschaft zu haben."
 
Djokovic will siebenten Major-Titel
 
Murray hat zwar auch heuer im Endspiel der Australian Open schon gegen Djokovic verloren, kann aber auf den Fünf-Satz-Sieg gegen "Nole" zum ersten Major-Titel bei den US Open 2012 zurückblicken. Auch das bisher einzige Duell auf Rasen auf dem Weg zum Olympiasieg hat er für sich entschieden.
 
Für Djokovic geht es um seinen siebenten Major-Titel, den zweiten in Wimbledon seit 2011. Während Murray auf dem Weg ins Finale im Viertelfinale gegen Fernando Verdasco (Sieg im fünften Satz nach 0:2-Satzrückstand) seine große Bewährungsprobe hatte, war es für Djokovic am Freitag ein episches Halbfinale gegen Juan Martin Del Potro.
 
"Ich musste an mein Limit gehen. Es war eines der aufregendsten Matches, das ich je gespielt habe und ein hochqualitatives Spiel vom ersten bis zum letzten Punkt", zollte Djokovic dem Südamerikaner nach dem 4:43 Stunden-Match, dem längsten Halbfinale der Wimbledon-Geschichte, Respekt.
 
Djokovic fühlt sich fit genug
 
Dass er nun am Sonntag deshalb im Nachteil sein könnte, glaubt der auch "Djoker" genannte nicht.
 
"Ich bin natürlich ein bisschen müder als in meinen Matches davor, aber ich bin nicht zum ersten Mal in dieser Situation und habe mich schon öfters gut genug erholt, um dann den Titel zu holen."
 
Unabhängig vom Ausgang am Sonntag bleibt Djokovic vor Murray die Nummer eins der Welt. Der Sieger erhält 1,87 Mio. Euro, der Finalist über 934.000.
 
Doch vor allem für Murray wären all diese Zahlen wohl nur Makulatur, denn den "Fluch" des Namens Fred Perry endlich auch in Wimbledon zu vertreiben, wäre nicht nur für ihn, sondern für eine ganze Tennis-Nation unbezahlbar.