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Nach Wimbledon ist vor Olympia: Federer will Gold

Nach Wimbledon ist vor Olympia: Federer will Gold

Roger Federer kann sich nicht lange auf seinen Wimbledon-Lorbeeren ausruhen.

Schon in drei Wochen beginnt auf dem "Heiligen Rasen" in London das olympische Tennisturnier.

Der Schweizer hat 73 Millionen US-Dollar (59,0 Mio. Euro) Preisgeld gewonnen, sieben Mal in Wimbledon triumphiert und wieder die Spitze der Weltrangliste erklommen.

Nun will er den fehlenden großen Puzzlestein einfügen: Die Einzel-Goldmedaille bei den Olympischen Spielen.

Wimbledon war die perfekte Generalprobe für die nächste Mission. "Hier schon einmal in diesem Jahr gewonnen zu haben, gibt mir Extra-Motivation und noch mehr Selbstbewusstsein für Olympia - es wird wohl einen Hype um mich bei Olympia geben", sagte Federer.

Nichts dem Zufall überlassen

Der Perfektionist überlässt nichts dem Zufall: Er hat für die Spiele in London dasselbe noble Haus gemietet - ganz in der Nähe des All England Clubs. Er will nun eine Woche pausieren und dann seine Vorbereitung auf die "Wimblympics" ("The Times") beginnen.

Er hätte sogar ein drittes Mal nach 2004 und 2008 Schweizer Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier sein können. "Es wurde mir angeboten, aber ich denke, dass ich einem anderen Sportler diese Chance geben werde", betonte Federer.

Federers Dauerrivalen Novak Djokovic (Serbien) und Rafael Nadal (Spanien) tragen dagegen ihre Nationalflaggen. Jene zwei Tennisprofis, in deren Schatten er zuletzt immer gestanden war und die ihm zweieinhalb Jahre lang alle Grand-Slam-Titel weggeschnappt hatten.

Sampras-Rekord egalisiert

Doch in Wimbledon zeigte es "King Roger" noch einmal allen Zweiflern: Mit seinem 4:6,7:5,6:3,6:4-Finalsieg gegen Andy Murray und der Rückkehr auf den Tennis-Thron.

Er geht jetzt in seine 268. Woche als Nummer eins und egalisiert damit Pete Sampras' Rekord - außerdem stellte er Sampras' Wimbledon-Bestmarke mit sieben Triumphen ein. Mit seinem 17. Grand-Slam-Titel baute er seinen eigenen Rekord weiter aus.

Federer stehe auf einer Stufe mit Pele und Muhammad Ali als "einer der größten Sportler aller Zeiten", sagte der unterlegene Murray - und witzelte: "Gar nicht so schlecht für einen 30-Jährigen."

Emotionaler Sieg

Für Federer war es ein sehr emotionaler Sieg - auch, weil seine fast dreijährigen Zwillingstöchter Charlene und Myla in blau-weißen Kleidchen erst zum zweiten Mal überhaupt bei einem Finale ihres Papas zuschauten.

"Die Leute vergessen manchmal, dass ich Zwillingsmädchen habe. Das hat einen massiven Einfluss auf mein Leben gehabt. Ich glaube, das hat meinem Spiel mehr als alles andere geholfen, weil ich derzeit mein bestes Tennis seit langer Zeit spiele", sagte der Familienvater. "Aber das alles zu jonglieren war auch eine Herausforderung."

Keine Gedanken an Rücktritt

Doch der Mann aus Basel ist noch hungrig. Zwar betont er gern, dass er ja schon eine Goldmedaille zu Hause habe - nämlich aus Peking 2008 im Doppel mit Stanislas Wawrinka ("eine Medaille ist eine Medaille"). Aber man nimmt ihm nicht ab, dass ihm die reicht.

Wenn es mit Einzel-Gold auf dem "Heiligen Rasen" klappt, auf dem er sich so "einzigartig und speziell" fühlt: Tritt er dann ab? Von wegen. Kürzlich äußerte Federer, der am 8. August 31 wird, sogar: "Warum sollte London der Schlusspunkt sein, warum sollte ich mir Rio nicht vornehmen können? Dann wäre ich knapp 35. Und in dem Alter haben schon ganz andere Spieler erstaunliche Leistungen vollbracht. Siehe Andre Agassi. Er hat Maßstäbe gesetzt."