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12 Dinge, die man über Wimbledon wissen muss

12 Dinge, die man über Wimbledon wissen muss

Wimbledon, das bedeutet Tradition pur.

Bereits seit knapp 140 Jahren wird im All England Lawn Tennis and Croquet Club auf dem "Heiligen Rasen" gespielt.

Epische Schlachten, kuriose Aufreger, einzigartige Momente: Der einzig verbliebene Rasen-Grand-Slam bietet Jahr für Jahr großartige Geschichten.

LAOLA1 präsentiert zwölf Dinge, die man über das älteste Tennisturnier der Welt wissen muss: 

  • Ausgangspunkt des traditionsreichen Turniers in Wimbledon war ein finanzieller Engpass des All England Lawn Tennis and Croquet Club. Der benötigte eine neue Rasenwalze und kam auf die Idee, diese mit einem Tennis-Turnier zu finanzieren. Gesagt, getan, wurde 1877 das erste Turnier auf dem „Heiligen Rasen“ durchgeführt. 

     
  • Wer in Wimbledon spielen darf, kassiert auch kräftig ab. Das Turnier ist in diesem Jahr mit 26,75 Millionen Pfund, umgerechnet 37,68 Millionen Euro, dotiert, womit mehr Geld denn je ausgeschüttet wird. Der Sieger erhält bei den Damen und Herren jeweils 1,856 Millionen Pfund (2,61 Mio. Euro), die beiden Verlierer dürfen sich mit der Hälfte trösten. Auch Erstrunden-Verlierer werden für ihren Kurzauftritt fürstlich entlohnt und nehmen 29.000 Pfund (knapp 41.000 Euro) mit nach Hause. 

  • Melbourne hat die Rod Laver Arena, in Paris wird auf dem Court Philippe Chatrier der Sieger ermittelt, New York schwört auf das Arthur Ashe Stadium. Einzig die Engländer haben keinen Namenspatron, der wichtigste Platz hat die schlichte Bezeichnung „Centre Court“. Dieser bietet 15.000 Zuschauern Platz und wurde 1922 errichtet sowie 2009 renoviert und überdacht. 2012 war das Stadion Schauplatz der Olympischen Spiele.

     
  • Mit Namensgebung haben es die Engländer nicht so, der „Court No. 2“ hat es dennoch zu internationalem „Ruhm“ gebracht. Ob Venus und Serena Williams, Andre Agassi, Pete Sampras, John McEnroe oder auch Boris Becker – unzählige Turnierfavoriten sind auf diesem bereits gestrauchelt und mussten frühzeitig ihre Sieghoffnungen begraben. Aus diesem Grund wird der Platz inoffiziell als „Graveyard of Champions“ (Friedhof der Champions) bezeichnet. 

     
  • Es ist das bis heute längste Spiel der Grand-Slam-Geschichte. Am 22. Juni 2010 standen sich John Isner und Nicolas Mahut in der ersten Runde gegenüber. Nach 2:59 Stunden Spielzeit und 2:2 in Sätzen musste das Duell aufgrund einsetzender Dunkelheit abgebrochen werden. Was folgte, ging um die Welt: Beide lieferten sich eine Schlacht im fünften Satz, die Isner am Ende mit 70:68 für sich entschied. Insgesamt standen beide über drei Tage verteilt 11:05 Stunden auf einem Sidecourt. Zwar hätten die beiden locker den Centre Court gefüllt, doch eine Regel besagt, dass ein Spiel auf jenem Platz zu Ende gespielt werden muss, auf dem es begonnen wurde. 

     
  • Die Finaleinlage von Jimmy Jump, dem wohl berühmtesten Flitzer der Welt, beim French-Open-Finale 2009 haben die meisten Tennis-Fans noch in bester Erinnerung. Mit ähnlichen Aufregern kann jedoch auch Wimbledon aufwarten. 2002 stürmte Mark Roberts auf das Grün und hechtete gekonnt im Becker-Stil über das Netz. Bereits 1996 präsentierte sich eine junge Dame von ihrer freizügigsten Seite und kostete Richard Krajicek einen Lacher. Der spätere Sieger schien amüsiert, als sich die Blondine im Finale gegen MaliVai Washington entblößte. 

