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Nishikori schockt Djokovic und schreibt Geschichte

Nishikori schockt Djokovic und schreibt Geschichte

Der Japaner Kei Nishikori hat seinen Siegeszug bei den US Open prolongiert und steht als erster asiatischer Tennisspieler im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers.

Der in Florida lebende 24-Jährige schaffte am Samstag eine Sensation, als er den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic in New York überraschend deutlich mit 6:4, 1:6, 7:6(4), 6:3 bezwang.

Der von Boris Becker trainierte Djokovic verpasste hingegen sein fünftes US-Open-Endspiel in Serie und die Chance auf den zweiten Titel nach 2011.

Federer chancenlos

Nicht weniger sensationell das zweite Halbfinale: Auch der Kroate Marin Cilic schafft eine Überraschung. Der 25-Jährige, in Bosnien-Herzogowina geboren und in Monte Carlo sesshaft, lässt dem 33-jährigen Schweizer Roger Federer und 17-fachen Gewinner eines Grand-Slam-Events beim 6:3, 6:4, 6:4 keine Chance.

Erstmals seit dem Finale der Australian Open 2005 (Safin vs. Hewitt) stehen weder Djokovic, Federer bzw. der aktuell verletzte Rafael Nadal im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers.

Nishikori führt im Hed-to-Head 5:2

Für das Finale am Montag (ab 23 Uhr) gibt es keinen Favoriten. Im direkten Vergleich führt der als Nummer 10 gesetzte Japaner gegen den an 14. Stelle gereihten Kroaten mit 5:2.

Nishikori gewann die letzten drei Duell gegen Cilic jeweils im Viertelfinale. Heuer besiegte er Cilic in Barcelona auf Sand und in Brisbane auf Hartplatz. Cilic triumphierte gegen Nishikori zuletzt 2012 bei den US Open, als er in der 3. Runde in vier Sätzen als Sieger vom Platz ging.

"Ich bin so happy"

Nishikori verwandelte gegen Djokovic nach 2:52 Stunden im Arthur-Ashe-Stadium seinen zweiten Matchball und ließ seinen Coach Michael Chang jubeln.

"Es ist ein großartiges Gefühl, die Nummer eins geschlagen zu haben. Ich bin so happy", sagte Nishikori noch auf dem Platz. "Ich habe versucht, konzentriert zu bleiben nach dem zweiten Satz. Es waren schwere Bedingungen, sehr heiß, sehr feucht."

Perfekter Start

Im dritten Vergleich mit Djokovic erwischte Nishikori einen perfekten Start: Gleich das erste Aufschlagsspiel nahm er dem siebenfachen Grand-Slam-Turniersieger ab.

Er kassierte zwar sofort das Re-Break zum 2:2, doch nach 39 Minuten entschied er den ersten Satz für sich. Mit einem Eisbeutel auf dem Kopf und im Nacken versuchte sich der Grand-Slam-Halbfinal-Debütant während des Seitenwechsels abzukühlen.

Müde gewirkt

Den zweiten Satz gab Nishikori in nur 30 Minuten ab und wirkte dabei kurzzeitig etwas müde und unkonzentriert.

n den beiden Runden zuvor war er insgesamt mehr als achteinhalb Stunden auf dem Platz gestanden und hatte sich gegen den an Nummer fünf gesetzten Milos Raonic im Achtelfinale und gegen Australian-Open-Sieger Stan Wawrinka im Viertelfinale jeweils über fünf Sätze gequält.

Viele Fehler

"Hoffentlich kann ich noch einmal hundert Prozent abrufen", hatte der Außenseiter vor der Partie gegen Djokovic gesagt. Er konnte.

Im Tiebreak des dritten Satzes führte er 4:0 und 5:2, Djokovic kam noch einmal auf 5:4 heran, doch Nishikori nutzte die fünf unerzwungenen Fehler seines Kontrahenten im Tiebreak aus und entschied Durchgang drei in 66 Minuten für sich.

Chancen genutzt

Im vierten Satz nahm Nishikori seinem Gegner gleich das Aufschlagsspiel zum 1:0 ab und wehrte im darauffolgenden Spiel drei Breakbälle Djokovics ab. Der Serbe konnte seinem Kontrahenten nie sein druckvolles Spiel aufzwingen und musste sich nach knapp drei Stunden geschlagen geben.

Djokovic ließ zwar nur sieben Breakbälle zu, doch Nishikori nützte deren fünf, und wehrte bei eigenem Service neun von 13 Chancen seines Gegners ab.