news

"Man kann nicht erwarten, dass ich ihn wegschieße"

Nach einer einstündigen Trainingseinheit auf einer Anlage außerhalb des Turnierschauplatzes hat Jürgen Melzer Samstagmittag seine Feuerprobe bestanden.

Der 31-jährige Niederösterreicher, der bei den French Open in Paris schon am Sonntag (3. Partie nach 11 Uhr) als erster der vier ÖTV-Spieler gegen den deutschen Qualifikanten Michael Berrer angesetzt ist, gab unmittelbar nach dem Test mit Daniel Brands (GER) Entwarnung.

Österreichs Nummer 1 und Nummer 30 des Turniers fühlt sich fit und wird beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres antreten.

"Habe gemerkt, es geht"

"Es war ein entscheidendes Training, weil es war jetzt das erste Mal seit langer Zeit, das ich wieder ordentlich gespielt habe", erklärte Melzer im Gespräch mit der APA.

Freilich hätte er gerne etwas mehr Zeit gehabt. "Dass ich am Sonntag spiele, war nicht unbedingt mein Wunsch."

Die entzündete linke Hüfte, die diese Woche punktiert worden ist, hat ihm beim Test am Samstag keine Schwierigkeiten bereitet.

"Es waren zwei, drei extremere Ballwechsel dabei, wo ich gemerkt habe, okay es geht."

Keine Zeit für "fine tuning"

Sein Tennis ist nach einer fast zweiwöchigen Pause so wie erwartet. "Dass ich nicht in Höchstform bin, ist logisch."

Melzer absolvierte am Nachmittag ein weiteres Training mit dem US-Qualifikanten Jesse Levine und wollte da weiter auch an der richtigen Bespannung feilen.

Für das "fine tuning" bleibt Melzer, der normalerweise doch mehrere Trainingstage Zeit hat, sich auf die Bedingungen einzustellen, kaum Zeit.

"Es wird ein bisschen probieren, raten und hoffen. Aber es ist ein best-of-five-Match, da kann man sich reinfighten und schauen, dass man seinen Rhythmus findet", versprach Melzer.

"Zähne zusammenbeißen und fighten"

Vorrangig für ihn ist zunächst, dass er überhaupt antreten kann. "Vor einer Woche hätte ich nicht geglaubt, dass ich heute so Tennis spielen kann. Das ist sicherlich ein sehr großer Fortschritt. Wenn die Hüfte hält, bin ich zuversichtlich, dass ich zumindest in Wimbledon wieder voll fit bin."

Gegen Berrer, dem ersten von zwei Qualifikanten auf dem Weg zum möglichen Drittrunden-Schlager mit Weltranglisten-Leader Novak Djokovic, will er am Sonntag "die Zähne zusammenbeißen und durchfighten."

"Ein Okay-Los"

Berrer, der wie übrigens auch Österreichs Qualifikant Andreas Haider-Maurer ohne Satzverlust in den Hauptbewerb eingezogen ist, ist für Melzer "ein Okay-Los, das ich unterschreiben muss, auch wenn ich gesetzt bin."

Die einzige Partie auf der ATP-Tour hat Melzer heuer in Zagreb mit 7:5,4:6,4:6 knapp verloren, die Gesamtbilanz lautet aber 1:1 (2001 siegte Melzer bei einem Challenger in Freudenstadt in drei Sätzen).

"Kampf auf Biegen und Brechen"

Jedenfalls, so warnt Melzer seine Fans, müsse man ein enges Match, einen "Kampf auf Biegen und Brechen" erwarten. "Man kann nicht erwarten, dass ich den morgen wegschieße."

Berrer stand in Roland Garros vergangenes Jahr in der dritten Runde, war damals gegen Andy Murray aber chancenlos. Dafür forderte der Weltranglisten-114. die schottische Nummer vier der Welt heuer in Dubai beim 3:6,6:4,4:6 sehr.

"Berrer ist ein extremer Kämpfer. Er ist ein Angriffsspieler, der gerne nach vorne kommt."

Melzer ist als erster vom Österreicher-Quartett schon am Sonntag mit insgesamt 32 Einzeln im Einsatz.

ÖTV-Trio nicht vor Montag im Einsatz

Für Qualifikant Haider-Maurer, der es erstmals mit dem aufstrebenden Australier Bernard Tomic (Nummer 25 gesetzt) zu tun bekommt, geht es ebenso wie für Tamira Paszek und Patricia Mayr-Achleitner nicht vor Montag los.

In Paris wird die erste Runde auf die ersten drei Tage aufgeteilt, das erwähnte Trio könnte auch am Dienstag zum ersten Einsatz kommen.

Paszek hofft im insgesamt dritten Aufeinandertreffen mit Peng Shuai (CHN-28) auf den ersten Sieg, Mayr-Achleitner bekommt es erstmals mit der als 19 gesetzten Serbin Jelena Jankovic zu tun.

 

FRENCH OPEN ab Freitag im LAOLA1-Liveticker!!