     
  • Wimbledon ist anders. Das war immer so und wird wohl auch immer so bleiben. Wer beim wichtigsten Rasenturnier teilnimmt, muss sich mancher Tradition unterwerfen. Die Etikette schreibt vor, dass die Spielkleidung fast ausschließlich (zu 90 Prozent) weiß sein muss, zudem wird am ersten Sonntag nicht gespielt. Eine Besonderheit sind auch Erdbeeren mit Schlagobers, die das Publikum traditionell zu sich nimmt. Insgesamt werden im Rahmen des Turniers knapp 30 Tonnen verdrückt. Jede Erdbeere wird dabei genauen Gewichtstests unterzogen, muss mindestens zwölf und darf maximal 13 Gramm wiegen. 

  • Während die Schweiz (Roger Federer 7, Martina Hingis 1) und Deutschland (u.a. Steffi Graf 7, Boris Becker 3, Michael Stich 1) schon des Öfteren auf dem „Heiligen Rasen“ im Einzel reüssierten, wartet Österreich als einziges deutschsprachiges Land noch auf den großen Wurf. Der erfolgreichste heimische Vertreter ist Jürgen Melzer, der 1999 bei den Junioren, 2010 im Doppel und 2011 im Mixed (mit Iveta Benesova) triumphierte. In diesem Jahr ist er im Einzel bereits in der Qualifikation gescheitert.

     
  • 77 Jahre hat es gedauert, ehe Andy Murray, der in Wimbledon bereits Olympia-Einzelgold gewann, auch den Grand-Slam-Fluch der Briten auf heimischem Boden beendete. 2013 bezwang er Novak Djokovic in drei Sätzen und sicherte dem Königreich auch wieder einen komfortablen Vorsprung in der Alltime-Siegerliste. Mit 36 Siegen liegen die Briten vier Erfolge vor den USA. Dagegen stehen die Damen unter Zugzwang. Der letzte weibliche Heimerfolg in Wimbledon datiert aus dem Jahr 1977 (Virginia Wade). Ein Ende der Durststrecke scheint vorerst nicht in Sicht. 

     
  • Mit Titelverteidiger Novak Djokovic, Andy Murray, Roger Federer, Rafael Nadal und Lleyton Hewitt gehen fünf ehemalige Sieger in diesem Jahr an den Start. Letzterer ist mit einer Wildcard ausgestattet und auf Abschiedstour. Bereits in Runde zwei könnte es zum Aufeinandertreffen mit Djokovic kommen. Im Damen-Raster finden sich mit Petra Kvitova, Serena Williams, Maria Sharapova und Venus Williams immerhin vier vergangene Wimbledon-Champions. Spannung verspricht dabei ein möglicher „Sister Act“ in der vierten Runde. 

     
  • Österreich ist mit einem Trio vertreten. Neben Dominic Thiem, der an Position 32 gesetzt ist und zum Auftakt die Hürde Dudi Sela überspringen muss, hat sich bei den Herren auch Andreas Haider-Maurer für den Hauptbewerb qualifiziert. Der 28-Jährige bekommt es mit dem Litauer Ricardas Berankis zu tun. Im Damen-Raster musste sich Tamira Paszek durch die Quali-Mühlen kämpfen und hat dies nach hartem Kampf geschafft. Die zweifache Viertelfinalistin (2011, 2012) bekam als Auftaktgegnerin die Australierin Casey Dellacqua zugelost. 

     
  • Auf den Wettergott ist in Wimbledon nur bedingt Verlass: Jahr für Jahr zwingen teils heftige Schauer die Verantwortlichen zu Flexibilität bei der Spielplangestaltung. Die Zuschauer ertragen es mit Fassung, sind die meisten doch aus England und daher nichts anderes gewöhnt. In der bald 140-jährigen Geschichte des Events gab es lediglich acht Austragungen, die ohne Unterbrechung über die Bühne gingen, zuletzt 2010.


Christoph Nister