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Nadal führt International Tennis Premier League an

Nadal führt International Tennis Premier League an

Der Tennis-Zirkus könnte vor dem Aufbruch in eine neue Ära stehen. Dann nämlich, wenn es nach den Ideen von Mahesh Bhupathi geht.

Der ehemalige Weltklasse-Doppelspieler und fünffache Grand-Slam-Sieger, der seine aktive Karriere im vergangenen Jahr ausklingen ließ, tüftelt schon seit einigen Monaten an einem völlig neuartigen Event.

Nach dem Ende der offiziellen Saison soll bereits in diesem Jahr vom 28. November bis zum 20. Dezember die sogenannte International Tennis Premier League (ITPL) über die Bühne gehen.

Teams aus fünf Städten

In dieser Liga treten fünf Teams aus den Städten Hongkong, Mumbai, Singapur, Bangkok und Kuala Lumpur an.

Die Mannschaften werden schon an diesem Wochenende in Dubai gebildet: Im Oberoi-Hotel steigt am Sonntag eine Auktion, wo die Teams um die Dienste der einzelnen Spieler buhlen.

Die bisher bekannte Teilnehmerliste liest sich wie ein „Who is Who“ der Tennis-Welt: Neben Superstar Rafael Nadal wollen sich auch Stanislas Wawrinka, Tomas Berdych, Richard Gasquet, Agnieszka Radwanska, Victoria Azarenka und Caroline Wozniacki diese Premiere nicht entgehen lassen.

Auch Novak Djokovic, Andy Murray und Serena Williams zeigen Interesse, haben aber noch nicht fix zugesagt.

Mindest-Budget: Vier Millionen Dollar

Warum so viele Stars ihren wohlverdienten Urlaub unterbrechen wollen, ist leicht zu erklären: Bei der ITPL geht es um richtig viel Geld. Ein Team hat ein Mindest-Budget von vier Millionen Dollar. Alleine Nadal soll für einen Abend eine Million Dollar kassieren.

Dafür müsste er allerdings immerhin drei Spiele bestreiten, denn das von Bhupahti ausgedachte Konzept, das sich an der erfolgreichen Cricket-Premier-League orientiert, ist mehr als ungewöhnlich.

Bei jedem Duell zwischen zwei Teams werden jeweils fünf Sätze ausgespielt. Jeweils ein Satz wird in einem Herren-Einzel, Damen-Einzel, Herren-Doppel, Mixed-Doppel und Legenden-Einzel ausgetragen.

Da eine derartige Partie nicht über drei Stunden dauern soll, um die Attraktivität für TV-Übertragungen zu erhöhen, wird die aus dem Doppel bekannte „No-Ad“-Regel – bei Einstand entscheidet der nächste Punkt - zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es schon bei 5:5 ein Tiebreak.

Djokovic: „Ein fantastisches Konzept“

Für Djokovic ist dies „ein fantastisches Konzept, wenn es zustande kommt. Ich hoffe und glaube, dass die Idee aufgehen könnte. Für das Tennis wäre es eine tolle Werbung in Asien. Das ist ein großer Markt.“

„Außerdem klingt es nach einem lustigen Konzept. Die Spieler werden auf und abseits des Platzes viel Spaß haben.“

Bhupathi tüftelte das Konzept der ITPL aus

Dass der Serbe bislang noch nicht fix zugesagt habe, liege daran, dass – wie bei Murray - noch gewisse Details bei Sponsor- und Werbeverträgen ausverhandelt werden müssen. Grundsätzlich steht Djokovic dem Ganzen aber sehr positiv gegenüber.

Djokovic-Coach Boris Becker findet sich übrigens ebenso in Bhupathis Organisations-Team wieder, wie auch Tsonga-Manager Morgan Menahem und ATP-Spieler-Sprecher Justin Gimelstob.

Federer, Sharapova und Li Na sagen ab

Skeptisch äußerte sich hingegen Roger Federer, der schon frühzeitig für die ITPL absagte.

„Es ist immer gut, wenn das Tennis weiter wächst. Zuerst will ich aber einmal sehen, ob das Ganze überhaupt stattfinden wird“, zweifelt der Schweizer an einem erfolgreichen Unterfangen.

Neben Federer haben mit Maria Sharapova und Li Na auch zwei prominente Damen abgesagt, deren Fehlen Bhupathi wohl ebenfalls sehr schmerzen wird.

Während die Absenz von Tennis-Beauty Sharapova vor allem das männliche Publikum bedauern wird, kommt die Absage der Australian-Open-Siegerin einer mittleren Katastrophe gleich. Schließlich ist es in den vergangenen Jahren gerade die 32-jährige Chinesin gewesen, die den Tennis-Sport in Asien populär machte und in ihrer Heimat eine große Fan-Basis besitzt

Entscheidung von Nadal und Djokovic unter keinem guten Licht

Beiden Damen ist scheinbar wichtiger, ihre Körper in der eben dafür gedachten Wettkampf-Pause zu regenerieren.

In diesem Zusammenhang erscheint auch die Teilnahme von Nadal und Djokovic in keinem guten Licht. Schließlich klagte gerade dieses Duo jahrelang über die angeblich zu kurze Saisonpause.

Mittlerweile wurde diese von der ATP zwar um zwei Wochen verlängert, die Stars nützten die gewonnene Zeit allerdings nicht wirklich zur Regeneration.

So erntete Nadal im vergangenen Jahr Kritik, als er nach Saisonende eine millionenschwere Exhibition-Tournee in Südamerika absolvierte. Nun folgt der Spanier der ITPL auf die andere Seite der Erdkugel

Andererseits: Wer würde für eine Million Dollar am Abend denn auch nicht die Zähne zusammenbeißen?

Christian Frühwald