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In italienischer Feiertag in New York

In italienischer Feiertag in New York

Italienisches Damen-Finale bei den US Open - an dieser Sensation kam auch Premierminister Matteo Renzi nicht vorbei.

Der Regierungschef änderte kurzfristig seinen Terminplan für das Wochenende und flog zum Samstag-Finale (21:00 Uhr MESZ) zwischen den Jugendfreundinnen Flavia Pennetta (33) und Roberta Vinci (32) nach New York.

5 Jahre Warten haben ein Ende

Gut fünf Jahre nach dem Triumph von Francesca Schiavone bei den French Open gibt es damit wieder eine Grand-Slam-Gewinnerin aus Italien.

Beide Finalistinnen hatten im Halbfinale überrascht. Der 2:6,6:4,6:4-Erfolg von Vinci (WTA-Nummer 43) gegen Topfavoritin und Titelverteidigerin Serena Williams, der den Grand-Slam-Traum der US-Amerikanerin beendete, gilt als die wohl größte Sensation im modernen Damen-Tennis. Die als Nummer 26 gesetzte Pennetta bezwang die Weltranglisten-Zweite Simona Halep 6:1,6:3.

"Es ist ein unglaublicher Moment. Eine Italienerin wird gewinnen", sagte Vinci nach dem Sieg gegen Williams, die zuvor 33 Grand-Slam-Matches in Serie (Siege bei US Open 2014, Australien Open, French Open und Wimbledon sowie Viertelfinale US Open, jeweils 2015) gewonnen hatte. Die US-Open-Gewinnerin der vergangenen drei Jahre unterlag einer Gegnerin, die das Match ihres Lebens spielte.

Finale der Freundschaft

Vinci hat bereits sämtliche Grand-Slam-Turniere für sich entschieden - allerdings im Doppel an der Seite ihrer langjährigen Partnerin Sara Errani. Pennetta war 2011 Australian-Open-Siegerin im Doppel, gemeinsam haben sie 2013 den Fed Cup gewonnen. Nun stehen beide im Einzel erstmals in einem Grand-Slam-Finale.

Pennetta möchte den Erfolgslauf bei ihrem Lieblingsturnier (sechsmal zumindest Viertelfinale bei jüngsten sieben Teilnahmen) mit dem Titel krönen. "Natürlich möchte ich gewinnen. Aber wenn sie gewinnt, werde ich sie umarmen", sagte sie vor dem zehnten Duell mit Vinci. An der Freundschaft der beiden, die nur 70 Kilometer voneinander entfernt in Süditalien leben (Vinci in Tarent, Pennetta in Brindisi) werde sich nichts ändern.

Pennetta führt in der Bilanz mit 5:4 Siegen. Im bisher letzten Vergleich war sie 2013 im Viertelfinale der US Open klar überlegen. "Damals hatte ich Angst und war ein bisschen blockiert", erklärte Vinci. Den größten Tag in ihrer Karriere will sie am Samstag genießen.

Mitleid mit Williams

Serena Williams war enttäuscht und gereizt nach ihrem Halbfinal-Aus. Die 33-Jährige wollte gar nicht über ihre Enttäuschung sprechen, dass sie die Position der Nummer 1 bis zum Jahresende sicher hat, war wohl kein Trost.

"Ich war sehr glücklich, dass ich diesen Sieg in Wimbledon geschafft habe. Ich habe drei Grand-Slam-Turniere in diesem Jahr gewonnen. Yeah, ich habe vier nacheinander gewonnen. Das ist ziemlich gut", meinte sie während ihrer kurzen Analyse.

Vinci meinte, die Favoritin sei wohl nervös gewesen. "Es tut mir ein bisschen leid, weil sie den Grand Slam nicht mehr schaffen kann. Aber sie ist die Nummer eins. Sie ist die Beste, sie ist eine unglaubliche Spielerin."