Dominik Thiem befindet sich in guter Gesellschaft.
Zum einen steht der Niederösterreicher bei den diesjährigen US Open neben Größen wie Roger Federer, Novak Djokovic oder Andy Murray im Achtelfinale. Zum anderen brauchte der 20-Jährige gerade einmal vier Versuche, um bei einem Grand Slam Turnier mindestens bis ins Achtelfinale vorzudringen. Mit diesem Wert befindet sich Thiem ebenfalls auf Augenhöhe mit den eingangs erwähnten Top-Ten-Spielern.
Raonic brauchte nur zwei Versuche
So erreichte Federer sein erstes Grand-Slam-Achtelfinale bei den French Open 2000 zwar bereits mit 18 Jahren, brauchte dafür aber ebensoviele Antritte wie der Österreicher. Die einzigartige Karriere des Schweizers ist hinlänglich bekannt. Djokovic, derzeitige Nummer eins der Welt und siebenfacher Grand-Slam-Titelträger, war hingegen nur ein Jahr jünger als Thiem derzeit, brauchte aber immerhin sechs Versuche, um bei einem der vier größten Turniere soweit vorzudringen. Beim Serben war dies 2006 in Paris der Fall.
Aus der aktuellen Weltrangliste gibt es nur zwei Profis, die weniger Auftritte benötigten als Thiem, um über die dritte Runde hinauszukommen. Jo-Wilfried Tsonga, für den in Flushing Meadows in diesem Jahr nun im Achtelfinale Schluss war, trat 2007 in Wimbledon zum dritten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier an und erreichte prompt die Runde der besten 16. Allerdings war der Franzose auch bereits 22 Jahre alt.
Nadal hinter sich gelassen
Als Milos Raonic 2011 bei den Australian Open nannte, war es gerade einmal das zweite große Turnier für den Kanadier und dennoch drang er damals im Alter von 20 Jahren immerhin bis ins Achtelfinale vor. Somit ist er in den derzeitigen Top Ten jener Spieler, der die geringsten Versuche benötigte, um dieses Kunststück zu vollziehen.
Sowohl Raonic aber auch Thiem lassen in dieser Wertung Spieler wie Rafael Nadal (5), David Ferrer (10) oder Stan Wawrinka (11.) allesamt hinter sich.
Die aktuellen Top Ten der Weltrangliste (WR):
Feigl ist Rekordhalter
Trotz einer solchen Statistik im internationalen Vergleich, bedeutet das Erreichen des Achtelfinales im vierten Anlauf aber keinen neuen österreichischen Rekord. Peter Feigl war 1978 bei den Australian Open zwar bereits 27 Jahre alt, dennoch war es gerade erst sein drittes Grand-Slam-Turnier, bei welchem er sich aber immerhin bis zum Viertelfinale vorkämpfte.
Was das Alter betrifft ist Feigl aber keineswegs Schlusslicht in der Tabelle, denn Jürgen Melzer kam 2010 erst mit 29 Jahren und im 32. Anlauf in Roland Garros über die dritte Runde hinaus. Dafür erreichte der Deutsch-Wagramer aber auch gleich das Halbfinale.
Österreicher im Vergleich:WR | Name | Land | Turnier | Antritt | Endstation | Alter |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Novak Djokovic | SRB) | French Open 2006 | 6. | VF | 19 |
2 | Rafael Nadal | ESP | Australian Open 2005 | 5. | AF | 18 |
3 | Roger Federer | SUI | French Open 2000 | 4. | AF | 18 |
4 | Stan Wawrinka | SUI | US Open 2007 | 11. | AF | 21 |
5 | David Ferrer | ESP | French Open 2005 | 10. | VF | 23 |
6 | Milos Raonic | CAN | Australian Open 2011 | 2. | AF | 20 |
7 | Tomas Berdych | CZE | US Open 2004 | 5. | VF | 18 |
8 | Grigor Dimitrov | BUL | Australian Open 2014 | 14. | VF | 22 |
9 | Andy Murray | GBR | Wimbledon 2006 | 5. | AF | 19 |
10 | Jo-Wilfried Tsonga | FRA | Wimbledon 2007 | 3. | AF | 22 |
45 | Dominic Thiem | AUT | US Open 2014 | 4. | ? | 20 |
Wilander marschiert durch
Den bemerkenswertesten Auftritt legte aber Mats Wilander hin. Der Schwede sorgte bei seinem dritten Antreten bei einem Grad Salm für Furore und überstand im Alter von 17 Jahren nicht nur die ersten drei Runden, sondern sicherte sich 1982 bei den French Open auch sogleich den Titel.
Marat Safin hat ebenfalls Geschichte geschrieben, denn als der Russe im zarten Alter von 18 Jahren seine ersten Schritte bei einem Grand-Slam-Turnier machte, erreichte er prompt das Achtelfinale.
Ausgewählte ehemalige Weltklasse-Spieler:
Name | Land | Turnier | Antritt | Endstation | Alter |
---|---|---|---|---|---|
Peter Feigl | AUT | Australien Open 1978 | 3. | VF | 27 |
Thomas Muster | AUT | Australian Open 1989 | 10. | HF | 21 |
Alexander Antonitsch | AUT | Wimbledon 1990 | 8. | AF | 24 |
Stefan Koubek | AUT | Australian Open 2002 | 13. | VF | 25 |
Jürgen Melzer | AUT | French Open 2010 | 32. | HF | 29 |
Dominic Thiem | AUT | US Open 2014 | 4. | ? | 20 |
Diese Tabellen zeigen, dass Thiem durchaus Potential hat, in weiterer Folge in die Weltklasse vorzustoßen. Allerdings ist mit dem Erreichen des Achtelfinales nur der erste Schritt getan. Es bedarf viel harter Arbeit und auch verletzungsfreier Jahre, um sich weiterhin in dieser guten Gesellschaft zu bewegen.
Sebastian Rauch
Name | Land | Turnier | Antritt | Endstation | Alter |
---|---|---|---|---|---|
Jimmy Connors | USA | Wimbledon 1972 | 4. | VF | 19 |
Björn Borg | SWE | French Open 1973 | 2. | AF | 16 |
John McEnroe | USA | Wimbledon 1977 | 2. | HF | 18 |
Ivan Lendl | CSSR/USA | French Open 1979 | 2. | AF | 19 |
Mats Wilander | SWE | French Open 1982 | 3. | Titel | 17 |
Boris Becker | GER | Australian Open 1984 | 2. | VF | 17 |
Andre Agassi | USA | French Open 1988 | 5. | AF | 18 |
Pete Sampras | USA | US Open 1989 | 5. | AF | 18 |
Marat Safin | RUS | French Open 1998 | 1. | AF | 18 |
Andy Roddick | USA | US Open 2001 | 4. | VF | 19 |